Mit naturnahem Grün und Honigbienen gegen den Klimawandel?

Nicht jede Umweltschutzmaßnahme wirkt gegen die Erderwärmung

Rückhaltebecken Schärenhof in Oestrich

Von Gerd Latterner

Mit zwei Pressemitteilungen „Bienen und die Dortmunder Stadtentwässerung – wie passt das denn zusammen?“ und  Dortmunder Stadtentwässerung hat Herz – und Grünfläche – für Bienen“ weisen die Stadtentwässerung Dortmund und das Grünflächenamt auf ihr Engagement in Sachen Klimaschutz und Förderung der Artenvielfalt (Biodiversität) hin.

Zunächst erläutert die Stadtentwässerung, dass Rückhaltebecken zu den Grünflächen gezählt werden. Dies verdeutlichen auch die Fotos der städtischen Rückhaltebecken im Stadtbezirk.

Rückhaltebecken Am alten Garten Bodelschwingh

Als Beitrag gegen den Klimawandel und zur Biodiversität sollen insbesondere auf den Flächen der städtischen Regenrückhaltebecken – soweit ihre Funktionalität nicht beeinträchtigt wird – Wildblumenwiesen und Gehölzpflanzungen angelegt und entsprechend naturnah gepflegt werden. Zudem sollen mit dem Projekt „Aufstellung von Bienenstöcken“ Honigbienen für eine entsprechende Artenvielfalt in diesen Bereichen sorgen.

Die Realität aber sieht leider wesentlich nüchterner aus. Der Bau und die Unterhaltung von Regenrückhaltebecken sind keine Klimaschutzmaßnahmen. Sie bleiben nur Anpassungs- und Hochwasserschutzmaßnahmen um den Folgen des Klimawandels begegnen zu können und damit verbundene mögliche Schäden für die Menschen zu reduzieren oder gar zu verhindern. Da sie mit einer Vegetationsdecke versehen sind, sind sie keine Hitzetreiber.
Selbstverständlich können eine naturnahe Gestaltung und Pflege die Umweltsituation verbessern. Aber ist das nicht schon seit Jahrzehnten bekannt?

Wir alle lieben unsere Honigbienen und gönnen ihnen die schönsten Blühwiesen.

Rückhaltebecken Am Schlosspark Bodelschwingh

Für die Erhaltung und Verbesserung der Artenvielfalt sind die vom Aussterben bedrohten Wildbienenarten allerdings von wesentlich größerer Bedeutung. Gerade sie brauchen besonderen Schutz durch die Ansiedlung bestimmter Trachtpflanzen und auch durch die Bereitstellung von Nistplätzen.

Die Stadtentwässerung ordnet das Tief „Bernd“ vom Mittwoch, 14.07.21 „als definitiv größer ein als ein 100-jähriges Niederschlagsereignis.“ Die Kapazitäten der städtischen Entwässerungsanlagen „waren ausgelastet, vielerorts überlastet.“ Auch der Bau weiterer naturnaher Rückhaltebecken kann lediglich dazu dienen, mögliche Hochwasserschäden zu verhindern.
Nur durch konsequente Klimaschutzmaßnahmen wie Reduzierung von CO2,  Verhinderung weiterer Flächenversiegelung und großflächiger Entsiegelung sowie dem Anpflanzen einer Vielzahl von Bäumen und der Erhaltung und Neuanlage von Wäldern kann dem Klimawandel langfristig entgegengewirkt werden.

Fotos: Eva Latterner; zur Vergrößerung der Fotos diese bitte anklicken!