AXIS 1.0  – Eine Klangbild-Skulptur für Dortmund 

Eine kleine Nachlese

Vorbemerkungen

Anläßlich des Evangelischen Kirchentages in Dortmund gab es in der Zeit vom 14. bis 18.6 und 20. bis 22.6. 2019 auf dem Platz von Amiens eine Medieninstallation zu bestaunen. MENGEDE:InTakt! hat ausführlich darüber berichtet (vgl. Berichte vom 13.6. und 20.6.2019)
AXIS 1.0 war die erste Aktion für die geplante Kunst- und Kulturmeile Dortmund. Im Mittelpunkt dieser angedachten West-Ost-Achse, die sich quer durch die Dortmunder Innenstadt zieht, liegt das Museum für Kunst und Kulturgeschichte (MKK) – das „Museum für die Stadt“. Vor dem Museum, auf dem Platz von Amiens, sollte die Medieninstallation AXIS 1.0 die Vision der Kunst- und Kulturmeile zum ersten Mal erlebbar machen und den Platz anlässlich des Evangelischen Kirchentages in einen Ort der Begegnung verwandeln.

Die Area Composer Peter Hölscher, Ronald Gaube und Dorothee Pilavas, Museumsdirektor Dr. Jens Stöcker und Christian Weyers, Leiter Stabsstelle Kreativquartiere der Stadt Dortmund (von links nach rechts), Foto: Annette Liese

AXIS 1.0 ist ein Werk der Künstlergruppe „ Area Composer“  – das sind Peter Hölscher (Komposition, Fotografie), Ronald Gaube (Komposition, Musik) und Dorothee Pilavas (Art Projektorin). Sie haben mit dem „Area Composing“ eine neue Kunstform entwickelt. Die Medieninstallation setzt sich aus den drei Teilen – Bild, Klang und der Inszenierung im öffentlichen Raum – zusammen.
Peter Hölscher fotografierte im Inneren und in der Umgebung des Museums. Aus seinen mehr als 5.000 Einzelfotos komponierte er ein Liquid Image, eine sich ständig verändernde Komposition aus ineinanderfließenden Motiven. Dabei verweben sich seine bewegungsunscharfen Bilder mit extrem scharf fotografierten Detailaufnahmen.
Ronald Gaube durchstreifte Dortmunds Straßen stundenlang mit empfindlichen Mikrofonen. Seine Aufnahmen arrangierte er mit Tondokumenten und elektronischen Klangkompositionen zu einem Soundtrack.
In einem kurzen Rückblick schildert Dorothee Pilavas – Art Projektorin der Künstlergruppe – ihre Beobachtungen und Eindrücke zur Aktionen auf dem Platz von Amiens. Zusätzlich hat sie uns eine Auswahl von Fotos zur Verfügung gestellt, die im Laufe der acht Sommerabende entstanden sind und die die besondere Stimmung am CHIP eingefangen haben. (Fotos: Area Composer)

Platz von Amiens – neu erlebt 

Dorothee Pilavas

Seit mehr als zehn Jahren liegt der „Chip“ auf dem Platz von Amiens, direkt hinter dem Dortmunder Museum für Kunst und Kulturgeschichte. Die schwarze, bizarr geformte Stahlskulptur von Stefan Sous ist eigentlich nicht zu übersehen. Und doch eilen die meisten Dortmunder achtlos an ihr vorüber. Das änderte sich an insgesamt acht Sommerabenden im Juni. Der „Chip“ rückte plötzlich in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, denn er begann auf einmal zu leuchten und zu klingen. Möglich wurde dies durch die Installation „AXIS 1.0“ der Künstlergruppe Area Composer. Mit leuchtstarken Beamern und einer speziellen Mapping-Technik wurden langsam ineinanderfließende Bilder passgenau auf die Skulptur projiziert, die sie in allen Farben erstrahlen ließ. Eine darunter positionierte Soundanlage erzeugte Klänge und Geräusche, die aus dem Chip selbst zu kommen schienen.

Fasziniert von dieser Wandlung blieben die Menschen stehen, näherten sich der Skulptur, befühlten sie, kletterten sogar darauf und erlebten sie und den ganzen Platz auf völlig neue Weise. Diese Veränderung der Wahrnehmung ist genau das, was die Künstler mit ihren Installationen im öffentlichen Raum beabsichtigen. Ihre Video-Klang-Kompositionen können verlassene Plätze zum Leben erwecken, triste Fassaden in Sehnsuchtsorte verwandeln, Objekte in Szene setzen, Wände verschwinden lassen, Identifikation herstellen, Emotionen wecken und Geschichten erzählen. Auf dem Platz von Amiens kam noch eine weitere Dimension hinzu, denn die Menschen wurden Teil dieser Geschichte, indem sie sich in der Installation bewegten, mit den Farben und Klängen interagierten und zur Freude der Künstler jeden Abend neue und unerwartete Performances kreierten.

     

Hinweis: Zur Vergrößerung der Fotos diese bitte anklicken!

 

 

 

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