Comic-Schauraum stellt den „Horror im Comic“ aus

Originalzeichnungen 70 Jahre Comic-Horror: von Dracula und Frankenstein
über Geister und Dämonen bis zur Zombie-Invasion

„Die Ausstellung ‚Horror im Comic‘, kuratiert von Dr. Alexander Braun, präsentiert vom 18. Februar bis zum 14. August 2022 anhand von Originalzeichnungen 70 Jahre Comic-Horror: von Dracula und Frankenstein über Geister und Dämonen bis zur Zombie-Invasion der Walking Dead und japanischem Manga-Gore. Herausragende Originale aus dem EC-Verlag der 1950er-Jahre treffen auf Meisterwerke von Bernie Wrightson, Richard Corben, Mike Mignola, Hideshi Hino, Shintaro Kago und vielen anderen“, so wird „Horror im Comic“ – die aktuelle Ausstellung im Comic-Schauraum – angekündigt.

Der „Comics Code“: Eine Branche übt Selbst-Zensur
Vielewerden sich erinnern:
Horror-Comics gibt es seit den frühen 1950er-Jahren und prompt wurden sie von den konservativen Kräften der amerikanischen Gesellschaft während der McCarthy-Jahre angefeindet: Eltern, Lehrer, Kirchen, konservative Politiker wünschten solche Lektüre für die amerikanische Jugend nicht, und der deutschsprachige Psychiater Dr. Fredric Wertham bestätigte: „Wenn Kinder das lesen, werden sie kriminell“.
Im Zentrum der jahrelangen Auseinandersetzungen stand als Marktführer der EC-Verlag., Marktführer und Primus in Sachen Qualität. Kein anderer Verlag hatte so brillante Autoren und Zeichner zu bieten, niemand sonst setzte sich so vehement für die Werte der Verfassung ein: gegen Rassismus, Antisemitismus, Bigotterie und Militarismus.
Es half alles nichts. Von einem Untersuchungsausschuss des Senats in die Enge getrieben, verabschiedete die Comic-Industrie 1954 einen Selbstzensur-Code, der quasi alle „erwachsenen“ Themen bannte: nicht nur Horror und Crime, sondern auch jegliche politischen, religiösen oder gesellschaftskritischen Themen.

Grusel, Erotik und klassische literarische Figuren
Ab den späten 1960er-Jahren setzte langsam eine Liberalisierung ein. Horror wurde zu einer festen Größe der Pop- und Comic-Kultur: Klassische literarische Figuren wie Vampire, Werwölfe, das Monster von Frankenstein, auch Autoren wie Edgar Allan Poe und H.P. Lovecraft, alle waren sie jetzt auch im Comic präsent. Dazu Geister, Dämonen, Hölle und Okkultismus, sowie harter Manga-Gore aus Japan, entstanden unter dem Eindruck der Atombomben-Gräuel von 1945.

(v.li.) Sophia Paplowski, Dr. Stefan Mühlhofer, Kurator Dr. Alexander Braun und Roman Kurth

Warum der ganze Horror?
Warum soll man sich Bilder antun von abgetrennten Armen und Beinen oder zu Brei geschlagenen Köpfen? „Horror repräsentiert immer den Entwurf einer Gesellschaft in Unordnung. So werden die Bilder im Horror immer dann besonders drastisch und grausam, wenn eine Gesellschaft ihre Perfektion und Makellosigkeit behauptet oder ihre realen Grausamkeiten zu kaschieren versucht“, sagt Dr. Alexander Braun.

Die Ausstellung präsentiert anhand von 72 Originalwerken und vielen seltenen Archivalien 70 Jahre Comic-Horror.

Horror im Comic. 70 Jahre Grusel und Schrecken
18. Februar bis 14. August 2022
schauraum: comic + cartoon, Max-von-der-Grün-Platz 7, 44137 Dortmund
Eintritt frei, empfohlen ab 16 Jahren
KATALOG zum Download: https://bit.ly/3t1m9BK

Quelle: Pressestelle der Stadt Dortmund; Fotos: Pressestelle (u.l.), K.N. (übrige). Zur Vergrößerung der Fotos diese bitte anklicken!