„Stunde der Wintervögel“

Bundesweite Zählung findet an diesem Wochenende zum elften Mal statt

Vom 08. Bis 10. Januar findet zum elften Mal die bundesweite „Stunde der Wintervögel“ statt: Der NABU und sein bayerischer Partner, der Landesbund für Vogelschutz (LBV) rufen NaturfreundInnen auf, eine Stunde lang die Vögel am Futterhäuschen, im Garten, auf dem Balkon oder im Park zu zählen und zu melden. Im Mittelpunkt der Aktion stehen vertraute und oft weit verbreitete Vogelarten wie Meisen, Finken, Rotkehlchen und Spatzen.

Zur Vereinfachung der Zählung findet man auf der Seite des NABU – www.nabu.de – ein Meldeformular, mit Fotos der Vogelarten und darunter ein Kästchen für die Strichliste. In diesem Jahr ist diese Aktion sicher für Familien mit Kindern eine willkommene Abwechslung bei der Gestaltung des Lockdown Alltags.
Wie der NABU heute mitteilt, haben am gestrigen Tag bereits 13.000 VogelfreundInnen aus 9.700 Gärten und Parks ihre Beobachtungen online mitgeteilt. Das sind so viele wie noch nie zum Aktionsstart. Die Begeisterung für die Vogelwelt ist also ungebrochen. Zu sehen gab es einiges, denn 123 verschiedene Vogelarten wurden am ersten Tag notiert. Die Anzahl der Vögel lässt allerdings zu wünschen übrig. 36,7 Vögel pro Beobachtungsort ist für den Zählbeginn ein sehr niedriger Wert. Da der Durchschnitt in der Regel im Lauf der Aktion sinkt, wird es möglicherweise am Ende der Zählung eine geringe Anzahl gezählter Wintervögel geben. Das muss nicht bedeuten, dass die Vogelbestände wirklich abgenommen haben. Möglicherweise sind viele Vögel aufgrund guter Nahrungsverfügbarkeit im Wald geblieben oder der winterliche Zuzug aus dem Norden und Osten war relativ schwach.

Besonders rar machen sich sämtliche Meisenarten. Bei den Blaumeisen könnte das an der Suttonelle-Erkrankung aus dem Frühjahr liegen. (MIT hat darüber berichtet.) Allerdings müssen hierzu noch genauere Untersuchungen angestellt werden. Hauptursache für das erwartete Minus bei den Meisen dürfte wohl der milde Winter sein, sowohl bei uns, wie auch in Nord- und Osteuropa. Ganz anders sieht es beim Haussperling aus. Der Spitzenreiter der Vorjahre baut seinen Vorsprung deutlich aus, bei normalem weiteren Aktionsverlauf ist am Ende mit einem neuen Spatzenrekord zu rechnen. Ebenfalls gut sieht es beim Rotkehlchen aus, das profitiert von den warmen Wintern in den Vorjahren, die viele Rotkehlchen überleben ließen.

Text: Silvia Rzadkowski; Fotos: NABU