Jeanette-Wolff-Schule am Mengeder Markt – Als Volksschule mit 32 Klassen in den Kriegsjahren
1914 – 1916 erbaut
Von Franz-Heinrich Veuhoff
Merkmale der Schule aus der Denkmalakte der Stadt Dortmund
Als Hohenzollernschule, 1915/16 von den Architekten Dietrich und Karl Schulze für-die damals selbständige politische Gemeinde Mengede errichtet. 3-geschossiger Bau mit Walmdächern im Stil der Neuen Sachlichkeit.
Der linke Teil des Gebäudes, vom Markt aus gesehen, kam leider nicht zur Ausführung
Sparsame Fassadengliederung durch Gesimse, Sockel- und Pfeilervorsprünge. Runder Treppenturm und eigenwillig gestaltete Dachhäuschen. Das sich entlang des Marktes erstreckende Gebäude ist an der Rigwinstraße abgewinkelt und durch Arkaden mit dem anschließenden städtischen Saalbau verbunden. Die Architekten Dietrich und Karl Schulze planten das Gebäude als „Volksschule mit 32 Klassen“ für die Gemeinde Mengede. Am 21.06.1916 wurde das Gebäude als Hohenzollernschule eingeweiht. Der nördliche Teil des Gebäudes mit dem zweiten Treppenturm wurde nicht ausgeführt. Mit den politischen Verständnissen der jeweiligen Zeit wechselten auch die Namen der Schule, die sich heute „Jeanette-Wolff-Schule am Mengeder Markt“ nennt.
Kaum vorstellbar ist, dass die Schulzimmer so abgemessen waren, dass in denselben 70 Kinder (!) unterrichtet werden konnten.
Am 14.02.1914 wurden die Baupläne vorgelegt, bereits am 06.03.1914 genehmigte der Kgl. Kreisarzt des Landkreises Dortmund das Vorhaben und am 21. Juni 1916 konnten die ersten i-Männchen in die Schule einziehen.
Mit der Schule wurden auch zwei Lehrerhäuser auf der Marktseite gebaut.
Das denkmalgeschützte Gebäude wurde 2013 komplett saniert und modernisiert.
Ergänzung vom Verfasser
Am 1. September 1945 ziehen Reisers (Hausmeister) als Nachfolger von Mund in die Schule.
Herr Reiser bezieht von dem Pferdemetzger Pötter Rosshaar und fertigt daraus Besen, mit denen die Schulräume gesäubert werden.
Heizung ist defekt und verbraucht ca. 3 – 4 t Koks am Tag.
Duschen und Schwimmbad werden als Zentrallager für Mehl u.a. Lebensmittel genutzt. Die Schulspeise wird vom Roten Kreuz, der Diakonie und der Caritas im Bergmannsheim in Oestrich gekocht. Der Fuhrunternehmer Splett fährt mit Pferd und Wagen die Speisen zu den Schulen.
1945 befindet sich die Sonderschule in der Josefschule (Nies fragen?)
Getränke sind knapp. Die Lehrer stellen fest, dass die in der ev. Schule untergebrachten englischen Soldaten über eine Jodlösung verfügen. Alkohol ist genug in der „Medizin“, allein, was muss man anstellen, um dem Tropfen das Jod zu entziehen. Wo ein Wille ist, ist bekanntlich auch ein Weg und so schafft man es mit allerlei Hilfe die Lösung zu reinigen und trinkbar zu machen. Zeitzeugen berichten, dass der Stoff nach genügender Laborbearbeitung (auf der Zeche Adolf von Hansemann) geschmeckt haben soll. Die erste Feier nach dem Krieg konnte stattfinden.
Die Geschichte erzählte mir mein Billardkollege Bruno Reiser (+), Sohn des Hausmeisters Reiser. Bruno war auf der Benzolanlage beschäftigt und besorgte in der Besatzungszeit den „Stoff“.