„Nein! Zum Gewerbegebiet Im Dicken Dören“

Informationsveranstaltung in  der Feuerwehrwache Groppenbruch

Die Bürgerinitiative „Nein! Zum Gewerbegebiet Im Dicken Dören“ hatte die AnwohnerInnen aus Groppenbruch und Umgebung zu einer ersten Informationsveranstaltung zum geplanten Industriegebiet auf der Halde im Grenzbereich Waltrop/Mengede eingeladen. 

Steffi Hugot von der Bürgerinitiative und Torsten Klein von der  Siedlergemeinschaft Mengeder Heide/Groppenbruch begrüßten die TeilnehmerInnen der gestrigen Informationsveranstaltung mit der Bürgermeisterin der Stadt Waltrop, Nicole Moenikes,  zur geplanten Industrieansiedlung im Gewerbegebiet Im Dicken Dören.  Gleichzeitig wurden auch die insgesamt 1000 Stimmen der Gegner überreicht. Es gab eine Petition im Internet, es wurden Listen ausgelegt in Mengede, und Mitglieder der Bürgerinitiative klopften bei den Nachbarn an, um auf die geplante Bebauung der Fläche hinzuweisen. 

 

v.l. Andreas Scheiba, Julia Karla, Anja Hubert, Torsten Heymann, Nicole Moenikes, Steffi Hugot, Torsten Klein; ganz links: Moderator Heinz Noster

Frau Moenikes fasste zu Beginn der Veranstaltung zusammen, was sie bereits in der BV-Sitzung angeboten hatte: sie wünscht sich den Dialog mit Mengede, würde auch noch einmal in die BV-Sitzung kommen. Sie informierte über die Firma Langendorf, die auf der Fläche auf der Halde ihren Produktionsstandort verlagern und erweitern möchte. Sie ist inzwischen im Besitz polnischer Eigentümer und sei der größte Industriearbeitgeber in Waltrop mit 300 angestellten Mitarbeitern. Die Ruhrkohle (RAG) möchte die Halde gerne verkaufen, und so war in Waltrop wohl schnell klar: die Halde, die an die Straße „Im Dicke Dören“ grenzt, ist der ideale Standort.

Ein paar Zahlen zur Planung: im Abstand zur Wohnbebauung von 205m soll ein 2-3-Schicht-Betrieb wie jetzt in Waltrop entstehen, Erweiterung ist aber möglich. Herr Scheiba fasste zusammen: es stehen auf der insgesamt 25 ha großen Halde 12ha „brutto“ für die Industrieansiedlung zur Verfügung, 6 ha Betriebsfläche, 4 ha „Optionsfläche“ für eine evtl. Erweiterung, der Rest ist für Entwässerung und Begrünung notwendig. Gutachten werden noch erstellt, aber Frau Moenikes ist sich sicher, dass man die Feldlerche nicht mehr findet aufgrund der schon jetzt eingesetzten Maschinen in der Landwirtschaft. Amphibien, die man am Groppenbach findet, sollen geschützt werden, daher habe man schon jetzt die Straße gesperrt. Ein Entwässerungskonzept wird erstellt, und die Nutzung des Kanalradweges soll weiterhin möglich sein.

Frau Karla wies darauf hin, dass die Stadt Dortmund ein Gewerbe- und Industriegebiet in einem Grünzug nicht wünscht, den Erhalt der Raumordnung hält sie für absolut vorrangig. Gleichzeitig findet sie das Gutachten sehr problematisch, andere Flächen können durchaus noch einmal geprüft werden, auch auf Dortmunder Seite gibt es Angebote für die Ansiedlung.

Auch Steffi Hugot von der Bürgerinitiative benennt einige Flächen, die für die Ansiedlung des Betriebes in Frage kommen. Die Fläche im regionalen Grünzug sollte unbedingt erhalten werden. Die Belastungen für die Anwohner durch Lärm und Emissionen sind jetzt schon sehr hoch, außerdem sei die Fläche nur schlecht zu erreichen- wie kommen die 300 Mitarbeiter bei der schon jetzt ungünstigen Anbindung Waltrops an den öffentlichen Personen- und Nahverkehr überhaupt dort hin?

„Warum überhaupt die Umsiedlung?“, wurde von den Anwohnern gefragt. Frau Moenikes informierte, dass jetzt in mehreren Hallen produziert werde in Waltrop, das soll sich nun ändern. „Was verdient die RAG“ beim Verkauf der Halde“, war eine Frage aus dem Publikum, außerdem wurde von einem Anwohner berichtet, dass ein Lärmschutz aufgrund der Lage der Groppenbrucher Straße in einer Senke unter der Halde gar nicht möglich sei, schon jetzt sei der Lärm der Autobahn nicht zu verhindern, auch nicht durch Lärmschutzwände. Hr. Scheiba informierte, dass die RAG einen „normalen“ Preis wünsche für die Halde, Lärmschutz sei durch die Halle selbst möglich, werde aber auch noch geprüft. Es soll ein Wandelement aufgestellt werden, um die Planung anschaulicher zu machen (Höhe der Halle 10m, Höhe der Halde 14m gegenüber der Groppenbrucher Straße). Axel Kunstmann (BV Mengede, Bündnis 90/Die Grünen) fragte nach, wie sich die notwendige Verdichtung der Halde auf die Stabilität des Kanals auswirke, und auch einige Anwohner befürchten durch die Verdichtung Entwässerungsprobleme, und es wurde gefragt:  „Kennt die Emschergenossenschaft eigentlich die Pläne der Stadt Waltrop“? Durch die geplante Bodenversieglung wird die Angst vor Starkregenereignissen wie 2008 wieder groß. Auch auf fehlende Parkplätze wurde hingewiesen von Anwohnern, denn es werden sicherlich viele Arbeiter oder Besucher der Industrieanlage das Auto nutzen aufgrund der problematischen Verkehrsanbindung.  Torsten Klein fasste zusammen: Viele Siedler in der Mengeder Heide befürchten einen „Koloss“ auf dem Berg vor ihrer Haustür, reden schon von Hausentwertung.

Immer wieder wurde auf die Flächen hingewiesen, die im Gutachten abgelehnt wurden, wie z.b. am Nierhoff- und Stummhafen Waltrop, angrenzend zur Stadt Lünen, wo eine Verkehrserschließung möglich sei und die Ansiedlung von Industrie und Gewerbe erfolgen könnte. 

Frau Karla wünscht sich für die Zukunft eine bessere Zusammenarbeit, denn schon 2014 hatte die Stadt Dortmund auf die Wichtigkeit der Fläche für den regionalen Grünzug hingewiesen. Sie ist wichtig für das Klima, die Grünfläche sollte dringend erhalten werden, auch um ein Signal zu setzen, dass Änderungen der Nutzung um jeden Preis nicht durchgesetzt werden können.

Steffi Hugot überreichte schließlich der Bürgermeisterin von Waltrop die gesammelten Unterschriften mit der Bitte, die Sorgen und Ängste der Anwohner aufzunehmen und dringend alternative Flächen noch einmal zu prüfen. Frau Moenikes wies darauf hin, dass die Sorgen der Bürger wichtig sind, sie weiterhin den Dialog mit den Anwohnern und der Bezirksvertretung Mengede suche. Die Bezirksvertretung hat übrigens in einem Antrag die Stadt Dortmund dazu aufgefordert, rechtliche Schritte zu überprüfen und auf die Problematik der Nutzung der Halde als Industriefläche in der ohnehin schon stark belasteten Region hingewiesen. Heinz Noster beendete die Veranstaltung mit den Worten, dass der Weg der Stadt Waltrop einen langen Zeitraum der Planung beinhaltet, wer weiß, ob die Firma Langendorf überhaupt so lange warten möchte? Vielleicht sollten doch besser Alternativen schnellstmöglich geprüft werden. Er schloss die Veranstaltung mit dem Hinweis, dass man sich weiter einbringen möchte, was auch Steffi Hugot von der Bürgerinitiative, Torsten Heymann und Anja Hubert wünschen. 

Einen Dank an die Freiwillige Feuerwehr Groppenbruch, die eine informative Veranstaltung unterstützt hat, indem sie den Fahrzeugraum zum Konferenzraum umgestaltet und allen mit Rat und Tat zur Seite gestanden hat. Auch unsere Feuerwehr hat einige Probleme am Standort Groppenbruch, aber dazu kommen wir später in einem weiteren Bericht.  

Text: Anja Hubert
Fots: K.N.

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