Links kann auch noch gewinnen

Was wir in diesen Tagen gelernt haben

Für alle, deren Herz links schlägt, hatte der Wahlsonntag auch positive Botschaften. Zwar wurde die Linkspartei bei der Bundestagswahl ziemlich deutlich abgestraft, gleichzeitig stimmte in Berlin aber eine Mehrheit von 56 % für die Enteignung großer Immobilien-Konzerne und für die Vergesellschaftung von Wohnraum.
Wie lässt sich erklären, dass auf der einen Seite linke Politik auf keine 5 % Zustimmung kommt, andererseits stellt sich eine radikale linke Forderung quer durch die  unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppierungen als  mehrheitsfähig heraus.

Es gibt eine Reihe von Vermutungen und Theorien, warum der Volksentscheid in Berlin eine Mehrheit bekommen hat. Entscheidender Faktor war vermutlich, dass es der Kampagne gelungen ist, zahlreiche Menschen davon zu überzeugen, dass sie für einen erfolgreichen Verlauf gebraucht werden und dass zugleich eine Vorstellung gemeinsam entwickelt wurde, wie das Ziel am besten erreicht werden könnte.  Diese Selbstorganisation als Teil der Strategie zu verwirklichen und dabei in Kauf zu nehmen, das bequeme Sofa für einen längeren Zeitraum verlassen zu müssen, bietet vermutlich die Gewähr, am Ende als Gewinner dazustehen. 

Diese Erkenntnis könnte hoffentlich für künftige Bürgerinitiativen hilfreich sein, aber auch für den Fall, dass die Linkspartei künftig in Mecklemburg-Vorpommern und in Berlin an den Landesregierungen beteiligt sein wird.