Grappa – dieses Mal nichts Hochprozentiges
Leser von Kriminalromanen mit dem Schauplatz Dortmund und jeder Menge Lokalkolorit denken bei Grappa weniger an Hochprozentiges.
Maria Grappa, die Hauptfigur von Gabriellas Kriminalromanen, tritt immer selbstbewusst und für manche durchaus unbequem auf. Sie arbeitet als Journalistin bei einer Tageszeitung in Bierstadt – einer fiktiven Stadt im Ruhrgebiet – und berichtet über Kriminalität und die Arbeit der Polizei. Berufsbedingt, aber auch wegen ihres ausgeprägten Sinns für Gerechtigkeit, trägt sie erheblich dazu bei, Mordfälle und andere Verbrechen in ihrer Heimatstadt aufzuklären.
Privat schätzt sie die mediterrane Küche, die Mandelhörnchen aus ihrer Lieblingsbäckerei, ist einem guten Glas Wein nicht abgeneigt und vieles davon teilt sie mit ihrem Lebensgefährten, dem Staatsanwalt Friedemann Kleist. Der Ort Bierstadt – Heimat von Grappas Arbeitgeber, dem Bierstädter Tageblatt – ist nichts anderes als ein anderer Name für Dortmund. Und auch die handelnden Personen, gleich ob Leute aus Politik, Wirtschaft, Sport usw. haben ihre Vorbilder in real existierenden Dortmundern, deren echte Namen aus regionalen und überregionalen Nachrichten bekannt sind.
Lesung der Autorin
Die Stadt- und Landesbibliothek Dortmund hatte gemeinsam mit der Mengeder „Buchhandlung Am Amtshaus“ am Dienstag, dem 6. Oktober eine Veranstaltung mit der Autorin Gabriella Wollenhaupt organisiert. Dass das Interesse an einem neuen Grappa-Krimi unverändert groß ist, zeigte die schnell ausverkaufte Veranstaltung. Gabriella Wollenhaupt las aus ihrem mittlerweile 30. Grappa-Roman „Ein letzter Grappa“ vor und stand anschließend für Fragen der Zuhörer zur Verfügung. Erschienen ist „Ein letzter Grappa“ bereits im Mai, aber Corona-bedingt kam es erst jetzt zur offiziellen Buchpremiere.
Wie immer hat auch der neue Grappa-Roman einen aktuellen Bezug. Das Buch behandelt die gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen einem arabischen Familienclan und einer Gruppe Neonazis. Maria Grappa recherchiert in diesem Fall und versucht den Drahtziehern auf die Spur zu kommen. Die Journalistin gerät dabei sogar selbst in den Verdacht, am Mord eines Polizeibeamten beteiligt gewesen zu sein. Wie immer ist dieser Roman spannend und auf die „Grappa-typische“ Art unterhaltsam geschrieben. Natürlich sind einige Parallelen zu tatsächlichen Ereignissen und Personen in Dortmund nicht von der Hand zu weisen.
30 Grappa-Krimis in 30 Jahren
Absolut schade, dass der Buchtitel „Der letzte Grappa“, laut Aussage von Gabriella Wollenhaupt auch das Ende der beliebten Krimireihe sein soll. 30 erfolgreiche Grappa-Krimis in 30 Jahren sind stolze Zahlen und die Autorin betonte, dass ihr das Schreiben der Bücher immer Spaß gemacht habe. Natürlich hat sie dabei die Hoffnung, dass auch „Der letzte Grappa“ gut bei den Lesern ankommt. In Zukunft möchte sich die Autorin aber anderen Themen und Buchprojekten widmen. Ihr nächstes Buch ist für den Herbst nächsten Jahres geplant.
Obwohl Gabriella Wollenhaupts Entschluss festzustehen scheint, dass Maria Grappa nicht mehr Bierstadts kriminelle Szene aufmischt, dürfte vielen Grappa-Fans der Abschied von der Romanfigur schwerfallen. Und darum abschließend die Frage an die Autorin:
Was halten Sie eigentlich von einem Kompromiss, Frau Wollenhaupt? Wenn bei „30“ der Schlussstrich gezogen werden soll – wie wäre es dann mit einem Grappa-Krimi 30a? Themen gibt es in Bierstadt mit Sicherheit genug.
Gabriella Wollenhaupt:
„Ein letzter Grappa“
GRAFIT in der Emons Verlag GmbH
Gebundene Ausgabe : 251 Seiten
12,00 €