Ist nichts los in Mengede?
Eigentlich ist es ein normaler Vorgang: Eine langjährige Inhaberin eines Geschäftes im Mengeder Zentrum gibt ihr Geschäft aus persönlichen Gründen auf. Es folgen die üblichen Überlegungen nach dem geeigneten Nachfolger. Gefragt ist in erster Linie der Vermieter. Das Verfahren funktioniert in der Regel ohne große Aufregung, zumal das Objekt in diesem Fall nicht irgendwo in Mengede liegt, sondern in bester Lage am Mengeder Markt.
Warum auch immer die Wirtschaftsförderung der Stadt Dortmund sich in diesen Vorgang eingeschaltet hat, ist unklar – jedenfalls ist das Bemühen wenig erfolgreich gewesen. Im Gegenteil: In einer Mitteilung des Amtes an die AG Stadtbezirksmarketing in Mengede heißt es:
Für die ca. 80,00 m² großen Geschäftsräume, konnte bis dato kein solventer und qualifizierter Nachmieter gefunden werden. Angesprochene erfahrene Kaufleute aus der Innenstadt konnten leider nicht für Mengede gewonnen werden. Alle schreckt die mangelnde und notwendige Kaufkraft, die für ein wirtschaftliches Handeln notwendig ist, ab.
Damit ist es amtlich: Von kompetenter Stelle wird dem Stadtbezirk Mengede bescheinigt, dass angesprochene erfahrene Kaufleute aus der Innenstadt gewonnen werden könnten; allerdings schreckt die mangelnde und notwendige Kaufkraft, die für ein wirtschaftliches Handeln notwendig ist, diese erfahrenen Kaufleute ab. Soll im Umkehrschluss wohl heißen, alle, die in Mengede als Gewerbetreibende tätig sind, buttern wegen der mangelnden und notwendigen Kaufkraft im Stadtbezirk Mengede zu.
Wirtschaftsförderung hatte ich mir eigentlich anders vorgestellt.
Dass es in Mengede vorwiegend nur „arme Schlucker“ gibt, die zudem keine Ideen und wenig Durchsetzungskraft besitzen, scheint nicht allein die Vorstellung der Wirtschaftsförderung zu sein, wie ein anderes Beispiel aus der jüngsten Vergangenheit zeigt.
Im Herbst letzten Jahres haben TeilnehmerInnen eines informellem „Kultur-Stammtisches“ in Mengede gemeint, das seit einiger Zeit leerstehende Gebäude der früheren „Spielbank“ am Busbahnhof sei hervorragend geeignet für kulturelle Aktivitäten im Stadtbezirk Mengede, z.B. für eine Nebenstelle Mengede der Musikschule Dortmund mit dem Arbeitstitel „Kunst- und Musikzentrum Mengede“.
Es gibt einige gewichtige Punkte, die für ein solches Vorhaben sprechen und die liegen förmlich auf dem Tablett. Anfänglich gab es informell positive Rückmeldungen, gegen Ende des Jahres kam allerdings die Info, die Pläne würden von Seiten der Stadt nicht weiter verfolgt, weil die Mengeder nach allgemeiner Einschätzung nicht in der Lage seien, ein solches Projekt zu stemmen.
Auch hier hätte es zumindest den üblichen Gepflogenheiten entsprochen, mit den Initiatoren dieser Idee ein Gespräch zu führen, bei dem dann auch die Ernsthaftigkeit des Bemühens hätte unter Beweis gestellt werden können.
Man darf gespannt sein, welche Impulse demnächst von der Immobilie „Spielbank“ ausgehen werden.