East-Side-Galerie im Stadtbezirk Mengede
Jeder Berlin-Besucher kennt die ‚East-Side-Galerie“, ein noch erhaltenes Teilstück der Berliner Mauer in Berlin-Friedrichshain. 118 Künstler nutzten diese hässliche, über einen Kilometer lange ehemalige DDR-Grenzeinrichtung zwischen Ostberlin und dem Westberliner Stadtteil Kreuzberg und schufen darauf mit über 100 Gemälden eine Open-Air-Galerie. Hiervon inspirieren ließen sich einige Politiker der Mengeder Bezirksvertretung anlässlich eines Hauptstadtbesuchs – denn eine hässliche Mauer gibt es auch in ihrem Stadtbezirk.
Die Dönnstraße, für viele Ortsansässige auch heute noch eine imaginäre Grenze zwischen dem „bürgerlichen“ Mengede und dem Arbeiterviertel „Netter Kolonie“, verfügt bekanntlich an ihrer dem „vornehmeren“ Mengede (so die immer noch vernehmbare Einbildung einiger Bewohner dieses Ortsteils) zugewandten Seite über einen ziemlich in die Jahre gekommenen Steinwall, der in früheren Jahren die Aufgabe hatte, das riesige Zechengelände des Bergwerks „Adolf-von Hansemann.“ einzuhegen. Er ist
immerhin mit mehr als 400 Meter fast halb so lang wie das existierende Mauerstück in Berlin.
Hier, so die Politiker, böte sich an, die Kunstszene im Stadtbezirk zu animieren, um das vorhandene Bauwerk aufzuhübschen. Der zunächst für den 01.04. 2020 vorgesehene Vor-Ort-Termin muss auf unbestimmte Zeit verschoben werden. Es werden alle eingeladen, die sich um die Verschönerung ihres Heimatortes verdient machen wollen.
Ein Wettbewerb für die spätere Bezeichnung soll auch noch ausgelobt werden. Als Arbeitstitel wurde zunächst „ East-Side-Galerie Mengede-Nette“ vorgeschlagen. Geografisch zwar nicht richtig, da die Mauer für Nette die Nord- und für Mengede die Südgrenze bildet. Aber in Analogie zum Dortmunder Ostwallmuseum, das sich auch nicht mehr am Ostwall, sondern im U-Turm befindet, könnte man mit diesem Makel erst einmal leben.
Wichtig auch noch der Hinweis, dass Farben und Werkzeug den Künstlern kostenlos zur Verfügung gestellt werden sollen.