„Wo die Glocken auch die Verbundenheit verkünden“
Von Markus Kohlenberg
Die Glockenweihe am Sonntag war ein wichtiger Etappenschritt des Projekts „Hier läutet Ökumene“. Nachdem katholische und evangelische Christen in Nette seit 2018 Gemeindehaus und Kirche gemeinsam nutzen, entstand die Idee, die besser klingenden evangelischen Glocken in den katholischen Kirchturm einzubauen.
Gut Ding will Weile haben, das weiß ein jeder, der ein größeres Projekt von der Idee bis zur Verwirklichung begleitet hat. So erinnerte sich auch Pfarrer Hubert Werning in seiner Begrüßung daran, dass die Idee schon vor gut vier Jahren entstand. Damals rückten evangelische und katholische Christen in Nette gerade näher zusammen – und neben neu entstehenden sozialen und liturgischen Projekten fragte Küster Andreas Dolata an, ob es nicht möglich sei, die besser klingenden evangelischen Glocken in den katholischen Kirchturm zu übernehmen.
Am Sonntag gab es mit der Glockenweihe nun einen sichtbaren Etappenschritt, zu dem eigens Weihbischof Matthias König aus Paderborn angereist war. Dieser brachte den Gläubigen in seiner Ansprache die Kulturgeschichte der Glocken näher und verwies auf die verschiedenen Dimensionen des Läutens – vom Signalgeben bis hin zum Lob Gottes. Der ständig stellvertretende Superintendent Michael Stache brachte die Freude der evangelischen Christen zum Ausdruck und würdigte die herausragende ökumenische Zusammenarbeit in Nette.
Bevor Weihbischof Matthias König die Glocken weihte, stellte Küster Andreas Dolata den Gläubigen die Namen der Glocken vor. Hier wurden die bekannten Heiligen wie Josef als Kirchenpatron, Remigius als Verbindung zur Muttergemeinde und zur evangelischen Gemeinde, Maria, Barbara und die Schutzengel gewählt. Sie läuten beispielsweise als Totenglocke, Angelusglocke oder im Zusammenklang miteinander. Neben dem Weihegebet salbte Weihbischof Matthias König die Glocken mit Chrisam, ehrte sie mit Weihrauch und schlug sie mit dem Hammer an, wie es die Weihezeremonie vorsieht.
Bis die Glocken aus dem Kirchturm gemeinsam mit der dort verbleibenden alten „Christus-Glocke“ erklingen, dauert es aber noch einige Wochen. Zunächst werden drei der alten Glocken aus dem Kirchturm ausgebaut, die dann als „Denkmal“ neben der Kirche ihren neuen Platz finden. Und dann müssen die fünf frisch geweihten Glocken hinauf in den Turm, wo sie im Glockenstuhl eingebaut werden.