Unterwegs am Kanal in Mengede – mit Anja Hubert

 Warum wir den „Dicken Dören“ so lieben

Es ist nicht das erste Mal, dass ich über den Kanal in Groppenbruch berichte. Da ich dort sehr häufig unterwegs bin, gibt es immer wieder Neues zu erzählen.

Heute also das Gelände „Im Dicke Dören“, eine kleine Straße zwischen Autobahnkreuz und Mengeder Straße Richtung Waltrop, ein Weg, der gerne benutzt wird, um zum Wald oder zur Badestelle am Kanal zu gelangen, die Zufahrt der Landwirte zum Feld, ein Weg für Wanderer, Radfahrer, Naturliebhaber, Hundefreunde.
Die Fläche selbst ist auch erst einmal nicht besonders auffällig: sie wird als Maisfeld genutzt, es gibt eine schöne Böschung, die recht unsanft zurechtgestutzt wird, ab und zu wird Gülle gespritzt und der eine oder andere entlädt auch gerne mal schnell seinen Müll dort, worüber ich mich ja schon öfters mal aufgeregt habe.

Worüber ich mich jetzt aufrege: Es wird dort eine Gewerbefläche geplant, es sollen dort nicht nur Fahrzeuge vorbeifahren, sondern gebaut werden. Es entsteht eine große Produktionshalle mit 24 Stunden-Betrieb. Ein Loch wird gestopft: Die Grünfläche wird asphaltiert, die LKWs können direkt auf die Autobahn rattern und alle oben genannten können ja drum herum gehen, immerhin soll ja der Kanaluferweg erhalten bleiben und eine Böschung versteckt die Halle.

Unglaublich! Wir leben doch im Ruhrgebiet, hier gibt es Industrieflächen ohne Ende, nachdem Zechen geschlossen wurden und Kraftwerke abgebaut werden. Mengede selbst hat durch die Erschließung des Geländes Gustav Knepper noch viele Möglichkeiten, warum also gerade diese grüne Fläche inmitten von Straßen, Verkehrslärm und starkem Autoverkehr?
Morgens und nachmittags staut es sich schon jetzt auf der Mengeder Straße, auch Richtung Brambauer/Lünen ist alles dicht. Man kann ja mal versuchen, nachmittags die Königsheide zu überqueren oder mal morgens eben schnell nach Huckarde zu fahren.
Die Autobahn in Groppenbruch und in der Mengeder Heide ist so laut, dass man auch in diesem heißen Sommer nicht bei offenem Fenster schlafen konnte. Starkes Verkehrsaufkommen von allen Seiten, Straßen und Pendlerparkplatz, viel Asphalt in der Mengeder Heide.

Aber es gibt auch die Halden: ursprünglich gebaut, um den Kanal zu stützen, da das Gelände stark abgesackt ist. Risse in den Häusern, schiefe Wände und Fußböden, das sind die Bergschäden, mit denen wir hier leben. Aber es gibt halt auch Natur, die sich das Gebiet wiedererobert: es siedeln sich Vögel an, Wildbienen habe ich schon beobachten können, ab und zu verirrt sich ein Reh. Die Kaninchen können sich gut verstecken in der Böschung, es wachsen Wildkräuter und Wildrosen auf der Halde.

Andere haben Parks und Grünanlagen, wir in der Mengeder Heide haben den Kanal mit den Halden, die nicht mehr schwarz und schmutzig, sondern grün und blühend in der Region zu Ausflügen und Wanderungen einladen.

Wir lieben unsere Halden, baut eure LKWs bitte woanders!

Text und Fotos: Anja Hubert

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