Heute zum Spiel: Mengede 08/20 III – DJK Westfalia Kirchlinde II
Vorbemerkungen:
M. M. ist ein Pseudonym und könnte für Max Michallek ( die „Spinne“ ) stehen – könnte aber auch Max Merkel sein. Beides sind Personen, die eng mit den Erfolgen des BVB verbunden sind.
Der hier als Berichterstatter tätige M.M. ist ein Fan der III. Mannschaft von Mengede 08/20 – die in der Kreisliga C spielen und Aufstiegsambitionen haben. M.M. verfolgt – teils amüsiert, teils verärgert – die Sport-Berichterstattung in den Printmedien und wundert sich nicht, dass bereits viele Redaktionen ihre Berichte von Computern erstellen lassen – vermutlich können die manche Berichte sogar abwechslungsreicher schreiben, als die festangestellten oder auf Honorarbasis beschäftigten Redakteure.
Kurzum: M.M. wollte es besser machen und hat seit Beginn dieser Saison jeweils zeitnah nach einem Spieltag über das Spiel „seiner“ Mannschaft berichtet. Seine Betrachtungen waren bisher nur für den mannschaftsinternen Gebrauch gedacht. Wir meinen, sie haben einen größeren Leserkreis verdient und freuen uns, dass M.M. bereit ist, die Texte MENGEDE:InTakt! zur Veröffentlichung zu überlassen.
Da wir davon ausgehen, dass nur wenige unserer LeserInnen Max Michallek mal gesehen haben, ist ein Bild von ihm beigefügt, das einem Sammelalbum entnommen wurde. Dieses Album enthält Spieler und Betreuer von 16 Mannschaften der Oberliga West aus dem Jahr 1950/51. (K.N.)
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WAS FÜR EINE PFEIFE !!!
Bevor wir zu den Kuriositäten – und davon gab es reichlich – dieses Spieltags kommen, müssen wir, wie auch Headcoach Risto im Laufe der Woche, feststellen, dass das Bövinghausen-Spiel unserer Lieblingsdritten letzten Endes teuer zu stehen kam, da man einerseits trotz großartiger Leistung den ersten Punktverlust hinnehmen musste, andererseits etliche Spieler verletzt aus diesem Spiel hervorgingen. Man könnte meinen, dass die Mannschaft seit dem Abschlusstraining am vergangenen Freitag beginnend mit der wohl schwerwiegenden und langwierigen Verletzung von Maik Hillebrand am Werder-Bremen-Syndrom litt, da neben den vier im Spiel Verletzten auch unter der Woche einige Spieler kränkelten und zusätzlich noch etwaige Stammkräfte nicht in Dortmund anzutreffen waren. So geschah es, dass sich am Sonntag nur acht Spieler aus dem 18-Mann-Kader der Vorwoche auf dem Spielberichtsbogen wiederfanden, die Viererkette formierte sich komplett neu, denn neben dem glücklicherweise wieder fitten Fabio Del Sorbo komplettierten drei Spieler aus der zweiten Mannschaft, Luca Maragna, Dominik Bludau und Philip Burkies, die Defensivreihe. Das Leihquartett machte Tom Tobeschat perfekt, der in der Sturmspitze unseren karibischen Bomber Simon Hahn ersetzte
Das alles war aber noch nicht das schwerwiegendste personelle Problem, denn je näher der eigentliche Anpfiff kam, desto größer wurde die Unruhe am Platz. Als um 13 Uhr immer noch kein Schiedsrichter eingetroffen war und das folgende Telefonat mit dem angesetzten Referee ergab, dass dieser sich seiner Aussage nach krank gemeldet hatte und nicht erscheinen würde, war klar, dass mal wieder ein Aushilfspfeifer gesucht werden musste. Erinnerungen an das Top-Spiel aus der letzten Saison wurden wach, als Kai Zmuda, der dieses Mal aufgrund seiner kürzlich erfolgten Kreuzband-OP nicht zur Tat schreiten konnte, den Sieg gegen Eving Selimiyespor schiedste. Die Gäste verzichteten dabei auf das Recht, ihrerseits einen Schiedsrichter zu stellen, doch auch unter den Mengedern brachen keine Begeisterungsstürme aus. Kein Wunder, schließlich hatte man mit Mühe und Not 15 Mann zusammenberufen können und die zur Mannschaft gehörenden Außenstehenden waren ohne Ausnahme lädiert. Da das Spiel aber unbedingt stattfinden musste – ansonsten hätten von vornherein beide Vereine eine Niederlage zugeschrieben bekommen – erklärte sich Frederic Linke, den eine Bänderverletzung am Sprunggelenk plagt, dazu bereit, den Job zu übernehmen. Bevor es aber tatsächlich losgehen konnte, musste natürlich zumindest eine Pfeife aufgetrieben werden, von der man schlussendlich und nach einigem Suchen ein Exemplar in der Sporttasche von Luca Maragna fand. Als Karten, die aber nicht zum Einsatz kommen sollten, fungierten Personalausweis (gelb) und Führerschein (rot).
Mit einer halben Stunde Verspätung erfolgte dann der Anpfiff und gleich in den ersten zehn Minuten wurde deutlich, dass die Gäste nicht unbedingt daran gewillt waren, dem Neu-Referee einen einfachen Job zu ermöglichen. Bei jeder Entscheidung gegen die eigene Mannschaft wurde von allen Seiten lauthals gemotzt und dem Referee Parteilichkeit vorgeworfen, obwohl nicht einmal klare Fehlentscheidung zu erkennen war. Allen voran der Trainer veranstaltete ein großes Tamtam, hatte während der Trinkpause aber immerhin die Größe, sich bei Fredde zu entschuldigen und agierte fortan etwas gemäßigter. Im Spiel passierte indes nicht sonderlich viel, Torraumszenen waren Mangelware und man konnte erkennen, dass hier zwei Teams aufeinandertreffen, die höhere Regionen in der Tabelle anstreben.
Wenn es gefährlich wurde, dann hatte auf Mengeder Seite meistens Yannik „Schrolle“ Schröer die Füße im Spiel, so auch vor dem Führungstreffer unserer Lieblingsdritten, den er mit einem überragenden Solo in den Strafraum und dem perfekten Überblick für den blanken Dominik Bludau, der nur noch ins leere Tor einschieben musste, einleitete. Wie in der Vorwoche war aber das Problem, dass man diese Führung nicht mit in die Halbzeit nehmen konnte, sondern kurz darauf schon wieder den Ausgleich hinnehmen musste. Nach einer undurchsichtigen Aktion vor dem Mengeder Strafraum entschied Fredde auf einen strittigen Freistoß für Kirchlinde, dem sich ein Innenverteidiger der Gäste annahm und der den Ball aus circa 20 Metern unhaltbar für Torhüter Philipp Hartwig unter die Latte schweißte. Frisch aus der Pause gekommen, hatte Kirchlinde die erste größere Gelegenheit, doch Philipp hielt im Eins-gegen-Eins überragend. Mehr Druck entwickelte insgesamt aber unsere Truppe, doch die größte Möglichkeit, die erneute Führung zu erzielen, vergab Waldi nach Steckpass vom eingewechselten Eduard Seibel, als alle schon den Torschrei auf den Lippen hatten, der Ball aber doch nur gegen den Pfosten und von da zurück ins Spielfeld prallte. Besser machten es die Gäste, als sich im Mittelfeld plötzlich ein monströses Loch auftat, der Gegenspieler unbedrängt dort hindurchspazieren konnte und den Steilpass auf den Stürmer spielte, der anschließend zur Führung auf seinen mitgelaufenen Partner quer legte.
Unsere Lieblingsdritte versuchte in der Folge alles Mögliche, doch man merkte einigen Spielern an, dass sie unter der Woche nicht trainieren konnten und immer noch nicht ganz fit waren, sodass viele Wechsel das Bild prägten, darunter auch das Saisondebüt von Martin Risto. Und dieser hätte kurz vor dem Ende beinahe noch zugeschlagen, nachdem sich unsere russische Rakete Waldi auf der linken Seite durchgesetzt hatte, den Pass in die Mitte gab, wo Martin und ein Gegenspieler lauerten, der Gegenspieler zuerst an den Ball kam und an den eigenen Pfosten schoss. Der Ball prallte zu Martin, doch im allgemeinen Gestocher landete der Ball schlussendlich im Toraus.
Durch die vielen Wechsel und da zweimal der Spielball fehlte, sagte Fredde vier Minuten Nachspielzeit an, doch nach nicht einmal dreißig Sekunden kamen die ersten Schreie, dass die doch nun vorbei seien. Als dann der Schlusspfiff ertönte, waren einige Verunglimpfungen in Richtung des Aushilfsschiedsrichter zu hören, der in den entscheidenden Situationen sicher nicht zum Nachteil der Gäste gepfiffen hatte. Schlechte Verlierer mag keiner so wirklich, aber schlechte Gewinner sind noch deutlich unangenehmer. Im Vergleich zu Eving Selimiyespor im letzten Jahr, die trotz der Umstände und einer Niederlage zu jedem Zeitpunkt fair auftraten und dies vom Trainer vorgelebt bekamen, habt ihr sicher keine Sympathiepunkte in Mengede gewonnen. Daher lasst euch gesagt sein: Es gibt auch noch ein Rückspiel!