Übergabe erfolgte in Feierstunde im Opernhaus
Im Foyer des Opernhauses fand in der vergangenen Woche ein Empfang der Stadt Dortmund zu Ehren von Carol Strauss statt. Carol Strauss ist Nachfahrin der jüdischen Dortmunder Alfred Kahn und Lotte Landau, die 1938 aus Deutschland fliehen mussten.
Gleichwohl hat Frau Strauss eine enge Verbundenheit zur Dortmund aufgebaut, was wegen der geschichtlichen Ereignisse nicht selbstverständlich ist.
Anlass des Empfangs war die Schenkung eines Öl-Gemäldes, das auf Wunsch von Carol Strauss seinen Platz dauerhaft in Dortmund finden soll. Es wird einen Platz im Foyer des Opernhauses bekommen.
Bei der Schenkung handelt es sich um ein Öl-Gemälde des Berliner Malers Alexander Dettmar aus der Reihe „Painting to remember – Zerstörung deutscher Synagogen“, in dem die „Alte Dortmunder Synagoge“* künstlerisch rekonstruiert wird.
OB Ulrich Samtlebe bedankte sich bei Frau Strauss für die noble Geste und forderte die Dortmunder Stadtgesellschaft auf, gegen das allgemeine Vergessen anzugehen und dabei vor allem die Spuren der jüdischen Gemeinden zu bewahren. Ihn mahnt das Bild „Synagoge Dortmund“ wie ‚ein stiller steinerner Zeitzeuge zum Innehalten‘; weiter sagte er: „Das Bild der Synagoge Dortmund gibt uns das zurück, was uns in Berichten über den Holocaust oft fehlt: Den Schmerz und die Wehmut über den ungeheuren Verlust – zugleich fordert es den Blick in die Zukunft; denn es ist an Jedem von uns, dass wir den Anfängen wehren und uns entschlossen entgegenstellen.
Unter Hinweis auf die drei Brandsätze, die vor kurzem vor eine bekannte Dortmunder Moschee geworfen wurden, erklärte er: „In dieser Stadt darf kein Platz sein für extremistisches Gedankengut und schreckliche Taten wie diese. Die Geschichte hat uns gelehrt, dass es heute wichtiger denn je ist, gemeinsam für Respekt, Vielfalt und Verständigung einzustehen.
* Die Alte Synagoge Dortmund
Die Alte Synagoge Dortmund war die zentrale Kult- und Betstätte der jüdischen Gemeinde in Dortmund. Die Eröffnung wurde im Juni 1900 gefeiert. Der damalige Dortmunder Oberbürgermeister Schmieding sprach in einem Grußwort von einer „Zierde für die Stadt, für Jahrhunderte erbaut“. Mit 1300 Plätzen war die Synagoge zu ihrer Zeit eines der größten jüdischen Bethäuser in Deutschland.
Noch vor den Pogromen im November 1938 demontierten die Nazis in Dortmund das Gebäude. Am 21. September wurde im Rahmen einer „Feierstunde“ die vergoldete Kugel auf der Kuppel entfernt – im Dezember 1938 war der Abriss vollzogen.
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