Die Stahlindustrie aus Sicht einer Künstlerin
Das Hoesch-Museum Dortmund präsentiert vom 11. März bis zum 6. Mai 2018 die 1967 – KranführerAusstellung „Ruth Baumgarte und das Wirtschaftswunder. Farbrausch am Kessel“. Die Ausstellung umfasst Aquarelle, Zeichnungen und Gemälde der Künstlerin aus den 1940er bis 1970er Jahren zu den Themen Industrie und Arbeit. Das Gros der ausgestellten ca. 60 künstlerischen Einzelwerke entstand zwischen 1952 bis 1968.
„Ruth Baumgarte fertigte ihre Werke direkt vor Ort an. Ihr Auge erfasst nicht nur die
Raumdimensionen der Schwerindustrie, sondern auch technische Details und Arbeitsabläufe. In ihren Porträts setzt sie dem Arbeiter ein Denkmal, indem sie Entbehrungen und Stolz festhält. Ein Kennzeichen ihrer Arbeiten ist die ausdrucksbetonte, teils expressive Farbigkeit sowie Farbflächen und Formen, die bis ins Abstrakte gehen. Obwohl sich der umgebende Raum dabei zuweilen auflöst, wirkt der Mensch dabei nie verloren, sondern lebendig und würdevoll.
Teils malerisch, teils grafisch dokumentiert Baumgarte bis in die späten 1960er-Jahre ein Stück deutsche Nachkriegsgeschichte und setzt vor allem den Arbeitern dieser Zeit ein sensibles, unpathetisches Denkmal.“
So beschreibt Katrin Pinetzki – Sprecherin der Pressestelle der Stadt Dortmund – die Arbeit der Künstlerin.
Die 1923 in Coburg geborene und anschließend in Berlin aufgewachsene Künstlerin kam durch ihren zweiten Ehemann, den Bielefelder Fabrikanten Hans Baumgarte, Anfang der 1950er-Jahre mit der Stahlindustrie in Berührung. Als eine der wenigen Frauen in der Kunstgeschichte porträtierte sie fortan immer wieder Menschen im Kontext industrieller Produktion. Sie starb 2013 in Bielefeld.
Zur gutbesuchten Ausstellungseröffnung am vergangenen Sonntag gab es eine Einführung durch Kurator Prof. Hanno Sowade sowie durch Prof. Beate Reifenscheid, Direktorin des Koblenzer Ludwig Museums. Dazu las Hannelore Hoger – bekannt durch ihre Fernsehrolle als Kommissarin Bella Block – ausgewählte Texte zur Industriearbeit von Martin Walser und Egon Erwin Kisch.
Anhang:
Nachbericht zur Ausstellungseröffnung, den die Stiftung Ruth Baumgarte zur Verfügung gestellt hat.
Großer Erfolg: die Ausstellungseröffnung „Ruth Baumgarte und das Wirtschaftswunder. Farbrausch am Kessel“ im Dortmunder Hoesch Museum
Das Hoesch-Museum Dortmund eröffnete am Sonntag, 11. März 2018, die Ausstellung „Ruth Baumgarte und das Wirtschaftswunder. Farbrausch am Kessel“. Über 350 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft waren der Einladung des Museums gefolgt. Begrüßt wurden diese von Stadtdirektor und Kulturdezernent Jörg Stüdemann, Dr. Karl Lauschke, Vorsitzendem der Freunde des Hoesch Museums und Alexander Baumgarte, Sohn der 2012 verstorbenen Künstlerin und Vorstandsvorsitzender der Kunststiftung Ruth Baumgarte, die die zahlreichen Werke zur Verfügung stellte. Eine inhaltliche Einführung zur Ausstellung gaben der Kurator Prof. Dr. Hanno Sowade sowie die Direktorin des Koblenzer Ludwig Museums und Ruth Baumgarte-Kennerin, Prof. Dr. Beate Reifenscheid.
Ein Höhepunkt der Veranstaltung war die Lesung der bekannten Schauspielerin Hannelore Hoger, bekannt vor allem durch ihre Rolle als Fernseh-Kommissarin Bella Block, die die Künstlerin noch persönlich kannte. Gebannt lauschten die Besucher Texten aus dem Umfeld der industriellen Arbeit von Martin Walser und Egon Erwin Kisch.
Die Ausstellung ist noch bis zum 6. Mai 2018 im Hoesch Museum zu sehen.
Ruth Baumgarte, Tochter der Schauspielerin Margarethe Kellner-Conrady und des Schauspielers, Regisseurs und Ufa-Direktors Kurt Rupli, erlangte vor allem durch ihren expressiv-gegenständlichen Afrika-Zyklus internationale Bekanntheit, der zuletzt bis Anfang Januar 2018 im Ludwig Museum Koblenz gezeigt wurde. Von Oktober bis Dezember wird dieser abermals im Ludwig Museum St. Petersburg, Marble Palace, zu sehen sein.