Bundesweite dezentrale Aktionstage am 5./6. Juni 2021
Am kommenden Wochenende gibt es bundesweit dezentrale Demonstrationen gegen die einseitige Ausrichtung der Verkehrspolitik auf das Auto. Hierbei geht es auch darum, die vielfältigen Initiativen für eine Mobilitätswende und den Protest gegen den weiteren Ausbau von Autoinfrastruktur sichtbar zu machen. Verantwortlich für die Protestveranstaltungen ist eine bundesweite lose Vernetzung verschiedener Gruppen, Organisationen und Akteure, die sich verabredet haben, am 5. und/oder 6. Juni für eine sozial- und klimagerechte Mobilitätswende auf die Straße zu gehen. Die Aktionen werden dabei jeweils vor Ort geplant und durchgeführt.
Eine Übersicht geplanter Aktionen ist zu finden unter wald-statt-asphalt.net/mobilitaetswendejetzt
In Dortmund heißt es: Radschnellweg statt Autobahn
Auch in Dortmund wird am 5. 6. eine Demo stattfinden. Die Demo, bei der die B 1 und die B 54 vorübergehend zu Radschnellwegen umfunktioniert werden, soll auf die schleppende Planung beim Ausbau des RS1 hinweisen.
Die Forderung: Mehr Tempo beim RS1.Die Dortmunder OrganisatorInnen von „Aufbruch Fahrrad“ und „Fridays for Future“ weisen daraufhin, dass die Stadt bereits im Jahr 2019 angekündigt hatte, bis 2024 den Dortmunder Abschnitt des Radschnellwegs RS1 zu bauen. Mittlerweile sei die Rede vom Jahr 2030, und auch das nur als Provisorium. Das wird scharf kritisiert. „Schon der Baubeginn des RS1 hat sich immer wieder verzögert, und nun geht es genauso weiter“, sagt Peter Fricke von Aufbruch Fahrrad Dortmund.
„Weil es nur schleppend voran geht, machen wir unsere Schnellwege jetzt einfach selbst“, erklärt Billy Brumshagen von Fridays for Future Dortmund. „Wir machen die B1 und die B54 zu Radschnellwegen und fahren mit Polizeischutz auf Tempo-100-Straßen!“
Im Jahr 2021 dürfe das Auto nicht länger das Verkehrsmittel Nummer eins sein, so dass alle Anderen das Nachsehen haben. Die Mobilitätswende brauche Rückenwind statt Verzögerungen, finden die OrganisatorInnen. „Natürlich ist der Radschnellweg ein komplexes Projekt“, sagt Fricke und erwähnt Brücken, Grunderwerb und die Abstimmung mit der Bahn. Dazu komme ein leerer Arbeitsmarkt, der die Besetzung neuer Stellen verzögere. „Klar ist aber auch: Die Stadt weiß seit sieben Jahren, was auf sie zukommt!“, so Fricke weiter. Die Machbarkeitsstudie für den Schnellweg sei aus dem Jahr 2014, und auch wenn es Änderungen an den Standards gegeben habe, wussten doch alle Beteiligten, dass ein so umfangreiches Projekt auch ausreichende Vorarbeiten und zahlreiche neue Mitarbeitende erfordert.
Das Organisationsteam fordert, dass die Stadt die Ärmel hochkrempelt, um mit Priorisierung und externer Unterstützung einen möglichst großen Teil der verlorenen Zeit wieder aufzuholen. Besonders wichtig seien zahlreiche zusätzliche Fachkräfte für den Radschnellweg, aber auch für den Rest der Stadt, wo der Radwegebau nur schleppend vorangehe.
„Dabei ist auch die Politik gefragt“, meint Brumshagen. „Wer Wahlprogramme mit schönen Worten über Radverkehr fülle und sich im Wahlkampf gern auf dem Fahrrad fotografieren lasse, müsse auch liefern, worauf es ankommt: mehr Personal“. „Die Verwaltung wiederum muss endlich einen Zeitplan für den Radschnellweg vorlegen, damit sofort zu erkennen ist, ob die Dinge zeitlich wieder aus dem Ruder laufen“, ergänzt Fricke.
Los geht es am 5. Juni um 16 Uhr, Startpunkt ist der Friedensplatz. An dieser Stelle hat es eine Änderung der Planung gegeben: Ursprünglich war der Hansaplatz vorgesehen und auch als Startpunkt beworben worden.