Der Reichtum der Deutschen – Tempolimit auf Autobahnen –
Arme Schweine
Der Reichtum der Deutschen
Über den Reichtum der Deutschen war bislang wenig bekannt – keine belastbaren Zahlen, nur Schätzungen. Nun liegen zum ersten Mal halbwegs verlässliche Zahlen vor – jedenfalls amtlich ermittelt vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW). Das Ergebnis ist deprimierender als bisher vermutet wurde: Das oberste Hundertstel der Bevölkerung – d.h. 1% besitzt bereits 35% des individuellen Nettovermögens; die reichsten 10% kommen gemeinsam auf 2/3 (67,3%) der Vermögen, die übrigen 90% teilen sich das restliche Drittel (32,7 %) des Vermögens; für die ärmere Hälfte davon bleibt fast nichts übrig.
Arm und Reich driften auseinander – bisher immer vermutet, jetzt ist es amtlich.
In einer Demokratie, die vom politischen Versprechen lebt, alle Menschen seien gleich, ist dieser Zustand nicht akzeptabel. Allerdings sind diejenigen, die an dieser Ungleichheit zu leiden haben, nicht unschuldig an der Misere. Sie unterstützen die Parteien, die mit der Ansage Wahlwerbung betreiben, auf keinen Fall die Steuern auf Vermögen oder Spitzeneinkommen zu erhöhen. Die Mehrheit der Deutschen ist gegen eine angemessene Erbschaftssteuer, obwohl eigentlich nur die oberen Einkommen diese bezahlen müssten.
Es bleibt zu hoffen, dass nach Corona – wenn der Staat neue Geldquellen auftun muss – sich dieser an die ungleiche Vermögensverteilung erinnert. Es liegt aber auch an den Wählern, diese ungleiche Vermögensverteilung immer wieder in Erinnerung zu bringen.
Tempolimit auf Autobahnen
Umfragen belegen immer wieder, dass eine Mehrheit der in unserem Lande lebenden Menschen für eine generelle Begrenzung der Geschwindigkeit auf Autobahnen ist. Sie sind überzeugt, dass ein Tempolimit gut fürs Klima ist und Menschenleben rettet.
Anders als bei uns gibt es in den meisten europäischen Ländern eine Höchstgeschwindigkeit. Aus Gründen des Klimaschutzes gilt in den Niederlanden seit kurzem tagsüber sogar eine Begrenzung von 100 Stundenkilometern.
In diesen Tagen sind die Grünen mit einer klaren Ansage auffällig geworden: Sie werden nur unter der Bedingung in eine Regierung gehen, dass der Partner der Einführung eines Tempolimits von 130 Stundenkilometern zustimmt. Damit haben die Grünen offensichtlich realisiert, dass sich die Mobilitätsbedürfnisse verschoben haben. Sicheres und umweltschonendes Fahren ist angesagt. Es überrascht nicht, dass dies den Bundesverkehrsminister Scheuer offenkundig wenig interessiert; befremdlich ist, dass auch die SPD als Koalitionspartner in der Regierungsverantwortung nicht beginnt, sich den Wünschen der Autoindustrie zu verweigern.
Arme Schweine
Seit letzter Woche werden im Stammwerk des Tönnies-Konzerns wieder Schweine geschlachtet. Es ist zu vermuten, dass es dabei weitergeht wie bisher in der Fleischbranche: an der Tierquälerei, der Ausbeutung der Beschäftigten und der Umweltverschmutzung hat sich nichts geändert – ein Billigfleischsystem, das der Umwelt in vielerlei Hinsicht schadet.
Auch hier gibt es Lösungsvorschläge, wie man es besser machen könnte, auch hier werden Mehrheiten benötigt, um diese Vorschläge umzusetzen.
Durch Corona ist schlagartig deutlich geworden, wie verkommen dieses System ist und dass es dringend einer grundlegenden Reform bedarf.
Das wird nicht einfach sein, denn das System Tönnies ist das Ergebnis einer langandauernden, verfehlten und von einflußreichen Lobbyisten geprägten Landwirtschaftspolitik.