Auf der Kirchturmspitze des großen Turmes der katholischen St. Remigiuskirche thronte bis 1966 ein stolzer Wetterhahn, der bei einem Sturm herabstürzte und wegen zu großer Schäden dann durch ein Kreuz ersetzt wurde.
In der Kugel, auf der einst der Hahn saß und dann das Kreuz befestigt wurde, fanden Arbeiter seinerzeit eine Metallkapsel, in der sich verschiedene Schriftstücke befanden – unter anderem eine auf Schafsleder geschriebene Urkunde aus dem Jahre 1900, in welcher der damalige Pfarrer Bukes die aktuelle Entwicklung der katholischen und politischen Gemeinde Mengede um die Jahrhundertwende darstellt.
Warum diese Urkunde wahrscheinlich bei Bauarbeiten im Jahre 1967 nicht wieder in die Kugel auf der Kirchturmspitze kam, bleibt ein Geheimnis. Nach einiger Zeit im Pfarrarchiv, wurde sie bei einer Neuordnung vor Jahren wohl als „zusammengeknülltes Etwas“ im Container entsorgt. Es war damals Franz-Heinrich Veuhoff, der sie aufgrund seines Interesses an historischen Schriftstücken aus dem Container zog und sie unter Glas legen ließ. Da die Gemeinde an der Urkunde damals nicht interessiert war, kam sie in die Heimatstube des Mengeder Heimatvereins. Dort hing sie Jahre an der Wand, bis sie herunterfiel und das Glas zersprang. Anschließend war die Urkunde verschollen, bis Veuhoff sie nun in einem Abstellraum des Saalbaus wiederentdeckte.
Nach einer spannenden Reise kehrte die Urkunde von 1900 nun wieder in die Kirchengemeinde St. Remigius zurück. Dort erhält das „Geheimnis des Wetterhahns“ zunächst einen würdigen Platz im Pfarrhaus. Und vielleicht landet sie in einigen Jahren ja wieder in „ihrer“ Kugel auf der Kirchturmspitze, um künftigen Generationen von vergangenen Zeiten zu berichten.