Immer mehr Gewerbegebieten fällt immer mehr Landschaft zum Opfer.
Ist das angesichts des Klimawandels und dichter Besiedelung noch zeitgemäß?
Der Artikel „Nein zum Dicken Dören“ in MIT am 25.08. und der Blick auf das Informationsschild am Noch-Landschaftsraum haben meine Wunschvorstellung, der Einsatz der Groppenbrucher Bürgerinitiative gegen das dort geplante Gewerbegebiet habe tatsächlich Erfolg gehabt, der Realität weichen lassen. Ist denn jemals ein Gewerbegebiet oder auch eine Straße nach Bürgerprotesten verhindert worden? Wo haben Politik und Wirtschaftsvertretung zugehört und die Argumente der Anrainer ernst genommen? Mir fällt in unserer Region kein Beispiel ein.
Was mir auffällt, ist ein fortschreitender Verbrauch an Landschaft und Freiräumen, immer mit den Argumenten: Wachstum, Wirtschaft, Wohnungsbau. Gleichzeitig diskutieren wir vollmundig über Klimawandel, Artensterben und die dringend nötige Verkehrswende. Die Positionen sind bekannt.
So wissen wir alle, dass – neben der erforderlichen Reduzierung von CO2 – Bäume, Wälder, freie Landschaft wesentlich zur Verbesserung des Klimas beitragen. In jedem dieser heißer werdenden Sommer ist es spürbar.
Im Ballungsgebiet „Metropole Ruhr“ empfiehlt es sich demnach, sorgsam mit den verbliebenen Landschaftsräumen umzugehen. Die Ausweisung weiterer neuer Bau-und Gewerbegebiete scheint in enger werdenden Städten und zersiedelter Landschaft der falsche Weg zu sein.
Und wo sollen die Menschen in den Ballungsgebieten sich erholen, wenn nicht in einigermaßen ansprechender Umwelt? Damit sind nicht „ein Grünband am Kanal mit Aufwertung der Grünstrukturen“ und „das Gewerbegebiet umlaufende Grünstrukturen“ gemeint, wie auf der eingangs erwähnten Infotafel zu lesen ist.
So proper wie auf dem Werbebild wird es ohnehin nicht aussehen, in der Bauphase wohl eher so, wie auf dem Foto links:Hier wird gerade ein großes Gewerbegebiet auf dem ehemaligen Kneppergelände in Oestrich gebaut. Auch hier werden Freiflächen verschwinden, wie die hinzugefügte Schraffierung in dem Ausschnitt des Wirtschaftsförderungsplans der Stadt Dortmund verdeutlichen soll.
Und wie sieht es aus mit der Zunahme von Verkehr, insbesondere Schwerlastverkehr? Kann nicht sein? Alles gut durchgeplant und umweltverträglich?
So, wie es die Planer der B474n, die den newPark, ein riesiges Gewerbe- und Industriegebiet in den Dattelner/ Waltroper Rieselfeldern, erschließen soll, glauben lassen. Die neue Straße, deren Bau am Dattelner Meer schon sehr weit fortgeschrittene Zerstörung zeigt, wird gerne als Entlastung für Waltrop und Datteln verkauft. Wäre sie ohne das Projekt newPark je gekommen? Wieviel neuen Verkehr wird sie nach sich ziehen?
In den Rieselfeldern selbst wird durch die Ansiedlung des „neuen Parks“ eine intakte und abwechslungsreich strukturierte Bauernlandschaft, die vielen Menschen, auch aus unserem Stadtbezirk als Naherholungsgebiet dient, unwiederbringlich zerstört. Auch wenn der Internetauftritt der newPark GmbH etwas ganz anderes suggeriert.
Die Stadt Dortmund ist an dem Vorhaben beteiligt. Alles wird plattgemacht.
Fast hilflos artikuliert ein handgemaltes Schild am Wegesrand den Protest der Menschen, die sich unermüdlich für den Schutz von Landschaft und Natur einsetzen.