Literaturempfehlung: KATAPULT – 102 grüne Karten zur Rettung der Welt

Jedes dritte Stück Müll im Meer ist ein Zigarettenstummel*

Anfang Februar 2019 ist bei Hoffmann und Campe das KATAPULT – Buch erschienen „100 Karten – die Deine Sicht auf die Welt verändern“. „200 Seiten und 100 Karten mit unerwarteten Details – manchmal hoch, manchmal weniger interessant, aber immer exzellent und mit einer Portion Witz aufbereitet.“
So  stand es am 6.6.19 auf MENGEDE:InTakt! in einer Besprechung zu lesen.

Nunmehr haben die Leute von KATAPULT Anfang März diesen Jahres eine weitere Ausgabe produziert – diesmal im Suhrkamp Verlag. Der „Fortsetzungsband“ erlebt inzwischen seine dritte Auflage;  Titel des neuen Buches: KATAPULT – 102 GRÜNE Karten ZUR RETTUNG DER WELT.

Wie in der ersten Ausgabe sind die Themen nicht geordnet – mit Absicht, wie man von von den KATAPULT-MacherInnen weiß. Wer sehen will, welche Themen wo und wie aufgegriffen wurden, muss alle Seiten durchblättern. Das entspricht durchaus der Zielsetzung, die lautet: Eine große Vielfalt an Themen zu präsentieren und dafür zu sorgen,  dass sich die LeserInnen mit möglichst vielen der unterschiedlichen Inhalte des Buches  auseinandersetzen.

Im Klappentext heißt es zu dem „Grünen Buch“ :

„Wie viel Tropenwald verliert die Erde jedes Jahr? Und wie viel der Erdoberfläche ist zubetoniert? Welche Stadt investiert am meisten in Radwege? Wie gut setzen die Staaten das Pariser Klimaschutzabkommen um? Wie heiß wird es bis 2050 in Oslo? Und überhaupt: Bestimmt jeder Einzelne über die Zukunft der Welt, oder ist vor allem die Politik gefordert? Antworten auf diese und viele andere Fragen finden sich in den erschreckenden, erhellenden und Mut machenden Karten von Deutschlands innovativstem Magazin.“

Auf 102 grünen Karten werden viele der aktuellen Fragen zu Umweltschutz, Nachhaltigkeit, Lebensstil und Politik auf überraschend einfache, schlüssige Grafiken reduziert. Diese zeigen: Eigentlich ist ein Wandel gar nicht so schwer; wer hindert uns denn mit kleinen Schritten bei uns selbst anzufangen.
Mit einem Blick wird klar, wie dramatisch der Zustand der Erde ist – aber auch, wie leicht es wäre, ihn zu verbessern. Wie viele Bäume gibt es pro Mensch? Und wie viel der Erdoberfläche ist zubetoniert? Fliegen oder nicht? SUV oder E-Scooter? Papier oder Plastik? E-Book oder Printausgabe?

KATAPULT baut aus den Statistiken und Studien der Sozialwissenschaften pointierte, unseren Blick neu justierende Grafiken. Die Artikel werden von Wissenschaftlern und Redakteuren verfasst.
Tom Wohlfahrt schreibt im „Freitag“ zu dem vorliegenden Buch:
»All diese Karten aber versuchen den Anspruch einzulösen, über die ästhetische – und nicht nur intellektuelle – Erfahrung einen effektiveren Übergang zum Handeln zu bewirken – oder zumindest den Zugang zu einem Thema zu erleichtern. … Hoffnung aber machen sie allemal.«

Zwei Beispiele mögen das illustrieren:
1. Natur und Mensch

2. Dinge, die anbrennen

„102 grüne Karten“ ist ein witziges und zugleich ernstes Buch. Kreative Karten aus Politik, Geschichte und  Geografie  verändern unsere bisherigen Sehgewohnheiten.

Die 102 Karten sind ursprünglich in KATAPULT – Magazin für Eis, Kartografie und Sozialwissenschaft – erschienen. Das Magazin erstmals ist im März 2015 auf den Markt gekommen – zunächst online und nur in sozialen Medien. Im April 2016 gab es die erste Printausgabe, seitdem erscheint KATAPULT vierteljährlich und hat derzeit um die 23.500 Abonnenten und eine Auflage von 75.000.

Die aktuelle Ausgabe des Magazins, die Nr. 17 erschien Ende März und hat als Titel eine interessante Grafik: Die beliebtesten Biermarken in Deutschland, in der Schweiz und in Österreich. Der Beitrag hierzu auf S. 26 ff. ist wie folgt überschrieben: Scheinbare Vielfalt: Die grenzenlose Marktmacht der vier Großkonzerne. (Mehr unter: https://katapult-magazin.de/katapult-magazin/

„Wie kommt man auf die vielen Ideen“, werden die MacherInnen des Magazin häufig gefragt. Manche Idee kommt von den Wissenschaftlerinnen, die für KATAPULT schreiben, andere kommen von den LeserInnen, wieder andere werden in der Redaktion gesammelt. Das Grundprinzip lautet: Texte werden von WissenschaftlerInnen geschrieben und von der Redaktion visualisiert oder anders formuliert: Wissenschaftliche Studien werden in eine verständliche Sprache übersetzt.

Mit guten Ergebnissen, wie die steigenden Auflagen des Magazins zeigen. Und auch der Dank des Lesers  LARS aus NRW passt in dieses Bild: „Moin liebe Leute, auch wenn ich immer schon an solchen Themen interessiert war, KATAPULT war der Stein des Anstoßes dafür, dass ich mich jetzt für ein Soziologie-Fernstudium eingeschrieben habe. Danke dafür und macht weiter so.“

Allerdings werden auf der Seite „Lesermeinungen“ nur diejenigen abgedruckt, die sich kritisch bis abwertend über das Magazin äußern, wie z. B. die folgende:
„oh! der Spiegel, der Stern und Focus sind erfreulicherweise nicht dem klimawahn verfallen. wenn sie nicht sonst zum schmeissen waeren… daß katapult, TAZ und SZ auch sonst drcck sind erstaunt da wenig“

* Die Überschrift des vorstehenden Beitrags ist natürlich auch den 102 GRÜNEN Karten entnommen.
Dazu heißt es auf S. 19:
Jährlich landen rund 4,5 Billionen Zigarettenstummel weltweit in der Umwelt. Eine Kippe verunreinigt etwa 40 Liter Grundwasser – und macht mittlerweile jedes dritte Stück Müll aus, das an die Meeresküste geschwemmt wird. Fische wissen das aber nicht, nehmen die Giftstoffe und das Mikroplastik über ihre Nahrung auf und landen im Restaurant.

 

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