Ministerium fördert die Projektideen, doch es verlangt auch Eigenleistungen
Der reitende Bote der Düsseldorfer Landesregierung kam nicht hoch zu Ross, sondern mit dem Dienstwagen nach Mengede. Und er war eine aufgeschlossene Frau, was eine weitere Aufwertung bedeutete. Das, was Ministerin Ina Scharrenbach im Gepäck hatte, ließ sie für viele der honorigen Anwesenden vor dem Mengeder Heimathaus und besonders für die Vertreter des Heimatvereins wie eine Glücksbotin der Lottogesellschaft erscheinen.
Die Ministerin für Heimat, Kommunales, Bauen und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen hatte für den Mengeder Heimatverein einen Förderungsbescheid über gerundet 128.896 € mitgebracht. Dem Anlass entsprechend hatte der Heimatverein im ansprechenden Ambiente vor dem Heimathaus mit der denkmalsgeschützten romanischen St. Remigiuskirche und der Fachwerkkulisse des Widums im Hintergrund den Ministerinempfang vorbereitet. So konnte Heimatvereinsvorsitzender Hans-Ulrich Peuser den Bezirksbürgermeister Wilhelm Tölch und den Altbürgermeister Adolf Miksch begrüßen.
Anwesend waren auch Vertreter der Bezirksvertretung bzw. der Parteien wie Joachim Farnung, Isabella Knappmann, Axel Kunstmann und Jürgen Utecht. Erschienen waren auch Stadtheimatpfleger Dr. Mathias Austermann, die Leiterin des Amtes für Stadterneuerung Susanne Linnebach und die in wenigen Tagen aus ihrem Amt scheidende Leiterin der unteren Denkmalbehörde Henriette Brink-Kloke. Nicht zu vergessen Vorstands- und Vereinsmitglieder des Heimatvereins. Alle bereiteten der Ministerin mit dem gebührenden Abstand der Coronaregeln und dem Anstand von „Beschenkten“ einen würdigen Empfang.
10 Prozent Eigenleistung und die Baumaßnahmen müssen vom Heimatverein gestemmt werden.
Doch was auf den ersten Blick wie ein Lottogewinn für den Verein aussieht, ist an Auflagen gebunden und bedeutet für ihn Herausforderung und Verpflichtung. Inhaltlich geht es um Maßnahmen rund um das Heimathaus, das nach deren Abschluss noch mehr als bisher den Charakter eines mit Inhalten und Leben gefüllten heimatlichen Museums erhält. Instand gesetzt und in die Nähe des Originalzustandes versetzt werden sollen der ehemalige Bierkeller, die Räucherkammer und das Gesindezimmer des Dachbodens.
Damit alles begehbar und für die Mengeder Bevölkerung erlebbar wird, wird das Treppenhaus ebenfalls denkmalsgerecht renoviert und alles durch Elektroinstallationen ins rechte Licht gerückt. Bei der Förderung handelt es sich nicht um eine Vollfinanzierung, es wird auch eine mindestens 10%ige Eigenleistung erwartet. Peuser dankte seinen emsigen Unterstützern bei der Projektvorbereitung und der anstehenden Durchführung, ohne die ein so großes Projekt nicht zu stemmen sei. „Ich bin überzeugt, dass wir mit der Gewinnung eines riesigen Mehrwerts für die Mengeder Bürger*innen durch Bewältigung der vor uns stehende Aufgaben nachhaltig und für weitere Generationen sichtbar ganz viele positive Zeichen für die Zukunft setzen können“, so Peuser.
In einer kurzen Erwiderung lobte Ministerin Scharrenbach die Mengeder Initiativen und knüpfte inhaltlich an Peusers Worte an: „Stein und Mörtel bauen ein Haus, doch Geist und Liebe schmücken es.“ Heimat bedeute heute viel mehr als früher. Sie zeige, was Menschen miteinander verbinde und sorge für Zusammenhalt in der Gesellschaft. Anschließend nahm sie kleine Geschenke des Vereins entgegen, die bisherige Aktionen wie die QR-Codes an denkmalswürdigen Mengeder Häusern, die Mengeder Sonderbriefmarke vom letzten Adventsmarkt und die Bierdeckelaktion mit Mengeder Motiven und den Codes verdeutlichten. Interesse zeigend ließ sie sich danach durch das Heimathaus führen, folgte den Erläuterungen und stellte ergänzende Frage, bevor sie sich ins „goldene“ Gästebuch eintrug und zum alkoholfreien Sekt einladen ließ, der von Ingrid Westphal und Ursula Utecht für sie und die anwesenden Gäste kredenzt wurde.