Heimatverein Mengede verbindet alte Tradition mit moderner QR-Technik
Mengede. „Der Bierdeckel dient vornehmlich als Unterlage für Biergläser und Bierkrüge“. So kann man es bei Wikipedia nachlesen. Die Geschichte dieses Untersetzers, mit dem man Tische vor Verschmutzung schützen wollte, geht bis zum Anfang des 19. Jahrhundert zurück. Doch warum heißt der Untersetzer Deckel? Diese Bezeichnung kommt aus der Außengastronomie, weil man ihn dort zur Abdeckung des Getränks zum Schutz vor Insekten und Verunreinigungen benutzen kann.
Die Geschichte des Bierdeckels beim Heimatverein Mengede begann vor knapp zwei Jahren. Doch für den Verein erfüllt er inzwischen viel mehr Funktionen als die des Aufsaugers von Kondenswasser und überschäumender Flüssigkeit und Verunreinigungsschutzes. Am Anfang stand die Idee, den Gästen im Heimathaus statt der Reklamedeckel der Brauereien einen heimattypischen Untersetzer anzubieten. Was lag da näher, als eben dieses Heimathaus auf der Vorderseite abzubilden. Die Rückseite schmückt ein QR-Code. Der stellt per Smart-Phone eine direkte Verbindung zum von Heimatkundler Franz-Heinrich Veuhoff verfassten Informationstext zur Heimathausgeschichte her. Diese Deckel wurden sehr schnell zum Renner. Schon bald wurden die anfänglichen Ideen ausgeweitet.
Mehrere Häuser, Sehenswürdigkeiten und Kunstwerke im Stadtbezirk und darüber hinaus sind inzwischen mit QR-Code -Schildern ausgestattet, zu denen Veuhoff die passenden Texte verfasst hatte. Da war der Schritt zu einer konzertierten Bierdeckelaktion nicht mehr weit.
Förderung durch das Düsseldorfer Heimatministerium
Der Verein stellte sein Projekt dem Ministerium für Heimat des Landes Nordrhein-Westfalen vor. Es erhielt die volle Zustimmung des Ministeriums. Das stellte einen „Heimatscheck“ in Höhe von 2000 € aus. Von den Fördermitteln wurden zunächst 16 Deckel mit Motiven wie die Alte Apotheke, das Mengeder Amtshaus und dem Mengeder Heimatwald bedruckt, rückseitig befinden sich die genannten QR-Codes. Da die Deckel auch unter die Leute kommen sollen, hat Vereinsvorsitzende Hans-Ulrich Peuser in einer ersten Übergabeaktion am 3. September jeweils 500 Stück an Gebäudeeigentümer, den Bezirksbürgermeister oder mit den Motiven besonders verbundene Personen verteilt. Sie sollen als Multiplikatoren dienen. „Damit wollen wir erreichen, dass die Deckel zu den wirklich interessierten Bürgern kommen“, erklärt Peuser. „Sie sollen ja nicht nur als Untersetzer dienen, sondern auch die Kenntnisse über den Stadtbezirk vertiefen und die Identifikation mit unserer Heimat fördern.“
Sammelbox mit 20 heimatlichen Motiven
Inzwischen wurden vier weitere Deckel mit Motiven wie den Emscherauen, dem Haus Drucks von Dieter Linde als ältestes Geschäft vor Ort und den Heckrindern im Siesack.
Was dem Heimatverein besonders wichtig ist, ist die Laurentius Kapelle kurz hinter der Stadtgrenze zu Waltrop, um zu zeigen, das trotz der Auseinandersetzungen um das geplante Industriegebiet „Im Dicken Dören“ Brücken und freundschaftliche Beziehungen nach Waltrop bestehen. In dieser Woche wurde dann eine weitere Übergabeaktion gestartet.
Zu der waren der auch die Pfarrer der Mengeder Kirchen Gerd Springer und Hubert Werning gekommen und Kai-Udo Kolodziej von der Emschergenossenschaft als auswärtiger Gast aus Dinlaken. Irmela und Rolf Heidrich, deren prächtiges Burghofgebäude aus dem Jahre 1926 auch einen der Untersetzer ziert, revanchierten sich mit einem Verzehrgutschein für das „aSpeiselokal“ in ihrem Haus für das „Bierdeckelteam“.
Ab sofort gibt es auch eine Sammelbox mit allen 20 Deckeln, die zum Preis von 10 € beim Heimatverein erworben werden, als Geschenk für Freunde oder zur eigenen Nutzung.