„Das Bollerrad muss bollern“ – interaktive Lesung hinter dem Mengeder Amtshaus
Die heutige Veranstaltung fand im Rahmen der „Mengeder Kulturhäppchen“ auf dem Parkplatz hinter dem Mengeder Amtshaus statt.
Angekündigt wurde sie von der Organisatorin der „Kulturhäppchen“ – Katrin Petri – als Rückblick in vergangene Zeiten, als es noch reichlich Hinterhöfe und Wohnstraßen zum ungestörten Spielen und Toben gab.
Und in der Tat: Es wurde ein nostalgischer Rückblick in die Vergangenheit. Knickerspiel, Bollerradfahren, Hinkeln und Pinnekenkloppen wurden tatsächlich wieder sehr lebendig, als die Hauptakteure der Veranstaltung – Verleger Werner Boschmann und Illustrator Benjamin Bäder – zur interaktiven Lesung aus Helmut Spiegels „Das Bollerrad muss bollern, der Knicker der muss rollern – Verlorene Kinderspiele aus dem Ruhrgebiet“ einluden.
Interaktive Lesung – nicht alle hatten eine Vorstellung, wie das ablaufen könnte. Aber dieser Zustand der Unwissenheit dauerte nur einen kurzen Augenblick, dann war bei dem überwiegend älteren Publikum „der Groschen gefallen“.
Die beiden Literaten legten mit der ersten Zeile eines Auszählreimes vor und meist erinnerten sich an die Fortsetzung. Das ging von ganz einfachen Versen zu etwas schwierigeren, wie die drei folgenden Beispiele zeigen:
Ich und Du, Müllers Kuh, Müllers Esel, das bist Du!
Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs sieben, wo ist meine Frau geblieben. Ist nicht hier, ist nicht da, ist wohl in Amerika!
Pille-, Pille-Ente ging in’ Laden, wollt für zwei Pfennig Knackwurst haben.
Für zwei Pfennig Knackwurst gibt es nicht, Pille-, Pille-Ente ärgert sich.
Pille-, Pille-Ente ist nicht dumm. Schmeißt den ganzen Laden um.
Wer kam da rein? Die Po-li-zei!
Umrahmt wurde die Lesung mit Musik aus den 50er bis 70er Jahren – dazu gab es ein der damaligen entsprechendes Süßwarenangebot.
Bei so viel Nostalgie fiel dem Berichterstatter eine Begebenheit ein, die auch schon 50 Jahre zurück liegt und gut zu der heutigen Veranstaltung gepasst hätte. Die beiden Kinder – damals 5 und 7 Jahre alt, wurden von ihrem Onkel Dietze zu einem Besuch des Dortmunder Zoos abgeholt. Bei ihrer Rückkehr wurden sie gefragt, ob es ihnen gefallen habe, meinten sie: „Ja, sehr! Die Tiere haben uns gefallen! Wir haben aber auch einen neuen Abzählreim gelernt“. Aus dem gegebenen Anlass soll dieser Reim den LeserInnen von MIT nicht vorenthalten werden:
Oma und Opa sitzen auf dem Sofa.
Oma läßt ein’ fliegen – Opa will ihn kriegen!
Opa p… ins Ofenloch – Oma denkt der Kaffe kocht!