Frauenpower in der Kita „Kindernest Sterntaler“

Im Gespräch mit der ersten und bisher einzigen Kita-Elterninitiave
im Stadtbezirk Mengede

Auf Mengede:InTakt! gibt es eine Serie, in der wir uns mit den  Kindertagesstätten in unserem Stadtbezirk befassen. Heute stellen wir die  Kita „Kindernest Sterntaler“ vor.

Die bisherigen Beiträge auf MENGEDE:InTakt! über Kitas im Stadtbezirk hatten in der Regel jeweils zwei Schwerpunkte: Einmal sollten die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen der Arbeit dargelegt werden, zum andern wurde zugleich auch der Alltag der Erzieherinnen und Erzieher beschrieben. Beides ließ sich wie folgt zusammenfassen: Zu wenig Einrichtungen, zu wenig Personal.

Wie wir bei der Recherche zu dieser Folge feststellen mussten, hat sich trotz vieler einschlägiger politischer Willensbekundungen an der Lage leider nicht viel geändert. Das allein kann schon durch die Anzahl der Einrichtungen im Stadtbezirk Mengede gezeigt werden.

ehemalige Gaststätte Vahle

Die Kita „Kindernest Sterntaler“ ist eine von 19 Kinderbetreuungseinrichtungen im Stadtbezirk. Diese 19 Einrichtungen verteilen sich wie folgt auf die einzelnen Träger:
Fabido (Stadt Dortmund): 9; ev. Kirche: 4; Caritas: 2; kath. Kirche: 2; Waldorfkindergarten: 1; Elterninitiative „Kindernest Sterntaler“: 1.

Aus Unterlagen des Jugendamtes der Stadt Dortmund ist zu entnehmen, dass die derzeitigen Angebote im Stadtbezirk Mengede bei weitem nicht ausreichen; selbst dann nicht, wenn auch die Kinderbetreuungsprojekte, für die bereits konkrete Planungen vorliegen, hinzugerechnet werden.
Bei den in Planung befindlichen Projekten handelt es sich um

  • die Kita Molkereistraße
  • die Kita der Ev. Noah-Gemeinde in Nette und
  • die Kita an der Dörwerstraße.

Allerdings scheinen die Planungen ins Stocken geraten zu sein, was die Mengeder „Grünen“ veranlasst hat, die Verwaltung zu bitten, über den aktuellen Stand zu informieren.

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Deswegen widmen wir uns an dieser Stelle zunächst näher der Kita „Kindernest Sterntaler“, einer Initiative, die im Stadtbezirk Mengede bisher als einzige private Kita betrieben wird.
Gegründet wurde die Kita im Jahr 1994 auf Initiative einiger Eltern, die den Bedarf an weiteren Betreuungsplätzen im Stadtbezirk Mengede bereits damals schmerzlich gespürt haben. Aus heutiger Sicht ist der Mut der Initiatoren zu bewundern, denn die Organisationsform einer Elterninitiative schafft besondere Rechte, aber auch besondere Pflichten. Einerseits ermöglicht sie den Eltern zwar ein breites Mitspracherecht , anderseits erfordert sie ein umfassendes Engagement bei der außerhäuslichen Erziehung ihrer Kinder. Und in der Gründerzeit kamen die organisatorischen Aufgaben in besonderer Weise hinzu, galt es doch, die ehemalige Gastwirtschaft Vahle so umzubauen, dass die neuen Räume den gesetzlichen Anforderungen entsprachen.

  

Träger des Kindergartens war von Anfang an der eingetragene Verein Kindernest-Sterntaler, der sich aus den aktiven und passiven Mitgliedern zusammensetzt.
Über die Beiträge der aktiven Mitglieder wird der Trägeranteil finanziert. Alle Eltern, die ihr Kind in diese Einrichtung geben möchten, müssen für den Betreuungszeitraum aktives Mitglied des Vereins werden. Viele Eltern bleiben dem Verein auch nach dem Weggang ihrer Kinder durch ihre passive Mitgliedschaft treu und geben durch ihren Beitrag eine finanzielle Unterstützung. Daneben gibt es eine Reihe von Sponsoren, die dem Verein dauerhaft oder bei Bedarf „unter die Arme“ greifen.
Der Verein hat einen ehrenamtlichen Vorstand, der von den Mitgliedern jeweils für zwei Jahre gewählt wird. Er setzt sich aus zwei Vorstandsmitgliedern und dem Kassenwart zusammen.
Dem derzeitigen Vorstand gehören an: Verena Römer, Sandra Neumann und Ulrike Haumann.

   
Das Gründungsdatum 1994 erinnert daran, dass die Kita im nächsten Jahr ihr 25-jähriges Bestehen feiert. Das ist für ein Jubiläum an sich nicht viel, aber für eines, das aus privater Initiative entstanden ist und weiterhin vom privaten Engagement der Eltern getragen wird, ein Grund auf die zurückliegende Zeit mit einem gewissen Stolz zurückzublicken.

Es soll an dieser Stelle aber nicht den Planungen für das Jubiläum vorgegriffen werden; vielmehr wollen wir einen Blick auf den Alltag der Kita werfen.
Die Kita „Kindernest Sterntaler“ ist eine Einrichtung mit einer Gruppe von 20 Kindern im Alter zwischen zwei bis sechs Jahren. In der Regel scheiden in jedem Jahr vier Sechsjährige aus und es kommen dafür vier zweijährige Kinder hinzu. Für die pädagogische Betreuung stehen drei ausgebildete, qualifizierte Erzieherinnen zur Verfügung: Uta Tudan, zugleich Leiterin der Einrichtung, Irina Hoffmann und Romina Fari. Seit ein paar Wochen werden die drei zusätzlich von der Bufdie (Bundesfreiwilligendienst) Nadine Arndt unterstützt. Uta Tudan und Irina Hoffmann können im nächsten Jahr ebenfalls ein Jubiläum feiern: Beide sind seit der Gründung der Kita dort beschäftigt.

Uta Tudan                                Irina Hoffmann                      Romina Fari

  

Nadine Arndt

Individuelle Aktivitäten sind häufig von äußeren Umständen abhängig. Wenn das Wetter es zulässt, dann geht es nach draußen – entweder in den kleinen Innenhof, auf die Spielplätze der beiden Mengeder Grundschulen oder einfach zur Beobachtung der Natur und der Umgebung. 
Langeweile kommt dabei nie auf. Das kann feststellen, wer die Gruppe bei deren Unternehmungen begleitet.

Nähere Informationen über die Kita und deren Arbeit gibt es auf der Internetseite unter www.kindernest-sterntaler.de

Das besondere Pfund, über das die Kita verfügt, ist das Engagement der Eltern, vor allem aber auch das gute Verhältnis zwischen den ehrenamtlich und und hauptamtlich Tätigen. Da Papier bzw. das Internet geduldig sind, haben wir eine Mutter gebeten, uns einen persönlichen Eindruck zur Kita zu geben. Bettina Kohlmann – so heißt sie – ist des Lobes voll und schreibt: 
Obwohl wir in Deusen wohnen und Mengede vorher gar nicht in unserem Wirkungskreis lag, habe ich meine erste Tochter vor fast 5 Jahren im Kindergarten „Kindernest Sterntaler“ angemeldet. Nachdem ich verschiedene Kindergärten besichtigt hatte, fiel die Wahl sofort nach meinem ersten Besuch auf die Einrichtung. 
Die Stimmung im Kindergarten ist besonders herzlich und persönlich. Da unser Kindergarten sehr klein ist, kennt man schnell alle Eltern, Kinder und Erzieherinnen. Wir sind quasi wie eine „große Familie“. Unsere Leitung hat genau wie unsere anderen Erzieherinnen stets ein offenes Ohr für jedes Anliegen, ist jederzeit für uns Eltern ansprechbar; alle sind mit großem Engagement und mit viel Herzblut als Erzieherinnen tätig.“ 

  

Dem ist nichts hinzuzufügen. Allenfalls gute Wünsche für die weitere Zukunft der Kita und die Hoffnung, dass Politik und Verwaltung in der Lage sein werden, die notwendigen Mittel zum Ausbau der Betreuungsplätze und zur Steigerung der Qualität der Betreuung nicht nur für die Kita im Stadtbezirk Mengede, sondern im ganzen Lande zur Verfügung zu stellen.

Denn da hapert es nach wie vor, wie kürzlich in Studien der Bertelsmann Stiftung zum Thema nachzulesen ist. Dieser kleine Schlenker auf die Bundes-/Landespolitik sei im Rahmen dieses Beitrages zur Kita „Kindernest Sterntaler“ erlaubt.
Erfreulich, dass die GroKo in der Koalitionsvereinbarung vorgesehen hat, dass der Bund in der laufenden Legislaturperiode insgesamt 3,5 Mrd. Euro für den Ausbau der Kindertagesbetreuung sowie die Steigerung der Qualität zur Verfügung stellt. Konkret: 2019 sind dafür 0,5 Mrd. Euro, 2020 eine Mrd. Euro sowie 2021 zwei Mrd. Euro geplant.

Nach Analysen der Bertelsmann Stiftung wird dieser Betrag bei weitem nicht ausreichen. 
Für einen kindgerechten Personalschlüssel müssten nach den Berechnungen der Stiftung bundesweit zusätzlich rd. 5 Mrd. Euro aufgewendet werden. Für eine angemessene Ausstattung der Leitungsebene wären weitere 1,3 Mrd. Euro, für ein kostenfreies Mittagessen für alle Kinder jährlich zusätzlich 1,8 Mrd. Euro erforderlich. Demnach entstünden für den Qualitätsausbau, der diesen Namen verdient, jährlich mindestens zusätzliche Kosten in Höhe von 8 Mrd. Euro. 

Verglichen mit diesem Betrag machen sich die insgesamt 3,5 Mrd. Euro der GroKo für die gesamte laufende Legislaturperiode eher mickrig aus. Deswegen gilt es alle diejenigen beim Wort zu nehmen, die gerne lauthals tönen: Kinder sind die Zukunft des Landes und alle Kinder haben das gleiche Recht auf eine gute Bildung und Entwicklung.

Hinweis: Zur Vergrößerung der Fotos diese bitte anklicken!

 

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