Geschlechtergerechte Verwaltungssprache
Das Referat für Frauen und Gleichstellung der Stadt Hannover hat mit einer Empfehlung zur Abfassung des gesamten offiziellen Schriftverkehrs der Landeshauptstadt Niedersachsens ein Medienecho ungeahnten Ausmaßes erzeugt. „Geschlechtergerechte Verwaltungssprache“ ist das Schlagwort, was viele Leute auf die Palme bringt, dabei ist der Ansatz doch begrüßenswert. Welche Frau möchte schon gerne mit der Dienstbezeichnung Amtmann durchs Leben gehen oder in einer Mannschaft den Ball über das Volleyall-Netz schmettern? Die Stadt Dortmund hat nachgezogen und will eine gendergerechte Sprache für alle Amtsvorgänge verpflichtend einführen. Sie geht sogar noch einen Schritt weiter: Sie plant, zunächst auf freiwilliger Basis, allen Personen weiblichen Geschlechts, die seit ihrer Geburt oder Eheschließung einen Nachnamen mit der Endung „-mann“ in ihrem Personalausweis verzeichnet haben (z.B. Sandmann, Hoffmann usw.), anzubieten, diese Endung durch die Silbe „-frau“ zu ersetzen. Für Deutschland ist es Neuland, für östliche Staaten längst ein alter Hut. Dort wird bekanntlich bei der Heirat der Nachname des Mannes durch ein schlichtes „a“ erweitert. Ljudmila Alexandrowna Putina, die Ex-Frau des russischen Präsidenten, wird so durch das schlichte „a“ sofort am Nachnamen als weibliches Wesen erkannt.
Damit das Vorhaben der Stadt vom Start weg auf eine große Akzeptanz stößt, sollen im zweiten Quartal, beginnend ab Montag, dem 01. April 2019 alle Anträge auf Namensänderung gebührenfrei bei den Bürgerdiensten in den Bezirksverwaltungsstellen entgegengenommen werden. In einem zweiten Schritt ist sogar geplant, alle eindeutig männlich geprägten Nachnamen wie Müller, Schneider, Meier oder Schuster durch die Endung „in“ geschlechtsspezifisch zu erweitern.