Baudenkmäler im Stadtbezirk ( 20 )

Gedanken über einige Denkmäler im Stadtbezirk Mengede

Vorbemerkungen
Im Gesetz zum Schutz und zur Pflege der Denkmäler im Lande Nordrhein- Westfalen steht:
“Denkmäler sind zu schützen, zu pflegen, sinnvoll zu nutzen und wissenschaftlich zu erforschen. Sie sollen der Öffentlichkeit im Rahmen des Zumutbaren zugänglich gemacht werden.“
“Die Eigentümer und sonstigen Nutzungsberechtigten haben ihre Denkmäler instand zu halten, instand zu setzen, sachgemäß zu behandeln und vor Gefährdung zu schützen, soweit ihnen das zumutbar ist.“
Unser Autor Gerd Latterner hat sich erneut im Stadtbezirk Mengede eine Reihe von Denkmälern angesehen und sich dabei wieder gefragt: Warum sind die so, wie sie sind? (K.N.).

Mein, den LeserInnen von MIT inzwischen bekanntes Interesse an Denkmälern im Stadtbezirk Mengede und der traurige Blick des Adlers auf der Denkmalsäule an der Bürenstraße führten zu den nachfolgenden “Gedanken über einige Baudenkmäler im Stadtbezirk Mengede.“
Am 07. November 2019 und nicht schon im September 2019, wie im Artikel “Baudenkmäler im Stadtbezirk Mengede ( 18 ) vom 08.06.2020 von mir geschrieben, landete der Adler. Er wurde sofort Denkmal des Monats Dezember 2019.
Warum aber nur ist der Adler traurig?

  • Wegen des falschen Datums seiner Landung? Hiermit bitte ich ihn und alle dies zu entschuldigen.
  • Weil er nicht von seiner Säule aus auf eine bunte Blumenwiese blicken kann? Vorschläge hier eine derartige Wiese anzulegen, wurden sicher schon gemacht!
  • Oder, wie ich rein zufällig gehört habe, dass er noch nicht die versprochene “Neue Kassette“ unter seine Krallen bekommen hat?

Der Adler hütete eine Kassette, deren Inhalt beim Umsetzen des Denkmals 1928 erstmals erneuert wurde. Über die Jahre drang aber immer wieder Feuchtigkeit ein, sodass alle Papiere zusammenklumpten. Ob die Restaurierungsversuche erfolgreich waren, entzieht sich meiner Kenntnis. Aber er sollte zum Bewachen eine neue Kassette mit den alten und neuen Münzen, einen USB- Stick und im günstigsten Fall diesbezüglich wieder lesbaren Schriftstücke von 1928 unter seine Krallen bekommen.

Wegekreuz “Droste- zu- Vischering- Siedlung“
Obwohl mein Weg mich sehr oft durch die Strünkede Straße führte, musste mich ein alteingesessener Mengeder Bürger auf das Wegekreuz an der Straße “Droste- zu- Vischering- Siedlung“/ Ecke Strünkede Straße aufmerksam machen. Es handelt sich um ein steinernes Kreuz mit Corpus, das von dem Kölner Bildhauer Herbert Kreuzner geschaffen wurde. Der Graf Droste- zu- Vischering hatte die Freigabe für das ca. 2,3 ha große Baugelände für die Siedlung unter der Bedingung freigegeben, dass ein Gedenkplatz errichtet werde.
Am 05.06.1949 erfolgte der erste Spatenstich für den Bau der Siedlung, der dann  im Februar 1952 abgeschlossen werden konnte. Am 07.06.1953 erfolgte die Weihe des Kreuzes durch den Bruder des Grafen, Probst Droste – zu – Vischering.
Ins Auge  sticht, dass auch heute noch die Siedlergemeinschaft Droste – zu – Vischering die Fläche pflegt und u.a. an Ostern und Fronleichnam auch mit Blumenschmuck versieht.

Wegekreuz “Emanuel von Ketteler- Siedlung“. Von dem Ortshistoriker Mengedes wurde ich auf ein weiteres Wegekreuz aufmerksam gemacht. Es befindet sich in einem Vorgarten am Ende der Straße “Am Brauckacker“, Nähe Biehleweg in der Emanuel von Ketteler- Siedlung/ Westerfilde. Am 24.07.1950 wurde die Genehmigung für den Bau der “Emanuel von Ketteler- Siedlung“ erteilt. Fertiggestellt wurde diese Siedlung im Jahr 1957. Das Wegekreuz wurde am 01.06.1958 aufgestellt. Heute steht es in einem schönen idyllischen Vorgarten.

Original- Stationskreuz “Mengede“. Auf dem katholischen Friedhof steht etwa auf Höhe der Königsheide, Hausnr. 9/ 9a das Original- Stationskreuz der Fronleichnamsprozession. Die Prozessionen fanden von  1850- 1977 statt. Ursprünglich stand das Stationskreuz am Hofeingang des Gutes Rittershof; musste dann aber dem Ausbau der Autobahn ( A45 ) erstmals weichen. 2016 wurde es durch Stürme beschädigt und fand nach der Restaurierung seinen Platz auf dem katholischen Friedhof.

Gedenkstein für im 1. Weltkrieg gestorbene Kriegsgefangene. Ebenfalls auf dem katholischen Friedhof liegt in Nähe der Trauerhalle und einer stattlichen Birke, versteckt in einem großen Bambusbusch, ein Gedenkstein. Ein alter Zeitungsartikel vom 09.05.1970 machte mich auf den Stein aufmerksam. Gefunden hätte ich diesen Findling ohne die Hilfe des Ortshistorikers nie. Ein weiterer Glücksfall: Bei einer zufälligen Begegnung, in der Nähe des Steins, gab mir eine alteingesessene Mengederin kompetente und entscheidende Tipps bezüglich anderer ortskundlicher Objekte. 

Gestaltet ist der Findling mit einem Eisernen Kreuz und trägt die Inschrift „ Nach Kampf und Not, Ohn’ Waffen und Wehr für Vaterlandsehr getreu in den Tod. Den in aller Welt gestorbenen Kriegsgefangenen des Völkerringens 1914- 1918.“ Gespendet wurde er von der Reichsvereinigung damaliger Kriegsgefangener.
Der Gedenkstein sollte freigestellt/ sichtbar gemacht werden. Die Schrift und das Eiserne Kreuz bedürfen einer Überarbeitung.

Kirchenglocke. Auf dem Evangelischen Friedhof/ Schaphusstraße befindet sich in der Nähe der Friedhofskapelle auf einer aus Holzbalken gestalteten Unterlage,mittig, eine Glocke. Die Holzkonstruktion liess mich unwillkürlich an Kreuze denken. Die Glocke sollte seit 1928 als zweite Glocke in der Westerfilde Luisenkirche ihren Platz finden. Eingebaut wurde sie nie.

Zwei Inschriften sind auf der Glocke lesbar: Haltet an am Gebet sowie Geg. v. Bochumer Verein 1928 / Gegossen vom Bochumer Verein für Bergbau und Gussstahlfabrikation ( BVG ), einem Betrieb des Großkonzerns Vereinigte Stahlwerke AG 1928.

Grabmal des Lehrers Carl Kochs. In Bodelschwingh steht ein besonderes Denkmal. Dankbare Schüler ließen es für ihren Lehrer Carl Kochs 1910 errichten. Siehe hierzu den MIT- Artikel “Baudenkmäler im Stadtbezirk Mengede ( 18 )“ vom 08.06.2020.

Carl Kochs war ein sehr vielfältig interessierter und engagierter Mann. So wird sein Name  immer mit dem Männergesangsverein Frohsinn, den er 1882 gründete, in Verbindung zu bringen sein. Sein Grab fand er auf dem Evangelischen Friedhof an der Deininghauser Straße in Bodelschwingh. Das Grab befindet sich heute neben etlichen anderen interessanten Grabmalen neben dem Eingang zur evangelischen Schlosskirche. Leider sind die meisten, da sich niemand um sie zu kümmern scheint, schwer lesbar bzw. garnicht mehr lesbar.

Bezüglich denkmalwürdiger Grabsteine ist insbesondere der Evangelische Friedhof an der Schaphusstraße einen Besichtigungsspaziergang wert. Schade, dass sich sich das Denkmalamt bisher nicht mit der Schutzwürdigkeit bestimmter Grabsteine auf den Mengeder Friedhöfen beschäftigt hat.

Mahlsteine einer Mengeder Mühle. Auf dem Platz am Heimathaus an der Williburgstraße liegt ein Mühlstein/ Mahlstein. Eine kleines Schild trägt die Inschrift: 1962  Zur Erinnerung an die Wassermühle Haus Mengede  Der SKC. ( SeegersKegelClub ) Der SeegersKegelClub sicherte auch einen weiteren Stein gleicher Art, der im Volksgarten, nahe des Tennisvereins am Hauptweg im Volksgarten Mengede liegt.

In Mengede gab es zwei Mühlen, die rechts und links von der Emscher ( heutige Waltroper Straße ) lagen und zwar eine Kornmühle und eine Ölmühle.

Nach jüngst erfolgter Rücksprache mit einem Experten des Freilichtmuseums Detmold kann davon ausgegangen werden, dass es sich bei beiden Steinen aufgrund der viereckigen Öffnung in der Mitte des Steins und der Steindicke um Läufersteine eines Kollergangs handelt. Sie waren in der Ölmühle im Einsatz.

Ins Auge gestochen ist mir, dass der Mahlstein auf einer Platzfläche liegt, die gut und gerne einmal wieder eine Grundreinigung vertragen könnte und das Schild auf dem Mahlstein seit langem um eine Schraube bittet, die ihm besseren Halt gibt und vor einer eventuell weiteren Beschädigung schützt.

                                          Nur jene verdienen ein Denkmal, die keines brauchen – William Hazlitt ( 1778- 1830 ), englischer Essayist

Quellen: Heimatblätter, Beiträge und Geschichten aus dem Stadtbezirk Mengede, Hrsg. Heimatverein Mengede e. V;
Vereins- Chronik Westerfilde/ Bodelschwingh 1869- 1993, Westhausen REVAg
Internet
Fotos: Kriegerdenkmal Molkereistraße/ Bürenstraße aus den Heimatblättern. Alle anderen Fotos Eva Latterner