Tagespflege am Königshalt feiert fünfjähriges Bestehen

Gemeinsam in familiärer Atmosphäre

Geschäftsführer Philipp Ostermann kann auf 5 erfolgreiche Jahre zurückblicken. Optimistisch blickt er auch in die Zukunft. Foto (c) Diethelm Textoris

Vor fünf Jahren wurde Philipp Ostermann, Geschäftsführer des Pflegedienstes VidoMed GmbH in Oestrich, auf eine Marktlücke aufmerksam. „Bei unseren wöchentlichen Seniorennachmittagen für Pflegebedürftige, Angehörige und sonstige Interessenten erkannte ich den Bedarf. Deshalb entschloss ich mich, das Betreuungs- und Entlastungsangebot zeitlich auszuweiten und nicht nur an einem Nachmittag, sondern an fünf Tagen in der Woche, anzubieten“, erläutert er seine Motive, die „Tagespflege am Königshalt“ zu gründen. Damals gab es im hiesigen Raum nur wenig vergleichbare Einrichtungen. Ostermanns Spürsinn und Risikobereitschaft zahlten sich aus. Zum fünfjährigen Bestehen kann er eine Erfolgsbilanz ziehen.

Männliche Gäste stoßen auf das Jubiläum der Tagespflege an…

Qualifiziertes Personal und individuelle Betreuungsangebote
Eines der Erfolgsgeheimnisse ist der Einsatz eines geschulten, hochqualifizieren und mit Empathievermögen ausgestatteten Personals. Ein Beispiel dafür ist die Pflegedienstleiterin Jessica Weidlich. Sie hat eine Ausbildung als Arzthelferin und Krankenschwester, arbeitete 13 Jahre u.a. im Hospizbereich und in der palliativen Pflege. Mit Rücksicht auf die Familie wollte sie sich beruflich verändern. Nur einen Monat nach Gründung der „Tagespflege am Königshalt“ nahm sie dort eine Beschäftigung auf, zunächst als Pflegekraft. Später bildete sie sich im Fernstudium weiter und legte die Abschlussprüfung für die Pflegedienstleitung ab. Als die entsprechende Stelle am Königshalt vor etwa zwei Jahren frei wurde, übernahm sie dort diese Position.

Eine weitere Säule des Erfolgs ist das in jeder Hinsicht abwechslungsreiche Programm für die Gäste, von denen manche nur an einzelnen Wochentagen kommen, andere aber täglich das Angebot annehmen. Jessica Weidlich beschreibt den gewöhnlichen Tagesablauf so: „Von 8 bis 9 Uhr treffen unsere Gäste ein. Einige nehmen den Fahrdienst in Anspruch, andere werden von Verwandten gebracht. Dann gibt es ein gemeinsames Frühstück, das wir täglich individuell vorbereiten und wo wir auch auf die persönlichen Wünsche und Bedürfnisse eingehen. Ab 9.30 Uhr startet unser Beschäftigungsprogramm, das mit dem gemeinsamen Zeitungs(vor)lesen und der Besprechung von wichtigen überregionalen, doch vor allem lokalen Ereignissen beginnt. Danach gibt es unterschiedliche Programme: Sitzkreis und Sitzgymnastik, Gedächtnistraining, Basteln, Bingo, Spiele. Diese Aktivitäten werden nach dem Mittagessen und einer gemeinsamen Ruhezeit fortgesetzt. Nur einige ‚Zockerladies‘ verzichten auf die Ruhe und überbrücken die Zeit mit „Mensch ärgere dich nicht“. Die Speisen werden übrigens am gleichen Tag innerhalb der Einrichtung frisch zubereitet, das Gleiche gilt übrigens auch für den selbstgebackenen Kuchen am Nachmittag. Zwischen 15.15 und 16.00 Uhr erfolgen Abholung und Heimfahrt.

…und auch die weibliche Gäste lassen die Tagespflege hochleben.

Daneben gibt es noch regelmäßige und außerordentliche Veranstaltungen: Einmal monatlich ein ökumenischer Gottesdienst, gemeinsames Singen mit der Gitarristin Sonja, Vorträge, Feiern von Geburtstagen und Ereignissen wie Oktoberfest oder Karneval, Exkursionen und Ausflüge. Ein Ausflug zum Rückhaltebecken wurde bisher wegen fehlender Sitzbänke zurückgestellt. Zukünftig sind auch Theaterbesuche geplant. „Wenn ein Angebot für eine Vormittagsvorstellung bei einem der umliegenden Theater vorliegt, werden wir das in Anspruch nehmen“,  so Jessica Weidlich. 

Gemeinsam in familiärer Atmosphäre
Welche Vorteile die Tagespflege den Gästen bringt, können Günter und Heidi Mihalko für sich beschreiben: „Wir sind beide täglich von montags bis freitags hier. Gesundheitlich sind wir stark beeinträchtig, die Anwesenheit hier macht uns das Leben leichter.“ Günter leidet an einem Querschnittlähmungssyndrom, der Spinalkanal ist nicht mitgewachsen, er hat Diabetes und ist herzkrank. Seine Frau Heidi leidet an einer Polyneuropathie, bei der viele Nerven gleichzeitig erkrankt sind und wichtige Körperfunktionen einschränken bzw. unmöglich machen. Beide sind an den Rollstuhl gefesselt. „ Wir werden ver- und umsorgt, brauchen z.B. nicht zu kochen, schätzen aber auch die Abwechslung und die Unterhaltung, die uns hier geboten werden. Hier ist alles, wie es sein soll.“ Noch etwas verraten sie: „Wir waren 12 Jahre als Paar zusammen, haben dann in den Räumlichkeiten der Tagespflege am 12. 7.2017 geheiratet.“ Kann man seine Wertschätzung und Verbundenheit mit einem Ort noch besser ausdrücken?

Günter und Heidi Mihalko sind von montags bis freitags Gäste der Tagespflege: „Die Anwesenheit hier macht uns das Leben leichter.“ Foto (c) Diethelm Textoris

Kompetente Beratung und Schnuppertage
Etwas 25% der Tagesgäste leiden an Demenz. „Da wir entsprechend ausgebildet sind, sind auch diese gut integriert und stellen kein Problem dar“ sagt Jessica Weidlich. Aber auch Gäste mit wenig oder nur geringen Einschränkungen kommen zur Tagespflege. „Das ist für viele ein Weg aus der Einsamkeit und für pflegende Angehörige eine Möglichkeit einer dringend notwendigen Entlastung.“ Geschäftsführer Philip Ostermann kann den Gästen und auch den Angehörigen die Angst vor eine zu großen finanziellen Belastung nehmen: „Wenn ein Pflegegrad festgestellt wurde, übernimmt die Pflegeversicherung einen großen Teil der Kosten. Darüber hinaus gibt es auch noch andere Töpfe, so dass für die Betroffenen keine oder nur geringe Kosten übrig bleiben.“ Allen Interessierten bietet er eine kompetente Beratung. Auch einen Schnuppertag in der Einrichtung an. „Mit einer Kombination aus Tagespflege und häuslicher Pflege lässt sich eine Heimunterbringung verhindern oder wesentlich hinauszögern.“

Gäste und Team der Tagespflege am Königshalt.

Die zurückliegenden coronabedingten Einschränkungen trafen auch die Tagespflege und ihre Gäste hart: Dreimonatige Schließung, danach von Juni 2020 bis Juni 2021 einschneidende Maßnahmen mit wenig Gästen und wenig sozialer Interaktion. „Zum Glück gab es den Pflegerettungsschirm, so dass wir keine großen finanziellen Einbußen hatten. Ich musste auch keine der Mitarbeiterinnen entlassen“, betont Philipp Ostermann. Sieht er zukünftig eine Bedrohung durch die auch im Mengeder Raum wie Pilze aus dem Boden schießenden Pflegeangebote? „Da bin ich gelassen optimistisch. Wir setzen auf unser Qualitätskonzept, unseren guten Ruf und die Mund-zu-Mund-Propaganda“ erklärt er selbstbewusst. Übrigens: Augenblicklich sind durch Sterbe- und sonstige Ausfälle noch einige Plätze frei. „Das kann sich aber in den nächsten Wochen schnell ändern.“ 

Weitere Informationen gibt es unter: www.koenigshalt.de oder telefonisch unter 0231 33881803 bzw. E-Mail info@koenigshalt.de

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