Dreiecksbeziehungen im Himmel und auf Erden
Die Ziffer des dritten Monats birgt viele Geheimnisse. Wer weiß, dass beim Kölner Dreigestirn die Jungfrau ein Mann ist? Ist es wahr, dass man eine frivole Dreiecksbeziehung einst eine “Ménage à trois” nannte? Ist es erlaubt, beim Streit über christliche Bekenntnisschulen zu lästern, im Mathematik-Unterricht sei dort das Ergebnis von Wurzel aus 9 die heilige Dreifaltigkeit? Nein, aufgeklärte Christen wissen Dogmen von Dreisätzen zu unterscheiden.
Nach der Eins wie Individuum, den zwei Beiden, die als Paar oder Parteien daherkommen, öffnet sich in der dritten Dimension der Blick auf ein paar Leute, die schon eine kleine Gruppe bilden. Wie oft wird zum Skat der dritte Mann oder die dritte Frau gesucht? Eine Person des dritten Geschlechts täte es auch.
Man sagt schon seit dem Mittelalter, dass aller guten Dinge drei sind. Vielleicht waren die drei Ratsversammlungen im Jahr gemeint oder die drei Termine, bei denen ein Angeklagter vor Gericht erscheinen konnte, bevor er auch in Abwesenheit verurteilt werden konnte. Heute ist der Spruch nur eine matte Ermunterung, wenn man schon zweimal eine Niete gezogen hat und noch einen dritten und letzten Versuch starten möchte.
Im Christentum kommt die drei oft als frohe Botschaft daher. Dogma ist, das der monotheistische Gott in der Dreieinigkeit von Vater, Sohn und Heiligem Geist Wirklichkeit ist. Seit dem frühen 19. Jahrhundert gibt es zähneknirschende Gegenphrasen, wenn man sich mit einer Tatsache nur schwer anfreunden kann: Der eine seufzt: “In Gottes Namen”, der andere knurrt: “In drei Teufels Namen”.
Schon seit dem dritten Jahrhundert ist der Besuch der im Mathhäusevangelium erwähnten Sterndeuter beschrieben worden als ein Krippen-Besuch von drei Königen, deren Gebeine noch heute im Dom zu Köln aufbewahrt werden.