AWO und Sparkasse Dortmund verabschieden den Bergbau im Revier.
Heute fand die letzte Schicht auf der Zeche Prosper-Haniel in Bottrop statt.
Der Bergbau und die Bergleute haben viele Jahrzehnte lang unsere Region geprägt. Ihre Werte, ihr Verständnis von Gemeinschaft und Solidarität haben die Biografien der Menschen beeinflusst und ihnen Orientierung gegeben. Mut, Verantwortung, Hilfsbereitschaft, Zusammenhalt und Gerechtigkeit sind Werte mit Tradition. Und die braucht unsere Gesellschaft heute dringender denn je.
So heißt es im Veranstaltungsflyer „Mit Eintracht Zwietracht überwinden“ der AWO, Unterbezirk Dortmund, der für die AWO-Zechentour mit den 4 Stationen auf den ehemaligen Zechen Zollern, Hansa, Gneisenau und Adolf von Hansemann wirbt. In Mengede war der Veranstaltungsraum auf dem Gelände des Gerüstbauzentrums, das die Gebäude der alten Zeche nutzt, zu klein für die zahlreich erschienenen Gäste. Dicht gedrängt auf den Stehplätzen lauschten sie den traditionellen Bergmannsliedern des Glück-Auf Chores aus Walsum. Der bekannte Kabarettist „Steiger“ Martin Kaysh vom „Geierabend“ moderierte die kurzweilige Veranstaltung mit humorigen Anekdoten. Seine „Oppas“ waren auch „auf Zeche“ und
deshalb fühlt er sich zurecht als Kind des Ruhrgebiets. Kurze Ansprachen von Bezirksbürgermeister Wilhelm Tölch, der selbst als Steiger im Bergbau gearbeitet hat, und dem Vertreter der Sparkasse, Marktbereichsleiter Jeffrey Schulz, hoben die Bedeutung der Tradition des 200 Jahre währenden Bergbaus im Ruhrgebiet hervor.
Gerda Kieninger, Vorsitzende des AWO, Unterbezirks Dortmund, bekräftigte den obigen Appell mit den Worten: „Nur in Eintracht wird es uns gelingen, Zwietracht und Spaltung der Gesellschaft zu überwinden.“ Dem kann uneingeschränkt zugestimmt werden.
Auch wenn die letzte Dortmunder Zeche, Minister Stein in Eving, bereits 1987 schloss, so vermittelte die
Mengeder Station der AWO-Zechentour den glaubhaften Eindruck, dass die Erinnerungen an die aktive Zeit der Kohleförderung noch nicht verblasst sind.
Unser Leser Jürgen Utecht hat uns passend zum Thema ein Foto geschickt. Es zeigt einen Bergmann vor dem Schacht Gustav in Oestrich. Wir bedanken uns herzlich für dieses Zeugnis der Zeitgeschichte.