Heute zum Spiel: Mengede 08/20 III – SG Lütgendortmund
Der hier als Berichterstatter tätige M.M. ist ein Fan der III. Mannschaft von Mengede 08/20 – die in der Kreisliga C spielen und Aufstiegsambitionen haben. M.M. verfolgt – teils amüsiert, teils verärgert – die Sport-Berichterstattung in den Printmedien und wundert sich nicht, dass bereits viele Redaktionen ihre Berichte von Computern erstellen lassen – vermutlich können die manche Berichte sogar abwechslungsreicher schreiben, als die festangestellten oder auf Honorarbasis beschäftigten Redakteure.
Kurzum: M.M. wollte es besser machen und hat seit Beginn dieser Saison jeweils „ zeitnah“ nach einem Spieltag über das Spiel „seiner“ Mannschaft berichtet. Seine Betrachtungen waren bisher nur für den mannschaftsinternen Gebrauch gedacht. Wir meinen, sie haben einen größeren Leserkreis verdient und freuen uns, dass M.M. bereit ist, die Texte MENGEDE:InTakt! zur Veröffentlichung zu überlassen. (K.N.)
HARTE ARBEIT – EHRLICHER LOHN
❤️ Kreisliga C | Gruppe 1 | 17. Spieltag | Mengede 08/20 III – SG Lütgendortmund ❤️
„Mengede III, Mengede III, in die Bezirksliga ohne Polizei!“, schallte es durch den Volksgarten, wahrscheinlich sogar bis in den Volksgarten in Lütgendortmund, als das Spiel unserer Lieblingsdritten gegen den dort ansässigen Verfolger gerade abgepfiffen worden war. Aber der Reihe nach.
Die ganze Geschichte nimmt schon am Freitag ihren Ursprung, als unsere Lieblingsdritte auf der vereinseigenen Weihnachtsfeier, für die man das zweite Freitagstraining in Folge sausen ließ, mit allen Seniorenteams nur so vor neuen Songideen sprudelte und allen anwesenden Gästen eine kostenlose Vorstellung ihrer Künste bot. Schnell war klar, wer der eigentliche Star dieser Feier sein und die Blicke auf sich ziehen sollte. Allerdings sollte das nicht das Ende der Nacht von Freitag auf Samstag bilden, denn ein großer Teil der Mannschaft suchte anschließend noch den im Dortmunder Amateurfußball bestens bekannten und oft besuchten Bierkönig auf. Dort erwies es sich als großes Glück, dass unsere Lieblingsdritte einige Top-Fotografen in den eigenen Reihen hat, sodass man den gesamten Samstag damit verbrachte, Memes aus den gelungensten Schnappschüssen zu erstellen.
Leider können wir diese aus lizenz- und urheberrechtlichen Gründen momentan nicht auf dieser Plattform mit euch teilen, wir arbeiten aber dran! Nun gut, am Sonntag waren dann alle wieder nüchtern und topfit (behaupten wir jetzt einfach mal), der Kader wieder einmal gut gefüllt. Die Gäste weilten indes schon früh vor unserer Lieblingsdritten in den Kabinen, es schien, als wollten sie ihre forschen Ansagen für die Rückrunde, die im Voraus auch bis zu unserer Dritten durchgedrungen waren, Taten folgen lassen.
Während unsere Lieblingsdritte versuchte, den Ball durch die eigenen Reihen zirkulieren zu lassen, waren die Gäste darauf aus, schnell vor das Tor von Philipp Hartwig zu kommen. Daher probierten sie es mit vielen langen Diagonalbällen, die so nicht viele Spieler in der Kreisliga C schlagen und punktgenau beim Mitspieler landeten. Der Rechtsaußen der Gäste ist dabei einer der wenigen, die das Tempo unseres Laufwunders Joshua Bohnenkamp zumindest mitgehen können, sodass er bereits nach wenigen Minuten frei vor Philipp auftauchte, aber an dessen blitzartigem Reflex scheiterte. Vorbei war die Gefahr aber noch nicht, da der Ball in den Raum zwischen Fünfer und Elfmeterpunkt rollte, doch mit vereinten Kräften konnten die Zweite-Mannschaft-Leihgaben Dominik Bludau und Luca Maragna den Nachschuss des gegnerischen Stürmers, der sich dabei auch noch verletzte, verhindern. Besser machte es hingegen unsere Truppe, denn mit dem ersten Schuss ging man bereits in Führung. Yannik Schröer schlug einen Freistoß fast von der Mittellinie in Richtung Strafraum. Dort stand Dennis Bommer, der heute unseren karibischen Bomber Simon Hahn in der Startelf vertrat, und machte das, was er am besten kann – für Verwirrung sorgen. Also ließ er den Ball nach einem kurzen Antäuschen einfach passieren, sodass dieser bei Alex Keissidis landete, der sich den Ball in bester Arjen-Robben-Manier am Gegenspieler vorbei ins Zentrum legte und traumhaft in den Winkel abschloss. Es blieb aber weiter ein Duell auf Augenhöhe, bei dem Philipp in einem weiteren Eins-gegen-Eins die Oberhand behielt, während unsere Jungs im letzten Drittel meist zu inkonsequent blieben. Stattdessen köpfte Frederic Linke im Strafraum nach einer Flanke den Ball leider genau vor die Füße des eingewechselten Gästeangreifers, der den Ball einfach Volley nahm und in die lange Ecke setzte. Es dauerte aber nicht lange, ehe unsere Lieblingsdritte zurückschlug. In seinem vorerst letzten Spiel für diese Mannschaft wurde Stefan Linke vor dem Strafraum von Yannik Schröer angespielt, schlug einen Haken um den nächsten Gegenspieler und schoss den Ball platziert und kraftvoll ins Eck. Anschließend spielte sich das Geschehen hauptsächlich im Mittelfeld ab, bis es kurz vor der Pause zum dritten Aufeinandertreffen zwischen dem schnellen Elfer der Gäste und unserem Schnapper kam. Erneut erlief der Angreifer einen langen Ball, brach auf der linken Mengeder Abwehrseite durch, scheiterte allerdings abermals am aufmerksamen Keeper. Die Fassungslosigkeit nach dieser dritten vergebenen Chance stand ihm ins Gesicht geschrieben, man hätte seiner Reaktion zufolge annehmen können, er hätte gerade im DFB-Pokalfinale den entscheidenden Elfmeter verschossen. Drama, Baby!
Also ging es in die Kabine, in der intensiv besprochen wurde, dass man nun die einzige wirklich große Stärke der Gäste besser in den Griff bekommen und selber konsequent auf das vermeintlich entscheidende 3:1 spielen wollte. Und das setzte man in den Minuten nach Wiederanpfiff direkt um. DB18 kam aus spitzem Winkel zum Abschluss, doch leider erklang nur der Pfosten. Wenig später bot sich Stefan die Riesengelegenheit auf seinen zweiten Treffer, als ein Lütgendortmunder Abwehrspieler den Ball an den schlaffen Arm hinter dem Rücken bekam und der Schiedsrichter auf den Elfmeterpunkt zeigte. In Zeiten der hitzigen Diskussionen um Handelfmeter halten wir uns nicht für fähig, die Richtigkeit dieser Entscheidung zu beurteilen. Vom Gefühl her hätten wir wohl eher weiterspielen lassen. Da auch die Gäste nicht wirklich zufrieden mit der Entscheidung des Schiedsrichters waren, zog sich die Ausführung noch eine Zeitlang hin. Vielleicht sorgte auch das dafür, dass Stefan letzten Endes Nerven zeigte und am gegnerischen Keeper scheiterte. Natürlich eigentlich nur aus Gründen der Fairness. Immerhin stand man in der Defensive nun deutlich gefestigter und ließ fast nichts mehr zu. Die Betonung liegt auf fast. Denn wie so oft erhielt man aus einem eigenen Einwurf einen Nachteil, weil der Ball sofort in den Füßen des Gegners landete. Der fackelte nicht lange, schickte schon wieder den Elfer auf Reisen, der im vierten Versuch nun doch Philipp überwinden konnte. So hatte sich unsere Lieblingsdritte völlig aus dem Nichts und komplett unnötig den Ausgleich gefangen und war drauf und dran, innerhalb von zwei Wochen die so gute Ausgangsposition zu verspielen. Daher setzte man nun alles daran, doch noch mit einem Erfolgserlebnis in die Winterpause zu gehen. Zwar wogte das Spiel hin und her, da sich den Gästen nun zwangsläufig Räume ergaben. Die gefährlicheren Aktionen hatte aber unsere Lieblingsdritte zu verzeichnen, doch auch im Kasten der Lütgendortmunder stand ein starker Torwart. Dazu gab es sogar eine weitere Szene, in der es aus unserer Sicht einen viel klareren Elfmeter hätte geben müssen, da ein Abwehrspieler zunächst über den Ball trat und dabei den Ball mit der Hand klar abwehrte. So dauerte es bis tief in die Nachspielzeit, als es doch noch zum Happy End kam. Unser mittlerweile eingewechselte karibischer Bomber Simon Hahn hatte sich am Freitag mit seinen Stürmerkollegen aus den anderen Mengeder Seniorenteams ausgetauscht und diese Tipps gleich aufgesaugt. Zwanzig Meter vor dem Tor hatte er den Blick für den mitgelaufenen letztjährigen Assistkönig und unseren Lieblingsgriechen Alexandros Keissidis, der in dieser Saison anscheinend zum Torjäger mutiert. So guckte er auch in dieser brenzligen Lage den Keeper aus und schob den Ball in die lange Ecke zum viel umjubelten Siegtreffer. Sein größtes Problem bestand an diesem Tag darin, das Trikot, das er sich nach seinem Erfolg vom Leib gerissen hatte, für die letzten Sekunden noch einmal überzustreifen, sodass er beim Abpfiff immer noch mit nacktem Oberkörper da stand und er die letzten Sekunden verpasst hatte. Zu allem Überfluss konnte der Kassenwart nicht einmal eine Strafe für eine unnötige gelbe Karte verzeichnen, da der Referee grundlos darauf verzichtete. Doch selbst das war ihm heute verziehen, denn der Jubel kannte nach dem Schlusspfiff keine Grenzen.
Nach dem Sieg verblieb man noch lange in den Kabinen und verköstigte das eine oder andere isotonische Kaltgetränk. Dabei fiel auf, dass der Slogan einer bekannten Dortmunder Brauerei auch gut auf das Spiel und die gesamte Hinrunde zutraf: Harte Arbeit, ehrlicher Lohn!