Wie die jüdische Bevölkerung ausgeplündert wurde

Ausstellung in der Steinwache zur „Aktion 3″

Unter dem Titel „Betrifft: Aktion 3 – Deutsche verwerten jüdische Nachbarn“ zeigt die Mahn- und Gedenkstätte Steinwache (Steinstr. 50) vom 6. November bis 15. Dezember eine Ausstellung, die die tiefe Entrechtung der Betroffenen dokumentiert. Eröffnet wird die Ausstellung am morgigen Mittwoch, 6. November, 19 Uhr mit einer Einführung von Prof. Wolfgang Dreßen und Rezitationen der Schauspielerin Tirzah Haase.

Die Ausstellung handelt von der sog. „Aktion 3“, die.seit Herbst 1941 lief. Unter diesem Tarnnamen wurden systematisch Jüdinnen und Juden ausgeplündert, die zuvor deportiert worden waren. Verantwortlich dafür war ein Netzwerk aus Finanzämtern, Zoll und Gestapo.  

Das Reichsfinanzministerium gab Anweisungen heraus, wie das Vermögen der deutschen Jüdinnen und Juden einzuziehen sei. Der Staat bereicherte sich durch öffentliche Versteigerung des Besitzes. Die Bevölkerung erwarb in diesen Versteigerungen u.a. Möbel, Wäsche, Bekleidung oder Spielzeug ihrer jüdischen Nachbarn, welche zuvor detaillierte Vermögensaufstellungen anzufertigen hatten. Es gab darüber hinaus direkte Verkäufe, und auch öffentliche Stellen haben sich bedient. Von der Ausplünderung der letzten Habe der deutschen Jüdinnen und Juden profitierten weite Kreise der Bevölkerung.

Diese Entrechtung und Enteignung ist in den durch die Finanzbehörden geführten Akten heute nachvollziehbar. 

Zur Ausstellung gibt es ein Filmprogramm:

  • die Filmvorführung „Menschliches Versagen“: Dokumentation über Arisierung und die Rolle der Finanzämter mit dem Regisseur Michael Verhoeven am 16. November, 20.30 Uhr im Filmtheater Schauburg, Brückstraße 66.
  • die Filmvorführung „Mariannes Heimkehr – Die Jüdin, der Beamte und das Dorf“: Dokumentarfilm über die Shoah, die Arisierung und die deutsche Wiedergutmachungspolitik am Beispiel der Jüdin Marianne Winter in Hemmerden mit dem Filmemacher Gert Monheim am 3. Dezember, 19 Uhr in der Steinwache, Steinstraße 50, Dortmund
VeranstalterInnen der Ausstellung sind das Bündnis Dortmund gegen Rechts und die Mahn- und Gedenkstätte Steinwache mit freundlicher Unterstützung der Koordinierungsstelle für Vielfalt, Toleranz und Demokratie der Stadt Dortmund, der VVN/BdA sowie des Fördervereins Gedenkstätte Steinwache – Internationales Rombergpark-Komitee e.V.
Text und Foto: Pressestelle der Stadt Dortmund

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