Renaturierung der Emscher

Die Emscher in Deusen

Oestricher Graben komplett abwasserfrei

Der Emscher-Umbau geht nun auch in Mengede in die Schlussrunde: Mit dem Oestricher Graben ist ein weiterer Nebenlauf komplett abwasserfrei! Das bedeutet ganz konkret: Es wird kein Abwasser aus den Privathaushalten mehr in das offene Gewässer eingeleitet. Stattdessen fließt es nun durch das neu angelegte unterirdische Kanalsystem!
Auf knapp 400 Metern hatte die Emschergenossenschaft unterirdisch Rohre verbaut, damit die Abwasserfreiheit am Oestricher Graben erreicht werden konnte.  Spätestens Ende des Jahres fließt dann nach 170 Jahren zum ersten Mal wieder kein Abwasser mehr durch die Emscher. Für die Menschen des Ruhrgebiets ist dies ein erheblicher Zugewinn an Lebensqualität. Der einst stark riechende Fluss wird anschließend naturnah umgestaltet, damit sich Flora und Fauna wieder ansiedeln und wohlfühlen können.
Der Oestricher Graben gehört zum letzten dieser Mosaiksteine, die zum Emscher-Umbau gehören. Die Sammler verlaufen zunächst parallel zum Oestricher Graben, führen dann östlich entlang der Emscher. Anschließend geht es für den Kanal nördlich unterhalb der Emscher zum Stauraumkanal Birkenweg. Dort schließt sich der Kanal an den großen Abwasserkanal Emscher (AKE) an, der sich auf über 51 Kilometern durch das mittlere Ruhrgebiet erstreckt.

Blick auf den Oestrich Graben nach Osten von der Brücke Strünckedestraße

Als nächster Schritt steht die ökologische Verbesserung an: Das Ufer wird begrünt und für verschiedene Lebewesen vorbereitet. An vielen anderen Stellen im Ruhrgebiet trägt die Arbeit bereits erste Früchte. Neben dem Eisvogel haben sich so zum Beispiel auch wieder die Gebirgsstelze und die Blauflügelige Prachtlibelle angesiedelt.

Der Oestricher Graben verläuft auch zukünftig größtenteils unterirdisch in Kanalrohren. Erst die letzten 200 Meter vor dem Mündungsbereich sind offenes Gewässer. An der Mündung zur Emscher befindet sich aktuell noch ein sogenanntes Absturzbauwerk, über das der Bachlauf von einer kleinen Höhe in die Emscher hinunter fließt. Auch dieses Bauwerk wird noch zurückgebaut, damit diverse Fischarten aus der Emscher den Oestricher Graben wieder in seiner ganzen Länge für sich erschließen können.

Quelle:EG; Fotos: EG-Ute Jäger unten links; Archiv MIT oben rechts.