25 000 Euro für das Projekt „AMeG“
Die Stadt Dortmund gehört zu den Gewinnern beim Wettbewerb „Klimaaktive Kommune 2018“. Sie wurde ausgezeichnet für das Projekt „AMeG – Aktivierung von MigrantInnen zur energetischen Gebäudemodernisierung“. Eigentümerinnen und Eigentümer von Immobilien sowie Mieterinnen und Mieter wurden hier angesprochen und über Möglichkeiten baulicher Maßnahmen sowie energiesparenden Handelns informiert und zur Umsetzung motiviert.
Ausgeschrieben wird der Wettbewerb „Klimaaktive Kommune“ im Rahmen der nationalen Klimaschutzinitiative vom Bundesumweltministerium und dem Deutschen Institut für Urbanistik. Kooperationspartner sind der Deutsche Städtetag, der Deutsche Landkreistag und der Deutsche Städte- und Gemeindebund.
Am diesjährigen Wettbewerb beteiligten sich insgesamt 81 Bewerber in vier unterschiedlichen Kategorien. Die Stadt Dortmund hat sich mit dem Projekt „AMeG“ in der Kategorie „Kommunale Klimaaktivitäten beworben. In dieser Kategorie gab es 35 Bewerber, aus denen drei Gewinner ausgewählt wurden.
Umweltamtsleiter Dr. Rainer Mackenbach hat den Preis am gestrigen Donnerstag in Berlin entgegengenommen. Das Preisgeld in Höhe von 25.000 Euro ist in die Umsetzung weiterer Vorhaben zum Klimaschutz oder zur Anpassung an den Klimawandel zu investieren. OB Ullrich Sierau dazu: „Mich freut diese Auszeichnung unseres integrativen und partizipativen Ansatzes sehr. Das Preisgeld soll die Dortmunderinnen und Dortmunder direkt unterstützen und daher in den Klimaschutzfonds des Umweltamtes fließen.“
Bundesumweltministerin Svenja Schulze gratulierte der Stadt Dortmund und den weiteren Preisträgern und betonte die Bedeutung des kommunalen Engagements: „Kommunen und Regionen sind Schrittmacher im Klimaschutz und bei der Anpassung an den Klimawandel. Für einen erfolgreichen Klimaschutz gilt es, global und lokal zugleich zu handeln: In Kattowitz verhandeln wir den globalen Rahmen, vor Ort zeigen Kommunen, wie Klimaschutz in der Praxis funktioniert. Klimaschutz steht hier für Innovation, Lebensqualität und regionale Wertschöpfung“, so Schulze.
Hintergrundinformationen der Pressestelle der Stadt Dortmund
Mit einem Anteil von etwa dreißig Prozent gibt es in Dortmund vergleichsweise viele ImmobilienbesitzerInnen sowie MieterInnen mit Migrationshintergrund, in deren Eigentum bzw. Nutzung sich statistisch ca. 10 000 Gebäude befinden. Im Hinblick auf das Erreichen der städtischen Klimaschutzziele durch energetische Gebäudesanierung also eine wichtige Zielgruppe, die aktiv angesprochen werden sollte. Die Stadt Dortmund hat mit ihrem Projekt einen effektiven Weg gefunden, Menschen mit Migrationshintergrund zu erreichen, und von 2014 bis 2016 insgesamt 16 Veranstaltungen rund um die Themen Energieeinsparung und Gebäudemodernisierung durchgeführt. 237 TeilnehmerInnen besuchten neun Workshops, die in unterschiedlichen Sprachen angeboten wurden: neun in türkischer, fünf in deutscher und je ein Workshop in französischer und arabischer Sprache.
Von Beginn an war daher klar, dass nur eine kultursensible Ansprache der Zielgruppe Erfolg bringen und Menschen mit Migrationshintergrund zum Mitmachen bewegen würde. Um Parallelstrukturen zu vermeiden, sollten die Angesprochenen dazu motiviert werden, bereits vorhandene Anlaufstellen zum Thema Energieeffizienz zu nutzen. Dazu verfolgte das Projektteam zunächst einen quartiersorientierten Ansatz und konzentrierte seine Aktivitäten auf drei Stadtteile mit einem hohen Migrationsanteil. Bald zeigte sich jedoch, dass ein solcher Quartiersansatz nicht den gewünschten Erfolg brachte, da nur wenige Menschen den Einladungen zu Veranstaltungen in die städtischen Räume folgten. Daraufhin wurde das Projekt einerseits auf die gesamte Stadt ausgeweitet und andererseits eine andere Form des Kontaktes gewählt. Aufgrund der guten Zusammenarbeit mit Multiplikatoren, wie kulturellen Vereinen oder religiösen Gemeinschaften, konnten die städtischen Beratungsangebote schließlich in deren Räumen, wie beispielsweise Moscheen, vorgestellt werden. Diese mutige Kehrtwende vom Quartiers- zum Communityansatz stellte sich als effektives Vorgehen heraus, um mehr Menschen zu erreichen und das Projekt zu einem Erfolg zu machen.
Für das Projekt konnten im Förderprogramm „Energiewende Ruhr“ der Stiftung Mercator 190 000 Euro für die Fachhochschule Dortmund eingeworben werden. Aus den Projekterfahrungen wurden 24 konkrete Handlungsempfehlungen entwickelt, die als Anleitung zur Nachahmung für andere Kommunen vorliegen. Vielleicht springt der Funke der kultursensiblen Beratung auch bei anderen Kommunen über, die ihre Bürgerinnen und Bürger mit Migrationshintergrund beim Erreichen der lokalen Klimaschutzziele einbinden möchten.