Bericht von der Augustwanderung des Heimatvereins Mengede

Rundkurs in und um Hohensyburg

Eine Sensation im Ruhrtal: Der Schmetterling „Spanische Flagge“ alias „Russischer Bär“. Foto (c) Diethelm Textoris

An jedem ersten Donnerstag  im Monat ist Wandertag für den Heimatverein Mengede. Im Monat August stand ein Rundweg in und um Hohensyburg auf dem Programm. Eine Strecke, die viele landschaftliche Schönheiten zu bieten hatte, die aber auch mit knapp 14 Kilometern Länge und 300 Höhenmetern Aufstieg durchaus konditionelle Anforderungen nach der Corona-Pause der letzten Monate stellte. Und dann trieb noch vor dem Wanderstart die Deutsche Bahn die Teilnehmer zur nicht eingeplanten Eile an. 4 Minuten Verspätung des Regionalexpress ließ die Umsteigezeit in Dortmund von 7 Minuten auf 3 Minuten schrumpfen.

Idylle am Hengsteysee. Foto (c) Diethelm Textoris

Bei einem Wechsel von Gleis 21 nach Gleis 2. Vergeblich versuchte Heinrich Westermann, immerhin der Älteste in der Runde, vorzupreschen um den Zug aufzuhalten. Punktgenau lief er auf dem Bahnsteig ein, punktgenau fuhr der Zug gleichzeitig ab. Erneute Hetze der Gruppe, um die nächste U-Bahn mitzubekommen. Die lief gleichzeitig mit den Wanderern ein. Einsteigen, nach Luft schnappen und gleichzeitig aufatmen. Der Anschluss an den Bus in Hörde war gesichert und den Anreisenden und den Mitwanderern, die mit dem Auto direkt zum Startpunkt gefahren waren, wurde eine Stunde Wartezeit erspart.

Schöne Aussichten bei strahlendem Sonnenschein und eine „Weltsensation“ am Wege
Los ging es am Wanderparkplatz hinter Dieckmann’s Hotel am Viermärker Weg. Obwohl die Wetterprognosen nicht die besten waren, zeigte sich die Sonne am Himmel. Das blieb auch zunächst so, als die 12 köpfige Gruppe den Wald verließ, die Aussichten am Klusenberg genoss und unten am Hengsteysee das Köpchenwerk erreichte. Doch wer nach rechts schaute, konnte sehen, wie sich über Hagen dunkle Wolken auftaten, die zunächst aber noch nicht als bedrohlich empfunden wurden. In aller Ruhe  erklärte unser Naturexperte Jochen Heinrich*, dass infolge des Klimawandels bei uns Schmetterlinge anzutreffen seien, die es bisher nicht gab. So habe er vor einigen Tagen an der Halde Großes Holz mehrere Exemplare der „Spanischen Flagge“, auch „Russischer Bär“ genannt, entdeckt. „Eine absolute Sensation, denn bisher gab es diese Schmetterlingsart wegen der besonderen klimatischen Bedingungen nur im  Mosel- oder Rheintal“, so Heinrich. Das Besondere an diesem Schmetterling sei, dass er schwarze Vorderflügel und orangerot gefärbte Hinterflügel habe. Diese „Schockfarbe“ irritiert einen angreifenden Vogel, so dass dem Insekt Zeit zur Flucht bleibt. Wenige Minuten nach seinem Vortrag entdeckte er an einer Blüte am Hengsteysee ein Exemplar dieses bei uns seltenen Schmetterlings, was den Experten in Aufregung und Verzückung versetzte, zumal auch noch ein gutes Foto mit dem Handy gelang. 

Gut behütet, beschirmt und ummantelt überstanden die Wanderer und Wanderinnen die Regengüsse. Foto (c) Diethelm Textorisso 

Starker Regen vermindert  weder die Wanderlust noch die gute Laune
Kurz vor Erreichen der Lennemündung wurden die Wanderer von einem lauten Donner erschreckt, der  aus Richtung Hagen kam. Am meisten erschreckte sich allerdings Begleithund Cooper, der sich sofort hinlegte, am ganzen Körper zitterte und erst nach mehrminütigem Zureden, Beruhigungsapellen, Ziehen und Leckerlis zu bewegen war, weiterzugehen. Die ersten Regentropfen fielen nach dem Aufstieg zum Campingplatz, kurzes Unterstellen, dann weiter aufwärts zur Spielbank. Inzwischen war der Regen heftiger geworden. Das überstehende Dach des Casinos bot Schutz, doch irgendwann wollte man auch weiter, so dass Schirme und Regenschutz aus den Rucksäcken geholt wurden. Die Ruine, den Vincketurm, das Kaiser-Wilhelm-Denkmal, die denkmalgeschützte Toilette  und das Dorf Syburg erlebte die Gruppe bei mittelschweren Regengüssen. Kurz vor dem Ziel sorgte der Wanderführer dann noch für eine Kür von knapp einem Kilometer, als er versehentlich nach links statt nach rechts abbog und ihm seine Mitwanderer autoritätsgläubig folgten.

Nach knapp fünf Stunden Wanderzeit einschließlich kurzer Pausen hatte sich um 14.45 Uhr der Kreis geschlossen. Die versprochene Einkehr in Dieckmann’s Biergarten musste kurzerhand wegen der Spuren des Regens mit nassen Stühlen und Tischen nach innen verlegt werden, was aber den Wanderern nicht die Laune verderben konnte. Denn erfrischende gekühlte Getränke, aufmunternden Kaffee und leckeren Kuchen gab es auch drinnen, und warme Speisen wurden trotz 15 Minuten vor Küchenschluss noch angeboten. Im Gegensatz zur Hinfahrt gestaltet sich die Rückfahrt entspannt und reibungslos.

*Jochen Heinrich hat über die Schmetterlinge am „Großen Holz“ mit Manfred Bußmann und Rolf Prothmann den Bildband „Gaukler der Lüfte“ zusammengestellt. Er ist beim „Arbeitskreis für Umwelt und Heimat Lünen“ (www.umweltundheimat.de) zum augenblicklichen Sonderpreis von 5 € erhältlich. 
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