Ergebnis des Vorgartenwettbewerbs  „Aus Grau mach Grün“ 

Großes Potenzial auf kleinen Flächen

Von Eva Latterner

Zusammen mit dem Forschungsprojekt iResilience hatten das Umweltamt und die Koordinierungsstelle „nordwärts“ im Sommer einen Vorgartenwettbewerb ausgelobt. (Siehe Bericht auf MIT  vom 8.8.21: Denke global, handle lokal)
Ziel des Wettbewerbs war, den Blick auf das in der Summe enorme Flächenpotenzial der Vorgärten zu lenken und Anregung zu geben, ebendiese privaten Flächen vor dem Hintergrund des Klimawandels so zu gestalten, dass sie nicht zu Hitzeinseln werden, bzw. dass sie bei starkem Regen möglichst viel Wasser aufnehmen können. Es sollten sowohl ein klimafreundlich gestalteter, sprich begrünter Vorgarten als auch ein Vorgarten mit großem Handlungsbedarf, sprich Schottergarten, prämiert werden. 

Denn: „Insbesondere in dicht besiedelten Städten sind diese kleinen Grünoasen von Bedeutung, da sie Potenziale für eine Vielzahl von klimatischen Ausgleichsfunktionen haben.“
Nach Einsendeschluss konnten 10 Teilnehmende zum Wettbewerb zugelassen werden, von denen letztendlich drei klimafreundliche Vorgärten prämiert werden, da sich auf der freiwilligen Basis des Wettbewerbs keine Teilnehmerbeiträge für „Schottergärten mit Handlungsbedarf“ gefunden hatten.

Netter Versuch, könnte die Hobbygärtnerin nun denken. Oder: War doch klar, dass sich niemand mit Schottergarten meldet. Das jedoch löst das Problem nicht, das durch die zunehmende Versiegelung der Vorgartenflächen zweifellos entstanden ist. Und damit ist nicht das Aussehen, das Erscheinungsbild der häufig kritisierten und karikierten grauen Vorgärten gemeint, sondern die tatsächliche, meßbare Auswirkung auf das Mikroklima und auf den Rückgang der Artenvielfalt von Pflanzen und Tieren. Eine gute Idee, wie man Menschen dazu bewegen kann, aus einem steinreichen Umfeld wieder eine grünbunte Wohnumgebung zu machen, fehlt bislang.

Gespräche mit Schotterfans führen nicht zum gewünschten  Erfolg. Zu weit liegen die Meinungen auseinander. Ein bepflanzter Vorgarten mache zuviel Arbeit, die Gestaltung sei sowieso Geschmacks- und Privatsache, und der Klimawandel ließe sich ohnehin nicht aufhalten.
Was bleibt ist, dass es sich für die Gartenliebhaberin immer wieder richtig gut anfühlt, sich über jedes kleine Bäumchen, über ein blühendes Beet, über Herbstfärbung und Frühjahrsaustrieb zu freuen.

Mit der Freude am Gärtnern und dem Wissen, dass eine Vielzahl begrünter Flächen unsere Städte klimarobuster machen können, fällt es leichter, einen kühlen Kopf und einen grünen Daumen zu bewahren und der Versteinerung der Wohngebiete mit naturnaher und durchaus pflegeleichter Bepflanzung des Vorgartens etwas entgegen zu setzen.
Und wenn Sie, liebe Leserinnen und Leser, eine gute Idee haben, wie wir aus Grau im Stadtbezirk wieder Grün machen können,  lassen Sie es uns wissen. Nicht nur wegen der Klimaresilienz, auch wegen der Ästhetik.

Hinweis: Die auf dieser Seite abgebildeten Vorgärten sind der Ausschreibung für den Vorgartenwettbewerb entnommen. Zur Vergrößerung der Fotos diese bitte anklicken!