Kimonos wurden knapp beim Hanami

Sonne, Hitze und viele Besucher beim Kirschblütenfest

Der Chor Canta-Strophe animierte mit populären Melodien die Zuhörer zum Mitsingen.

Sonntag, 22. April? 2018 fühlte es sich schon beim Start um 11 Uhr eher an wie 22. Juli! Das Thermometer kletterte bis mittags fast bis an die 30-Grad-Marke; am Stand des Freundeskreises im Rombergpark waren die Wasservorräte ausverkauft. Dortmunder , aber auch Gäste von außerhalb waren in Scharen zum Kirschblütenfest in den Botanischen Garten gekommen. Bereits morgens waren die meisten Parkplätze belegt, auf den Zufahrtsstrecken bildeten sich träge Schlangen; Radfahrer hatten Probleme, die total verstopfte Mergelteichstraße zu überqueren. Alles in allem – trotz der Nebenwirkungen des gewaltigen Andrangs: ein Riesenerfolg für die Veranstalter, die sich seit einem Jahr ehrenamtlich auf ihr zweites „Hanami“ vorbereitet hatten.

Dr. Patrick Knopf vermittelt Wissenswertes über Zierkirschen und ihre große Verwandtschaft.

Dr. Patrick Knopf, als Chef des Botanischen Gartens keineswegs ehrenamtlich im Rombergpark unterwegs, scheute ebenfalls keinen Sonntagseinsatz und führte eine Gruppe durch die umfangreiche Sammlung von Zierkirschen und Kirschen-Verwandten. Was er zur Gattung Prunus zu erzählen hatte, beeindruckte die ZuhörerInnen nicht wenig. Wer hätte gedacht, dass alle rund 200 Prunus-Arten zur Familie der Rosengewächse gehören, dass Schlehen, Pflaumen, Kirschpflaumen, Traubenkirschen, aber auch Aprikosen und Pfirsiche ebenfalls Prunus heißen, wobei die Verwandtschaft nicht nur leckeres Obst liefert.

Prunus – eine Gattung mit 200 Verwandten

Die Traubenkirsche gehört ebenfalls zu der Familie.

Die Lorbeerkirsche Prunus laurocerasus, die gern als immergrünes, wüchsiges Ziergehölz angepflanzt wird, ist eine besonders giftige Cousine mit hohem Blausäuregehalt. Diese unbekömmliche Zutat steckt übrigens auch in den Samen der übrigen Gattungsangehörigen und vielen weiteren Mitgliedern der weitläufigen Rosensippe mit 90 Gattungen und 3000 Arten. Dazu gehören unter anderem Äpfel (Malus) Birnen (Pyrus), Quitten (Cydonia). Den „Geschmack von Apfelkernen“ auszutesten, indem man sie aufisst, scheint jedenfalls kein freundlicher Rat, auch wenn man schon mehr als ein paar Kerne vertilgen müsste, um sich etwas anzutun.

Yoko Schlütermann verkaufte Kimonos zugunsten der Kinder von Fukushima schneller als gedacht.

Den Mandeln (Prunus dulcis) , deren Kerne gegessen werden, hat man die bittere Giftlast durch Zucht größtenteils entfernt, sodass sie in der süßen Version nicht mehr dazu taugen, jemanden umzubringen. Es existiert auch eine bitter schmeckende Form des Mandelbaumes, (var. amara) die sich auf keinen Fall in größerer Menge als Zutat für Plätzchen eignet, nicht nur weil das den Geschmack verderben würde.

 

Beliebtes Mitbringsel: junge Gehölze für den Garten

Säulenförmig wächst diese Zierkirsche, ideal für kleine Gärten.

Dass ihre Blüten auf jeden Fall sehenswert sind, zeigte die vielgestaltige Gehölzfamilie am Festtag vor allem in leuchtendem Pink und manchmal auch in Weiß. Dr. Knopf stellte zudem Exemplare vor, die auf Grund ihrer schmalen Säulenform und ihre ansonsten bescheidenen Größe gut für kleine Stadtgärten geeignet sind. Gartenbesitzer auf der Suche nach einem neuen Gehölz hatten die Möglichkeit, sich vor Ort umzuschauen, beraten zu lassen und ihren künftigen Hausbaum mitzunehmen.

Neben der Kirschblüte fand die traditionelle japanische Kleidung viel Anklang. Der Verkauf von Sommerkimonos zugunsten der Kinder von Fukushima lief so unerwartet gut, dass die Initiatorin Yoko Schlütermann noch am Vormittag Nachschub anfordern musste, weil fast alles ausverkauft war. Man sah etliche Besucherinnen in Kimonos; auch Kirschblütenprinzessin Ayla Wewer erschien so gekleidet.

Die Taiko-Kids aus Düsseldorf bereiten ihren  Trommler-Auftritt am Café Orchidee vor. Fotos: M. Zybon-Biermann

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