Auswirkungen und Alternativen in Dortmund
Die Schließung von Kultureinrichtungen und das Corona-bedingte Veranstaltungsverbot ziehen viele Ausfälle, Verschiebungen und Veränderungen im Dortmunder Kulturkalender nach sich. Dennoch geht das Kulturleben der Stadt weiter. In den Einrichtungen wurde und wird intensiv an Konzepten für die Wiedereröffnung gearbeitet, aber auch an alternativen (digitalen) Formaten. Gleichzeitig sind die Kulturbetriebe der Stadt und das Kulturdezernat bestrebt, Kunstschaffende und Kulturvermittler in der Krise bestmöglich zu unterstützen.
Dies ist einer Mitteilung der Pressestelle der Stadt Dortmund zu entnehmen. Darin heißt es u.a., dass Kulturdezernent Jörg Stüdemann eine Soforthilfe für Künstlerinnen und Künstler nach dem Vorbild des Landes Baden-Württemberg fordert. Aber auch die freien Kulturzentren müssten nun mit einem Infrastrukturprogramm gesichert werden.
Theater Dortmund
Zum Theater Dortmund sagt dessen Geschäftsführender Direktor Tobias Ehinger: „Es ist dringend geboten, einen realistischen und zügigen Zeitplan zur Wiederaufnahme des Vorstellungsbetriebes zu erarbeiten und seitens der politischen Entscheidungsträger in einen fruchtvollen Dialog mit den Kulturschaffenden zu treten“.
Das Theater Dortmund akzeptiert den grundsätzlichen Vorrang medizinisch gebotener Notwendigkeiten vor wirtschaftlichen und künstlerischen Überlegungen. „Zur Überwindung der Krise halten wir gleichzeitig einen schrittweisen Vorstellungsbetrieb ab dem 1. September 2020 für dringend geboten. Die Theater sind in der Lage, Stückauswahl, Inszenierungen und das Besuchermanagement so anzupassen, dass diese den medizinischen und hygienischen Vorgaben entsprechen“, so Ehinger.
„Gerade in Krisenzeiten müssen auch die nichtwirtschaftlichen Aspekte des gesellschaftlichen Lebens ihren verdienten und notwendigen Stellenwert erhalten“.
Konzerthaus
Auch Konzerthaus-Intendant Dr. Raphael von Hoensbroech fordert, dass Konzerte, sobald es vertretbar ist, wieder stattfinden können. „Wir beschäftigen uns mit allen möglichen Szenarien, um bei Wiederaufnahme des Spielbetriebs im Konzerthaus größtmögliche Sicherheit für Publikum, Künstler und Mitarbeiter zu gewährleisten. In diesem Sinne ist Kultur absolut systemrelevant.“
Dortmunder Museen / Ausstellungen
„Die Museen bereiten sich auf die Wiedereröffnung mit Zugangsbeschränkungen und Wegeführungen vor – die Entscheidung über den Zeitpunkt der Wiedereröffnung liegt allerdings beim Land NRW“, sagt Dr. Stefan Mühlhofer, geschäftsführender Direktor der Kulturbetriebe Dortmund.
Die für den 7. Juni geplante große Eröffnung des Naturmuseums fällt aus – das Museum an der Münsterstraße eröffnet nach dem umfangreichen Umbau mit seiner neuen Dauerausstellung voraussichtlich im September. Das Dortmunder U kann die ab 14. August geplante Ausstellung „Studio 54“ in diesem Jahr nicht zeigen. Das Festival „Sommer am U“ sowie das Programm zum zehnten Geburtstag des U mit dem „Kleinen Freitag“ laufen (wieder) ab Mitte Juli – möglicherweise unter angepassten Bedingungen oder in digitaler Form. Die geplante Geburtstagsparty am 7. Juni entfällt.
Das Museum für Kunst und Kulturgeschichte verlängert seine Familienausstellung „Robin Hood“, die eigentlich bis Mitte April geplant war, bis 20. September.
Kulturbüro
Das Kulturbüro bietet derzeit viele Beratungen und Informationen für freie Kunstschaffende an und arbeitet an Unterstützungsformaten für diese Zielgruppe. Detaillierte Infos gibt es unter kulturbuero.dortmund.de .
Alternative Formate in den Kulturbetrieben
Soweit möglich, haben alle Einrichtungen ihre Angebote ins Digitale verlagert und sind mit ihren Zielgruppen online in Kontakt geblieben. „Alle Einrichtungen der Kulturbetriebe haben in Sachen Digitalität einen großen Sprung gemacht“, sagt Dr. Stefan Mühlhofer. Einige Beispiele:
- Sprachkurse an der VHS finden online statt, auch die Integrationskurse und die berufliche Deutschförderung laufen online.
- Vorträge werden teilweise als Webinare abgehalten.
- Der Unterricht an der Musikschule findet online statt.
- Auf dem Youtube-Kanal der UZWEI geben die Workshop-Leiter ausgefallener Kurse Online-Tutorials.
- Das Kindermuseum Adlerturm hat einen Instagram-Kanal gestartet, das Museum Ostwall, MKK und der Comic-Schauraum haben für Social Media mehrere Videos mit Kurzführungen produziert.
- Das Keuning-Haus sendet zweimal wöchentlich auf seinen Youtube-Kanal ein Online-Kulturprogramm.
- Die städtische Galerie Torhaus Rombergpark verwandelt sich derzeit in eine virtuelle Galerie.