Baerbock trifft Putin!!! – Eine Kolumne von Peter Grohmann

Baerbock trifft Putin!!!

Peter Grohmann

Es bleibt ihr garnix anderes übrig, wenn sie Kanzlerin ist. Sie müßte sogar Netanjahu oder Lukaschenko treffen, egal woher, wohin. Tröstlich, dass ich in dieser schönen Sommerzeit oft den ganzen Tag die ganze Zeit herumgendern und mich freuen kann, dass ich in einem sicheren Herkunftsland lebe. Doch schon ein Blick hinein in den tiefen Staat, auf Amri oder den hessischen Verfassungsschutz zeigt mir: Wir werden die Menschen mit Nazihintergrund noch ein Weilchen aushalten müssen, selbst Paul Ziemiak, Georg Maaßen oder Beatrix von Storch.

Eines Tages werden sie regieren oder dulden und das politische Klima bestimmen – ungeduldet bleiben nur Personen wie Carolin Emcke oder Helge Peukert. Der Professor aus Siegen gehört zu den nicht zitierfähigen Wissenschaftlern – tote Hose bei Medien und Parteitagen – und ist in seinen Analysen noch schärfer als Joschka Fischer in seinen schlimmsten Tagen. Klimaneutralität jetzt!, so Peukert, denn das menschliche Emissions-Restbudget ist aufgebraucht. Punkt. Schluß. Kein Wunder, dass sich selbst Cem Özdemir die Ohren zuhält, wenn Peukert mit seinen radikalen Vorschläge für ein sofortiges, „postwachstumsökonomisches“ Transformationsprogramm kämpft und damit den Wahlkampf stört. Niemandem wehtun ist die Devise. Die großen Kreuzfahrerschiffe steuern behutsam Venedig an – alle geimpft. Daher schnell noch einmal ein Blick auf die sterbende Stadt: Schön wär’s mit Dir an der Lagune …
Oben bleiben, möchte man Venedig zurufen, wie jener Frau auf dem Degerlocher Markt, die drohte, sie würden keine zehn Pferde mehr in eine auto- und jugendfreie Stuttgarter Innenstadt bringen. Degerloch liegt preislich günstiger als die City, aber mir’s jetzt ja wieder ordentlich: Die Rente wurde von 1221,96 auf 1223,50 EU erhöht. Ich sag‘ ganz schlicht nur Danke! 

Anders als meine Omi Glimbzsch in Zittau kann ich mir jetzt alles Halbjahr eine Tafel der leckeren Schokolade aus dem taz-Shop kaufen: Karuna, mit Himbeeren und dem antisemitischen Coffee Arabica. Die 60-g-Tafel für 8,50 EU (10 g = 1,42 – da liege ich bei Gorbuschas Lachskaviar Kamtschatka Ikrinka auch nicht weit weg: 10 g für 1,99). OK, ich brauch‘ das im Gegensatz zu den Demokratieschleppern in Sachsen-Anhalt wie gesagt nicht täglich. Die Jungs zwischen 20 und 40 haben fest bei den Heimattreuen angedockt. Da tröstet mich nur Israel, wo die Mehrheit der Leute auch deutlich rechts steht und fällt. Wenn man weiß, dass sich hier wie dort weder die Rechte noch die Linke mit der Realität, mit dem Klima und mit mir so richtig anfreunden können – die Inkontinenz der Älteren! – überwiegen die Todesahnungen für den Planeten, auf dem manche schon in den Wort ‚Zivilgesellschaft‘ ein Angriff aufs Parlament sehen. Stimmt.

Peter Grohmann * ist Kabarettist und Koordinator der AnStifter. Wir danken ihm für die Zustimmung zum Abdruck dieser Kolumne.
* peter-grohmann@die-anstifter.de