Kurznachrichten: Zoo Dortmund

Zoo Dortmund begeht den Welt-Ameisenbären-Tag

Sandra, die älteste Große Ameisenbärin der Welt, im Zoo Dortmund (geboren 9. Juni 1994 im Zoo Dortmund) (Foto: Marcel Stawinoga).

Am gestrigen Montag, 29. November,  lautete das Motto im Zoo Dortmund – zusammen mit vielen anderen Zoos und ArtenschützerInnen aus Südamerika: Heute ist der Welt-Ameisenbären-Tag. Damit möchten sie auf Große Ameisenbären, ihre Bedrohung und Erforschung aufmerksam machen. Besondere Aktionen aus diesem Anlass fanden in Dortmund coronabedingt leider nicht statt.
Für den Zoo Dortmund ist der Große Ameisenbär eine besonders wichtige Tierart: Schon seit 1985 koordiniert der Zoo als europäischer und bereits seit 1979 als internationaler Zuchtbuchführer weltweit die Haltung in Zoologischen Gärten und trägt damit besondere Verantwortung für Große Ameisenbären.

Ameisenbär in der Wildnis;  Foto: Instituto Tamanduá

Der Bestand der Großen Ameisenbären ist in ihrem natürlichen Lebensraum in Mittel- und Südamerika stark geschrumpft. Verantwortlich dafür sind Entwaldung, Busch- und Waldbrände, Ausweitung der Landwirtschaft, der Einsatz von Chemikalien in der Landwirtschaft, Jagd und Verkehrsunfälle. Die Weltnaturschutzunion IUCN geht von einem Rückgang der Großen Ameisenbären um mindestens 30 Prozent seit 2005 aus. Zusätzlich setzten die verheerenden Feuer in Brasilien im vergangenen Jahr der Art stark zu. Im Pantanal, einer der artenreichsten Regionen der Erde und Heimat des Großen Ameisenbären, verbrannten mehr als vier Millionen Hektar Fläche. Das entspricht in etwa der Größe der Schweiz und macht etwa ein Fünftel des Pantanal-Feuchtgebiets aus.

Großer Ameisenbär mit Jungtier im Pantanal (Foto: Instituto Tamanduá)

Das Instituto Tamanduá behandelte zahlreiche durch die Feuer zum Teil schwer verletzte Ameisenbären wie auch andere Tiere und bereitete sie anschließend, wenn möglich, auf eine erneute Auswilderung vor. Bereits seit 2005 schützt und erforscht das Instituto Tamanduá Ameisenbären und andere Nebengelenktiere in ihrem natürlichen Lebensraum. Seit über zehn Jahren arbeitet der Zoo Dortmund eng mit der Leiterin – Dr. Flavia Miranda – und dem Instituto Tamanduá zusammen. Durch die neuen Erkenntnisse der ForscherInnen vor Ort kann die Haltung Großer Ameisenbären in Zoologischen Gärten so stetig verbessert werden, während die Erfahrungen der Zoos u.a. dabei helfen, verletzte und verwaiste Ameisenbären zu halten, aufzupäppeln und wieder auszuwildern.

Zusätzliche Infos:
Der Ameisenbär ist kein Bär im biologischen Sinne: Er gehört mit den Faultieren und Gürteltieren zur Ordnung der Nebengelenktiere. Sie alle sind typische Tiere für die Natur Süd- und Mittelamerikas. Die Nebengelenktiere verdanken ihren Namen einem zusätzlichen Gelenk in der Wirbelsäule. Darum kann sich ein Kugelgürteltier wie ein Schweizer Taschenmesser zusammenklappen, wenn Gefahr droht.Ein Faultier kann sich mithilfe des Gelenks rücklings vom Ast baumeln lassen. Ameisenbären können sich durch das Gelenk komfortabel auf die Hinterbeine stellen, um ihre Krallen zur Verteidigung oder zum Aufkratzen von Bäumen und Termitenhügeln frei zu haben.
In Deutschland ist der Ameisenbär vor allem durch die „Blaue Elise“ bekannt, die in der Zeichentrickserie Der rosarote Panther aus den 1970ern die Ameise Charly jagte. Unter Staubsaugergeräuschen versuchte die etwas beschränkte Ameisenbärendame die viel schlauere Ameise mit der Schnauze einzusaugen. Erfolglos, wohlgemerkt. Allerdings:  Die Serie nahm es mit der Biologie nicht so genau: In Wahrheit ist die „Blaue Elise“ nämlich gar kein Ameisenbär, sondern ein Erdferkel.