Die zweite Etappe auf dem Weg nach Haltern
Trotz schlechter Wetterprognosen und der Verhinderung einiger „Stammwanderer“ hatten sich achte Unermüdliche am Nikolaustag am Mengeder Bahnhof versammelt, um den Streckenabschnitt von Castrop nach Erkenschwick zu bewältigen. Die Verkehrsverbindungen waren äußerst günstig, so dass die Gruppe schon nach gut 20 Minuten Fahrzeit am Europaplatz in Castrop starten konnte. Der Emscherparkweg, den die Wanderer im vergangenen Jahr in seiner ganzen Länge von Duisburg bis Kamen erwandert hatte, diente als Zuweg.
Schon bald erreichten sie den gut markierten X10, der sie durch Waldabschnitte zum Schloss Bladenhorst brachte. Wie immer konnte Architektur- und Denkmalsexperte Hartmut den Teilnehmern Informationen zu dem Herrenhaus und seiner Geschichte liefern, die über das Wikipedia-Wissen hinausgingen.
Kurz darauf ging es am Rhein-Herne-Kanal entlang unterhalb der AGR Zentraldeponie Castrop-Rauxel, die in einem Bogen umgangen werden musste. Nach Überquerung der Emscher kamen die Wanderer in das Naturschutzgebiet der Recklinghausener Brandheide. Dort hatte Wanderführer Diethelm Textoris für eine Schutzhütte gesorgt, in der nach 1,5 Stunden Wanderzeit die erste Pause angesagt war. Und eine Nikolausüberraschung gab es auch. Gisela hatte einen Liter Glühwein, frisch aus Nürnberg importiert, in ihrem Rucksack. Diethelm hatte nach einem alten Familienrezept die gleiche Menge alkoholfreien Punsch zubereitet.
Nur die Verteilung war etwas ungerecht: Während er sich mit Wolfgang einen Liter teilen konnte, musste Giselas Vorrat für sechs Personen ausreichen. Aber so funktioniert eben in der so freien Marktwirtschaft das Gesetz von Angebot und Nachfrage.
Gut gestärkt machten sich die Wanderer auf den weiteren Weg. Zunächst noch durch Wald, dann über Felder mit befestigten Straßen zur Schulstadt Horneburg. Immerhin befindet sich hier eine der größten Baumschulen der Region. Das Schloss Horneburg, ein früherer Adelssitz im gleichnamigen Ort, hat seine Wurzeln im 13. Jahrhundert. 1646 ließ der französische Marschall Henri de La Tour d’Auvergne das Schloss niederbrennen, um sich wegen einer militärischen Niederlage im Gebiet von Lünen-Hamm, aber auch wegen eines Angriffes auf seine Nachhut zu rächen. In den Folgejahren und auch nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde die zerstörte Hauptburg nicht mehr wiederhergestellt. Die ehemalige Vorburg dagegen wurde als Herrenhaus in den Dimensionen und mit dem Aussehen einer schmucken Wasserburg wiederaufgebaut. Heute beherbergen das Schloss und die zusätzlich erstellten Nebengebäude ein Förderschulinternat der Caritas für die Diözese Münster.
Als die Wanderer gegen 14 Uhr die Haltestelle „Im Winkel“ zwischen Datteln und Erkenschwick des SB 24 nach Mengede erreichten, konnten sie nicht glauben, dass die Wanderung schon beendet war. Sie gingen an der Haltestelle vorbei und mussten zurückgerufen werden. Einhellige Feststellung: „Es ist das erste Mal, dass sowohl die Kilometer- als auch die Zeitangaben unseres Wanderführer stimmten. In der Regel müssen wir doch mindestens einen Prozentsatz in Höhe des Mehrwertsteuersatzes draufrechnen.“
Übrigens: Das reale Wetter war wesentlich besser als die Vorhersagen. Es erwies sich als ideales Wanderwetter, denn mindestens nach der Glühweinpause wurden die fröhlichen Wanderer noch eine Spur fröhlicher.
Info:
Die nächste Etappe führt von der Haltestelle „Im Winkel“ durch die Haardt über Flaesheim zur Westruper Heide, danach am Halterner Stausee vorbei zum Bahnhof Haltern. Termin: 3. Januar 2019. Treffpunkt um 08.40 Uhr am Bahnhof Mengede.