Deepa Anappara: Die Detektive vom Bhoot-Basar
Drei Kinder lassen uns die Welt der indischen Armensiedlungen, der sogenannten „Bastis“, erleben. Diese sind eine für den Außenstehenden verborgene Welt, umgeben in einem unüberschaubaren Gewirr an Sträßchen und Gässchen die indischen Millionenstädte. Illegal errichtet bieten sie ihren Bewohnern keinen Schutz vor Zwangsräumung und Enteignung. Ohne jede Absicherung kämpfen ihre Bewohner jeden Tag ums Überleben. Die Polizei ist korrupt, die Atemluft durch beißenden Smog vergiftet.
In einem dieser Bastis am Rande einer nordindischen Großstadt lebt der 9-jährige Jai mit seiner großen Schwester und seinen Eltern. Ein Konglomerat moderner Hochhäuser, in denen die wohlhabende Mittelschicht wohnt, überragt das Basti. Jai ist fasziniert von Fernsehserien, in denen heldenhafte Detektive wahre Fälle nachspielen, und so heuert er seine Freunde, den Muslim Faiz und die kluge Pari an, um in ihrem Viertel, vor allem aber in dessen Basar, zu ermitteln. Nach und nach verschwinden hier nämlich Kinder: Jungen und Mädchen, Kleinkinder und Teenager, Hindus und Muslime. Die Angst der Eltern ist groß, die Polizei untätig und Gerüchte und Verdächtigungen vergiften das Klima.
Anappara greift viele Themen des modernen Indien auf, den Fanatismus der Hindu-Partei, die mit dem Kastenwesen gerechtfertigte soziale Ungleichheit, die Gewalt, der Frauen in Indien tagtäglich ausgesetzt sind. Jedes Jahr verschwindet in Indien die unfassbare Zahl von 100.000 Kindern. Das Leben im Basti ist aber auch bunt, lebendig und warmherzig, die Welt der Kinder nicht nur bedroht, sondern lebensprall und voller Glücksmomente.