Mein Frontbericht – Eine Kolumne von Peter Grohmann

Mein Frontbericht 

Eine Kolumne von Peter Grohmann

Donald Trump, der geistige Führer der US-Taliban, will jetzt den Chef der echten Taliban treffen – allerdings unter Polizeischutz. Friedrich Merz gibt sich noch zögerlich, was ein Treffen mit Bodo Ramelow, dem Walter Ulbricht aus dem Thüringer Wald, angeht. Fünf von vier Influenzern glauben überdies nicht, dass Deutschland ein Rassismus-Problen hat. Friedrich Merz schon. Die Rechtsradikalen, sagt er in seinen Worten, entstehen durch die weggefallenen Grenzkontrollen, durch die Clankriminalität (nein, nicht die der Autoindustrie oder der Banken), durch die frechen Ausländer in den frechen Problemvierteln. Und der gläubige Influenzer Merz glaubt fest daran, dass mehr Härte gegen missliebige Ausländer das beste Mittel gegen Rechtsradikalismus ist. Durchgreifen, Fraktur reden, Nägel mit Köpfen machen, nicht zimperlich sein beim Kampf gegen ein links-grün-versifftes Land! Er ist der kommende Mann für die Konflikte innen.

Die Konflikte „außen“ regelt im Namen der Menschenrechte Frontex. Das ist die Europäische Grenzpolizei. In den vergangenen Jahren hat die Behörde einen enormen Machtzuwachs erlebt. Sie hat nicht nur Milliarden Euro zur Verfügung, um sich eigene Flugzeuge, Schiffe und Autos zu kaufen. Ihre Leute dürfen inzwischen auch Waffen an der Grenze einsetzen. Nach Aussage des Frontex-Chefs Fabrice Leggeri können sie künftig natürlich auch auf Flüchtlinge schießen, die EU-Grenzen überwinden wollen.

Könnte in diesen Tagen der ‚manipulierten‘ Flüchtlingsströme der Schießbefehl gegen Kinder an den EU-Außengrenzen wieder aufgehoben werden? Klar, die Zuschauenden in den zivilisierten Ländern Europas ärgern sich über die brutalen Fernsehbilder: Eine Zumutung wie ein Tatort.

Wie wär’s mit einer behutsamen Zensur? Als dritter Weg bietet sich der „eingebettete Journalismus“ an: Embedded Journalism hat hohe Potenziale durch eine menschlich-direkte Berichterstattung. Eingebettete Journalisten haben schnellen Zugang sowohl zur Front als auch zu den Grenztruppen, andererseits ist der direkter Kontakt etwa zu Familien oder traumatisierten Kindern möglich. So könnte auch der „Heimatfront“ ein lebensnaher Blick auf die Situation an den Grenzen möglich werden. An den Einsatz von Militärbischöfen oder den Besuch von Reisegruppen aus dem Deutschen Bundestag ist vorerst nicht gedacht. Wenn, dann muss eine Frau dabeisein.

Peter Grohmann ist Kabarettist und Koordinator des Bürgerprojekts Die AnStifter. Wir danken Peter Grohmann für die Zustimmung zum Abdruck der Kolumne. 

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