Zukunftsgarten auch in Mengede

Stadtspitze gab sich ein Stelldichein im Saalbau

Die „alte Emscher“ – in renaturierter Form wird sie Zenntrum eines Zukunftsgartens.

Die „wenig freundliche“ Reaktion der Mengeder auf das Projekt „Emscher Nordwärts“ habe ihn überrascht, gestand Oberbürgermeister Ullrich Sierau jetzt der Bezirksvertretung und zahlreichen ZuhörerInnen im Saalbau. Die enttäuschende Ablehnung sei wohl damit begründet worden, dass Mengede in dem Projekt nicht berücksichtigt werde. Das sei falsch, da Mengede explizit erwähnt worden sei. Vielleicht handele es sich um einen „Lesefehler“? Das Stadtoberhaupt war zusammen mit elf weiteren Mitgliedern des Verwaltungsvorstandes bzw. ihren Vertretern zum Informationsaustausch in den Nordwesten angereist.

Das Dekadenprojekt „Nordwärts“ und „Emscher Nordwärts“ standen ganz vorne auf der Liste. Immerhin erhielt das Erste vor einem Jahr den Europa-Preis für Innovation, den sich der OB in Begleitung der Koordinatorinnen Daniela Bonan und Harriet Ellwein in Maastricht abholen konnten. Über 200 einzelne Aktionen und viele Ideen – von Bürgern, Verbänden,Vereinen und anderen Gruppen sind bisher zusammen gekommen.

Initiative von RVR und Emschergenossenschaft

Der Volksgarten, traditionsreicher Emscher-Begleiter, kann sich schon jetzt sehen lassen.

„Emscher Nordwärts“ ist der Name des Dortmunder Beitrags zur Internationalen Gartenbauausstellung (IGA), die 2027 im Ruhrgebiet stattfinden soll. Das Vorhaben entlang des dann renaturierten Flusses ist einer von insgesamt sechs „Zukunftsgärten“, Hinzu kommen kommunale Projekte, bei denen einzelne Parks und Gärten aufgewertet und über Themenrouten verbunden werden. Unter dem Motto „mein Garten“ würdigt die IGA die vielen nachbarschaftlichen Grüninitiativen und Urban-Gardening-Projekte im Ruhrgebiet.

Der Regionalverband Ruhr (RVR) hat zusammen mit der Emschergenossenschaft die Bewerbung initiiert. Die Metropole Ruhr erhielt Ende 2016 den Zuschlag von der Deutschen Bundesgartenschau-Gesellschaft (DBG). „Emscher Nordwärts“ werde zusammen mit Castrop-Rauxel gestaltet, so der OB. Die Gebietskulisse Mengede sei also auf jeden Fall dabei.

OB: Bei uns ist noch keiner abgeblitzt

Zu Waltrops Plänen für eine Industrieanlage „Im Dicken Dören“ bezog Dortmunds Stadtoberhaupt klar Stellung. Wenn Bürgermeisterin Nicole Moenikes in Medien zitiert werde, sie sei bei der Dortmunder Verwaltung „abgeblitzt“, entspreche das nicht der Wahrheit. In der Tat habe es keine konstruktive Zusammenarbeit mit der Stadt Waltrop gegeben. Nach einem ersten Gesprächstermin 2015 habe man jahrelang nichts weiter gehört, bis Anfang des Jahres kurzfristig eine Einladung zu einem Scoping-Termin am 1. Februar eintraf. Die fachlich zuständigen Mitarbeiter hätten bereits andere Termine wahrnehmen müssen. Am Valentinstag (14. Februar) habe die Stadt Dortmund in einem Schreiben ihre ablehnende Haltung deutlich gemacht. Im August und im September habe man weitere Stellungnahmen abgegeben, auf die es keine Antwort gegeben habe. Danach seien Bürgermeisterin Moenikes und der zuständige Dezernent Andreas Scheiba in die Bezirksvertretung Mengede gekommen, um ihr Anliegen zu verdeutlichen.

Wie berichtet, will der Lkw-Bauer Langendorf seine Produktionsstätte von einem weiter nördlich gelegenen, zu klein gewordenen Standort in Waltrop direkt an den Ortsrand von Mengede verlagern. Die Anwohner des benachbarten Groppenbruch, in direkter Nachbarschaft zur Autobahn nicht durch ruhige Lage verwöhnt, befürchten weiteren Verkehr, Staubbelastung und Lärm durch einen 24-Stunden-Betrieb in einer großen Halle oberhalb der Wohnbebauung (siehe Mengede InTakt vom 8.Juli und 13. September 2018).

Verständnis für Waltroper Sorgen

Er habe durchaus Verständnis für die Waltroper Sorgen, Arbeitsplätze zu erhalten, betonte Ullrich Sierau, lege aber Wert auf einen Dialog, denn es gehe auch darum, andere Interessen zu berücksichtigen. Der Regionalverband als obere Planungsbehörde habe das Projekt wegen weiteren Beratungsbedarfs erst einmal geschoben; noch sei nichts entschieden. Der Bündnisgrüne Axel Kunstmann stellte schließlich noch die Frage, ob Dortmund, falls Waltrop in der Sache weiterhin nur die eigene Sichtweise durchsetzen wolle, eventuell den Klageweg beschreiten wolle. Dazu der OB: „Wir werden erst mal unsere Bedenken vortragen.“ Notfalls könne man eine Klage in Betracht ziehen. „Das hängt davon ab, ob die Politik in dieser Stadt das so will.“

Knepper: Die Zukunft ist noch in Arbeit

Ein Bild von den Abbrucharbeiten am ehemaligen Kraftwerk in diesem Sommer.
Fotos: Zybon-Biermann

Was die Zukunft für das ehemalige Knepper-Gelände bereit hält, ist ebenfalls noch nicht entschieden. Das machte der Chef der Wirtschaftsförderung, Thomas Westphal, deutlich. Auf keinen Fall solle ausschließlich Logistik dort angesiedelt werden, Man strebe eine Mischung mit unterschiedlichen anderen Gewerbebetrieben an. Axel Kunstmann äußerte die Sorge, dass der neue Eigentümer, der britische Immobilienkonzern Segro, sich nicht an die mit der Firma Hagedorn getroffenen Absprachen halten könne. Westphal wies darauf hin, dass Hagedorn immer noch Ansprechpartner sei. Beide Unternehmen haben ein „Joint Venture“, eine gemeinsame Projektgesellschaft gegründet, um zusammen die Fläche zu entwickeln.

Während die Gütersloher Abbruch-Spezialisten das Gelände weiter vorbereiten, wollen die Experten von Segro überlegen, wie ein Logistik- und Gewerbepark hier aussehen könnte und gleichzeitig nach Unternehmen Ausschau halten, die dafür in Frage kämen. Kommentar des Oberbürgermeisters: „Segro ist eingestiegen, weil unser Konzept so überzeugend ist.“ Außerdem sei Dortmund durchaus durchsetzungsfähig, wenn es um die eigenen Interessen gehe.

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