Botanischer Garten Rombergpark: „Ein Gemälde, das niemals fertig wird“

Dr. Patrick Knopf, Evolutionsbiologe und Chef des Rombergparks beim Heimatverein Mengede

Der Juni-Stammtisch des Heimatvereins Mengede fand wieder digital statt. Dank der gespendeten Technik der Sparkasse und der fleißigen Helfer hinter den Kulissen konnte die Veranstaltung in guter Qualität per Lifestream verfolgt werden. 

Hans-Ulrich Peuser begrüßt Dr. Patrick Knopf, Chef des Rombergpark

Zur Einleitung betont Dr. Patrick Knopf, dass der Rombergpark, im Stile eines englischen Landschaftsgarten allen Bürgern offen steht. Was überrascht: Es gibt 91 botanische Gärten in Deutschland, davon viele im Ruhrgebiet. Das hält, was die Dichte an diesen Sehenswürdigkeiten betrifft, auch weltweiten Vergleichen Stand.

Dr. Knopf gibt einen geschichtlichen Überblick zur Entstehung des Gartens, der auf das Jahr 1460 datiert wird. Aber erst 1822, eine Auswirkung der französischen Revolution des Jahres 1789, wollte man in Dortmund weg von den klassizistischen Gärten, die die Natur in geometrisch exakte Formen zwang. Was die Natur idealerweise an Ausblicken zu bieten hat stand nun im Vordergrund.

Ein Ginkgo-Baum namens Tremonia


2 Millionen Nachkommen, wer kann das von sich behaupten?

Die Buche von 1804 ist der älteste Baum

Mit 6,39 m Umfang ist die Platane Dortmunds dickster Baum

Sensationell mutet an, dass aus dem Ginkgo-Baum – Tremonia  genannt -, der erst in den 50er Jahren gepflanzt wurde, weltweit über 2 Millionen Nachkommen in Baumschulen gezogen wurden. „Der berühmteste Ableger kann in New York auf dem Time Square bewundert werden“, berichtet Dr. Knopf voller Stolz.

Die ältesten Bäume sind eine Buche aus dem Jahre 1804 und eine Platane von 1805, die mit 6,39 Metern Umfang der dickste Baum Dortmunds ist.

Um den Indian-Summer zu bewundern, muss niemand bis zur Ostküste Nordamerikas reisen. Den kann man auch im Rombergpark erleben, wie ein Foto eindrucksvoll unterlegt.

Dortmunds romantischster Ort

Spaziert man entspannt durch den Park, kommt man unweigerlich zur Bogenbrücke, die oft zum romantischsten Ort Dortmunds gewählt wurde. Manch ein Heiratsantrag wurde dort gestellt. Viele Freundschaftsschlösser zeugen von lieblicher Zweisamkeit.

Manchmal geht das aber auch anders herum. „Ich hab erlebt, dass jemand ein Schloss knackte und in den See mit den Worten warf „Ich liebe dich nicht mehr“, sieht Dr. Knopf nicht nur eine „Einbahnstraße“. Manchmal halten auch die mit Schlössern fixierten Verbindungen nicht lebenslang.

Etwas Wissen um die tatsächlichen Aufgaben eines Botanischen Gartens gab Dr. Patrick Knopf seinen Zuhörern noch mit auf den Weg. Und er verbindet das gleichzeitig mit einer Aufforderung :

„Ich freue mich über jeden Besucher, der zur Entschleunigung die kilometerlangen Wege unserer schönen Gartenlandschaft erkundet. Besonders würde mich allerdings freuen, wenn Interessierte bei den 5 oben genannten Kernaufgaben eines Botanischen Gartens mitwirken würden. 

Selbst dann wird es immer noch ein Gemälde sein, das niemals fertig wird“.

Fotos: Screenshot