Delia Owens: Der Gesang der Flusskrebse
Im Marschland der fiktiven Stadt Barkley Cove an der Küste North Carolinas lebt isoliert in einem Gewirr von unüberschaubaren Wasserläufen und Sandbänken die Familie Clark. Bitterarm und gequält durch den Alkoholismus und die Gewaltausbrüche des Vaters verlässt ein Familienmitglied nach dem anderen die baufällige Hütte bis schließlich die 6-jährige Kya zurückbleibt.
Ohne Hilfe von offizieller Seite schafft es das im Verlauf des Buches heranwachsende Mädchen zu überleben. Die Bewohner des kleinen Ortes sehen in dem „Marschmädchen“ eine Inkarnation des Gefährlichen, Bedrohlichen.
In der kargen Schönheit, der überwältigenden Stille und dem Reichtum der Tierwelt des Schwemmlandes am Meer entwickelt sich aus dem verlassenen und verstörten Kind eine kluge, autodidaktisch gebildete junge Frau. Doch als der amerikanische Dreamboy des Ortes und ehemalige Geliebte Kyas ermordet wird, ist für Öffentlichkeit und Polizei die Täterin ausgemacht. Ein spannend aufgebautes Gerichtsverfahren ist in den Coming-of-Age-Roman dieser einzigartigen Protagonistin und die hervorragenden Landschaftsbeschreibungen eingebaut, so dass sich der Leser/die Leserin stets nach Schuld oder Unschuld, Recht oder Unrecht fragt.
Fesselnd und großartig geschrieben.