Frauenpower im Stadtbezirk (14)

Heute:

Vielfältige Talente im Verborgenen –
Dorothee Pilavas

Meine Gesprächspartnerin für die aktuelle Ausgabe der Serie „Frauenpower im Stadtbezirk“ Dorothee Pilavas lebt seit 25 Jahren in Mengede. Zurückgezogen – könnte man sagen, obwohl sie die Öffentlichkeit nicht bewusst meidet.

Im Gegenteil. Als Saxofonistin zweier Jazz-Bands steht sie regelmäßig in Dortmund und Umgebung auf der Bühne. Hier im Stadtbezirk ist sie erstmals im letzten Jahr öffentlich in Erscheinung getreten. Das war im letzten November bei der Jubiläumsveranstaltung der „Buchhandlung am Amtshaus“, als sie mit „Pepper & Swing“ (Peter Hünnemeyer am Piano und zwei Hamburger Freunden an Bass und Percussion) das musikalische Rahmenprogramm bestritt.

Pepper&Swing, Foto Peter Lutz

Die Tatsache, dass die gebürtige Stuttgarterin bereits so lange in Mengede wohnt, ohne vielen näher bekannt zu sein, hat vermutlich damit zu tun, dass sie beruflich so viel unterwegs ist. Zum einen als freiberufliche Texterin und Redakteurin mit einem bundesweiten Kundenstamm (www.pilavas.de) – zum anderen als Mitglied der Künstlergruppe „Area Composer“, bestehend aus Peter Hölscher (Komposition, Fotografie}, Ronald Gaube (Komposition, Musik} und eben aus Dorothee Pilavas als Art Projektorin (www.area-composer.de). Die Drei waren verantwortlich für die Klangbild-Skulptur AXIS 1.0, eine Medieninstallation, die im Juni im Rahmen des ev. Kirchentages auf dem Dortmunder Platz von Amiens aufgeführt wurde. (MENGEDE:InTakt! hat über das Projekt ausführlich vor und nach der Installation berichtet.)

Plakat–Axis 1.0

Im Rahmen ihrer vielfältigen freiberuflichen Tätigkeit ist es D. Pilavas wiederholt aufgefallen, dass sich in Dortmund und Umgebung eine Reihe von kreativen Menschen hauptberuflich mit Unternehmenskommunikation beschäftigen, die gleichwohl wenig voneinander wissen, sondern eher als Einzelkämpfer unterwegs sind. Eigentlich zwangsläufig ergab sich deshalb für sie bei einer Veranstaltung vor mehreren Jahren die Idee, eine Initiative zu gründen, die sich inzwischen Netzwerk Dortmund-Kommunikation nennt. Es handelt sich dabei um einen lockeren Zusammenschluss von rund 40 Freiberuflern (Grafiker, Webdesigner, Fotografen, Journalisten, Übersetzer, Marketingexperten u.v.m.), die sich alle zwei Monate zum Informationsaustausch treffen. 

Bei allen beruflichen Aktivitäten der studierten Germanistin und Volkswirtin darf die Musik aber nicht zu kurz kommen, die sie ihr ganzes Leben hindurch begleitet hat. Schon als 6-Jährige begann sie mit Klavier und Blockflöte, später kam die Oboe hinzu und dann mit Anfang 20 das Alt-Saxophon. Vor fünf Jahren – im Alter von 50 – entschied sie dann, dass es der perfekte Zeitpunkt ist, um noch etwas Neues auszuprobieren und legte sich eine Bassklarinette zu. Seit letztem Jahr vervollständigt ein Sopran-Saxophon ihre Sammlung an Holzblasinstrumenten, die für viel Abwechslung auf der Bühne sorgen. Es liegt nahe zu fragen, ob sie mal daran gedacht habe, das Fach Musik zu studieren. „Gedacht schon, aber aus vielen Gründen verworfen“, so ihre Antwort. Sie dürfte sich zu Recht für einen anderen Weg entschieden haben, denn Musik als Beruf auszuüben ist erheblich weniger mit Vergnügen verbunden, als wenn sich Musik zum schönsten Hobby entwickelt.

Sie fühlt sich wohl in Mengede – direkt im Grünen, aber zugleich am Rande einer Großstadt im Ruhrgebiet. Auch die günstigen Verkehrsanschlüsse – egal ob Bahn oder Straße – wissen sie und ihr Mann, der als Oberarzt in einem Krankenhaus in Essen arbeitet, zu schätzen. Und Ausflüge ins Grüne lassen sich für beide jederzeit ohne große Anfahrtswege mit dem Fahrrad bewerkstelligenpastedGraphic_1.png

Zum Schluss unseres Gesprächs fragte ich Sie, ob sie hier in Mengede etwas ändern würde, wenn sie entsprechende Kompetenzen hätte. Ihre Antwort, ohne lange nachzudenken: „Ich beobachte mit großer Sorge, mit welchem Tempo der Mengeder Markt sein besonderes Flair verliert, das er mal als beliebte Begegnungsstätte im Zentrum von Mengede besessen hat. Die attraktiven Marktstände – Gemüse und Obst, Fisch, Fleisch und Gewürze, Blumen und Pflanzen werden immer weniger – es bleiben vorwiegend Textilangebote übrig. Das Flair, welches einen Wochenmarkt ausmacht, zu dem man nicht allein wegen des Einkaufens geht, verschwindet zusehends. „Wenn ich etwas zu sagen hätte, würde ich die Standgebühren für die Markthändler auf ein Minimum reduzieren und weitere Anreize schaffen, damit sie wieder Lust haben, ihre traditionellen Waren auf dem Markt anzubieten. Das käme nicht nur den Markthändlern zugute, sondern würde die Lebens- und Aufenthaltsqualität im Mengeder Ortskern erhalten.

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MENGEDE:InTakt! hat Dorothee Pilavas  gebeten, den (aktualisierten) Fragebogen von Marcel Proust* auszufüllen. Hier ist das Ergebnis:

Ihr Motto/Leitspruch?
Irgendwo scheint immer die Sonne.
Ihr Hauptcharakterzug?
Niemals aufgeben.
Welche natürliche Gabe möchten Sie besitzen?
Zeichnen können.
Was verabscheuen Sie am meisten?
Gewalt in Worten und Taten.
Ihr Interesse an Politik?
War schon immer da.
Glauben Sie Gott sei eine Erfindung des Menschen?
Nein
Welche Reform/Erfindung bewundern Sie am meisten?
Penicillin
Mit wem möchten Sie an einer Hotelbar ein Glas Wein trinken und dabei worüber reden?
Ich wäre lieber der Barkeeper und würde zuhören, was meine Gäste so reden.
3 Dinge, die Sie mit auf eine einsame Insel nehmen würden?
Hängematte, Buch, Gummibärchen (aber nicht nur eins, geht das?)
Sommer oder Winter?
Sommer
Ihre Hobbies?
Mit tollen Menschen Musik machen, lesen, reisen, wandern, stricken.
Film oder Buch?
Buch
Welchen Film haben Sie zuletzt gesehen?
Night on Earth (lief mal wieder auf arte).
Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen?
„Irgendwann wird es gut“ von Joey Goebel.
Ihre Lieblingsmusik?
Die Balladen von Tom Waits.
Ihre Lieblingsblume?
Die kleine Blume am Wegesrand.
Ihr Lieblingstier?
Straßenkater Oskar, mit dem ich schon viele Urlaube in Griechenland verbracht habe.
Essen & Trinken hält Leib und Seele zusammen – auch bei Ihnen? Wenn ja, was ist es?
Alles, was mein Mann kocht.
 * Der Fragebogen von Marcel Proust
Was denken und fühlen bekannte Zeitgenossen? Diese Fragen faszinierten die Menschen schon immer. Vorbild für diese Fragen ist der wohl bekannteste Fragebogen, der den Namen des französischen Schriftstellers Marcel Proust (1871-1922) trägt. Dieser hat ihn aber nicht entworfen, sondern nur ausgefüllt, das heisst, genau genommen sogar zweimal: Einmal als 13-jähriger auf einer Geburtstagsparty. Dann im Alter von etwa 20 Jahren einen ähnlichen Fragebogen, dem er selber den Titel «Marcel Proust par lui-même» («Marcel Proust über sich selbst») gab. Berühmt wurden die Fragen durch Publikationen z. B. in der FAZ.
MENGEDE:InTakt! hat den Fragebogen etwas aktualisiert.

 

 

 

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