Rundfahrt Lünen – neu aufgelegt
Nachdem das Fahrradfahren im Juli wegen der einwöchigen Jahresradtour ausgefallen war, fand im August wieder die beliebte „Monatsradtour“ des Heimatvereins statt – wie immer am dritten Donnerstag.
Mit dem Ziel war es dieses Mal ausgesprochen schwierig. Nachdem das Polizeipräsidium krankheitsbedingt und das Brauereimuseum mangels Anmeldungen gestrichen werden mussten, ging es mal wieder in die schöne „Lippestadt“ Lünen.
Mit dem Wetter hatten wir einmal mehr Glück. Die Sonne schien, es war angenehm warm, nicht zu windig und wir hatten keinen Regen. So starteten um Punkt 11:00 Uhr an unserem Heimathaus 34 TeilnehmerInnen, das war eine neue Rekordbeteiligung.
Am Volksgarten vorbei fuhren wir durch die Halde Schwieringhausen nach Brambauer und dort an den Datteln-Hamm-Kanal. Auf dem Weg gab es mal wieder einen „platten Reifen“, der natürlich geflickt werden musste. Das übernahmen unsere fünf Techniker. Nach rund 12 km erreichten wir den Kiosk am Preußen Hafen, wo unsere Mittagspause eingeplant war. Bei leckeren Pommes, Curry Würstchen, Frikadellen und Kaltgetränken stärkten wir uns für die Weiterfahrt.
Den nächsten Halt machten wir dann am Horstmarer See, den viele der Teilnehmer noch nicht kannten. Dieser See entstand 1996 im Rahmen der Landesgartenschau und ist ein beliebtes Ausflugsziel mit Sandstrand und Bademöglichkeiten. Ganz in der Nähe liegt die sogenannte Kommunistenkurve, die immer einen Abstecher wert ist. Hier sind neun Skulpturen mehr oder weniger bekannter „verdienter Kommunisten“ eingegraben. Lenin ist gut zu erkennen, die restlichen waren wohl Generäle, Wortführer oder Vordenker. Diese Figuren wurden nach dem Ende der UDSSR zum Einschmelzen nach Lünen gebracht und eingemottet. Wiederentdeckt entstand diese Erinnerungskurve mit Seltenheitswert, die man unbedingt gesehen haben sollte.
Nach Überquerung des Kanals erreichten wir das Weßlingsholz mit dem Schloss Schwansbell. Auf der schönen Garteninsel und in der Parkanlage sind mehrere ausgefallene Baumarten aus Nordamerika und Südeuropa zu bewundern. Dieses alte westfälische Wasserschloss entstand in seiner heutigen Form in den 1870er Jahren und war im Mittelalter (seit 1187) der Rittersitz der Herren von Schwansbell.
Nach Verlassen des Waldes kamen wir endlich an die Lippe. Auf dem Deich fuhren wir Richtung Innenstadt. In Höhe des Heinz- Hilpert Theaters berichtete Diethelm von der Kooperation, die dieses schmucke Haus mit unserem Heimatverein anstrebt. Weiter folgten wir der Römer- Lippe- Route Richtung Selm / Bork durch die Lippeauen zum ehemaligen Kurheilbad Lippholthausen. Hier stand bis zu seinem Abriss in den 70igern das klassizistische Schloss der Familie Frydag zu Buddenburg. Auf dem Grundriss der alten Gebäudemauern wurden Ligusterhecken gepflanzt, sodass der genaue Standort des Haupthauses wie auch der Nebengebäude nachvollzogen werden kann. Vom Schlossgraben ist heute nicht mehr viel zu erkennen, denn er führt kein Wasser mehr. Die alten Wege des umliegenden Schlossparks sind noch heute begehbar. Wie Diethelm erzählte, starb der letzte Freiherr von Frydag 1902 und sein Neffe Udo von Rüxleben übernahm das Anwesen. Aufgrund seines ausschweifenden Lebenswandels wurde er 1908 von seiner Ehefrau Wanda erschossen, die anschließend Selbstmord beging.
An der Schloßmühle Buddenburg, in der in einem schönen Trauzimmer eine Außenstelle des Standesamtes Lünen untergebracht ist, kamen wir zurück an den Datteln- Hamm- Kanal. Wir fuhren jetzt Richtung Waltrop um die Schleife, die wir bei unserer Tour im Mai 2017 wegen des starken Regens ausgelassen hatten, nachzuholen. Am Schloss Wilbringen verließen wir den Kanal und fuhren an der alten Zeche Waltrop vorbei durch den Wald, Brambauer, Schwieringhausen und Groppenbruch zurück zum Heimathaus, das wir nach 40 gefahrenen Kilometern gegen 15:30 erreichten.
Dank der hohen Teilnehmerzahl und des guten Wetters fand sich an diesem Donnerstag eine rekordverdächtige Teilnehmerzahl bei der Ausklangrunde zusammen. Viele Mitfahrer waren über die Sehenswürdigkeiten und Ausflugziele, die sich in unserer unmittelbaren Nachbarschaft befinden, überrascht. Die Monatsradtour wurde ausschließlich positiv beurteilt, auch das Zusammenwirken von Diethelm Textoris und Franz-Josef Fedrau, die die Erklärungen und Geschichten an den Haltepunkten untereinander aufgeteilt hatten.
Natürlich wurde auch über das Ziel im September diskutiert. Es wurde eine „neue Streckenführung“ nach Marten angesprochen, die sich vielversprechend anhörte. Sollte das Wetter im Oktober noch mitspielen, könnte die Jahresabschlusstour in die Haard nach Mutter Wehner führen. Das wären dann insgesamt gut 60 Kilometer.