Am 31. Mai ist Hans Jürgen Busch, der langjährige Schulleiter des Heinrich-Heine-Gymnasiums, verstorben.
Den Nachruf veröffentlichen wir mit freundlicher Genehmigung von Dr. Udo Brenk
Er übernahm diese, „seine“ Schule im September 1975 in der schwierigen Phase des Aufbaus von Herrn Dr. Fritz Hofmann und führte sie viele Jahre hindurch bis zu seinem Abschied am 31. Januar 2005. Damit war er sowohl einer der jüngsten Schulleiter Nordrhein-Westfalens wie auch ein besonders langjähriger.
Sein Führungsstil war für alle, die ihm begegneten, nicht immer einfach, aber stets von der Idee bestimmt, alles in den Dienst der Fortentwicklung „seiner“ Schule auf möglichst hohem Niveau zu stellen. Er scheute dabei keinen Konflikt, nicht mit Kollegen, nicht mit Eltern, Schülern, vorgesetzten Dienstbehörden und der Politik. So erstrebenswert seine Ziele waren, so gut konnte man mit ihm über den Weg dorthin streiten. Einmal zu einem Kompromiss gekommen, war auf seine Unterstützung absoluter Verlass.
Er liebte seine Rolle als Schulleiter, aber er hatte immer ein Problem damit, in der Öffentlichkeit zu stehen. Wo immer das nötig wurde, wie z.B. bei Abiturfeierlichkeiten, verursachte das bei ihm große Unruhe. Das hinderte ihn nicht daran, seine gefürchteten Reden zu halten. Immer zwei: eine „kurze“ Begrüßung nicht unter einer halben Stunde, und die deutlich längere Rede zum Abschluss der Veranstaltung. Auch wird vielen seiner ehemaligen Schülerinnen und Schüler in Erinnerung bleiben, wie er sie der Poesie dadurch näher brachte, indem jedes Zu-Spät-Kommen mit dem Auswendiglernen eines Gedichtes geahndet wurde, so wie alle, die ihm auffielen, weil sie sich zu nahe kamen, einen Minnegesang rezitieren durften.
Als Kind der letzten Kriegs- und ersten Nachkriegsjahre war ihm die Aussöhnung mit unseren Nachbarn und insbesondere die Beziehung zu Israel ein persönliches Anliegen. Daher unterstützte er engagiert den Schüleraustausch mit allen unseren Partnerschulen, insbesondere aber den mit Frankreich und Israel, letzteren auch durch seine Mitarbeit im Netanyaverein, gemeinsam mit seinem Amtsvorgänger Dr. Hofmann. In diesem Zusammenhang ist auch die Wertschätzung zu sehen, die er der Teilnahme des Heinrich-Heine-Gymnasiums an Aktionen der Kriegsgräberfürsorge beimaß, unter anderem der jährlichen Aktion auf dem Soldatenfriedhof in Ysselstein.
Sein hoher Anspruch an den Bildungsauftrag eines Gymnasiums wurde immer begleitet von großem Interesse am kulturellen Leben der Schule. Die Theater-AG lag ihm ebenso sehr am Herzen wie alle sportlichen Aktivitäten, Schulfeste, Jubiläen bis hin zum persönlichen Wohl der Kolleginnen und Kollegen. Herr Busch liebte Literatur, er las nicht, er verschlang sie, auch weil er über die Gabe des Querlesens verfügte. Nicht selten wurde seine Anteilnahme am Wohlergehen seiner Mitarbeiter daher begleitet von den gefürchteten Fragen danach, ob man „auch schon gelesen habe“.
Hans Jürgen Busch hat das Heinrich-Heine-Gymnasium entscheidend geprägt, und allen, die in den fast 40 Jahren seiner Tätigkeit mit ihm zusammengearbeitet haben, wird er in intensiver Erinnerung bleiben.
Dr. Udo Brenk