Schwere Atomwaffen
Von Peter Grohmann
Neulich stand einer am Gartenzaun, der sah aus wie General Heusinger und erklärte mir, warum es uns (außer Geld) nichts bringe, den Ukrainern zum Beispiel den Schützenpanzer Marder zu liefern. „Grohmann, das sind letztlich hochkomplexe Systeme, das meiste computergesteuert – eine Sache, von der Sie eh keine Ahnung haben! Und was, wenn da mal ein Chip ausfällt? Da kannste dann nicht auf den Techniker von Kraus-Maffei warten!
Abgesehen davon: Die Geräte sind heute hochkomplex, eine Panzerbesatzung muss gründlich geschult werden…da fehlt leider die Zeit!“ – „Aber wir könn‘ doch nicht zusehen, wie die abgeschlachtet werden“ wende ich ein. Der Heusinger (oder war’s Speidel?) sieht mich mitleidig an. „Guderian!“, sagt er nur. „Eine Zangenbewegung: Im Süden stehen unsre Nato-Partner Türkei, Griechenland, Ungarn, Albanien, Bulgarien, Rumänien, im Westen Polen, Tschechien…“. – „Montenegro, Slowenien, Albanien!“, ergänze ich.
Er lacht spöttisch, macht eine abfällige, ja diskriminierende Handbewegung: „Sie ha’m Nordmazedonien vergessen! Aber lassen Sie mich fortfahren: Lettland, Litauen, Estland im Osten – das wäre eine einzige, kluge Operation, und über Nacht ist der Spuk vorbei.“
Ich bin erleichtert: „Dann zieh’n die Russen ab!“ – „Ich merk‘ schon, Sie haben nicht gedient! Danach gibt’s nichts mehr abzuziehen!“ Er klopft mir auf die Schultern, will los zum Ostermarsch. „Und wenn was schiefgeht?“ Er schüttelt nur den Kopf. „Ihr mit eurem Wenn Wenn Wenn! Glauben Sie, der Norweger, der Finne, der alte Schwede legt die Hände in den Schoss, wenn’s bumst?“ Ich hab‘ mir den Kopf zerbrochen, wie ich dem Mann noch mehr Wissen aus dem alten Knobelbecher leiern kann, dann fiel mir’s ein: „Schwere taktische Atomwaffen!“
Unsereins denkt ungern an die Verbrechen in Vietnam oder Jugoslawien oder Afghanistan und noch ungerner an das alte Schlachten der Deutschen in der Ukraine. Gottlob wird das nicht auch noch thematisiert! Die Ukraine war zwischen 39 und 44 von der Wehrmacht okkupiert und wurde von uns total verwüstet: 700 Städte, 28.000 Dörfer, 300.000 Fabriken, 8 Millionen Tote, die Juden mitgerechnet. Und beim Rückzug die Brunnen vergiftet.
In Erinnerung an die Face news der letzten Tage denk‘: Wer weiß schon, ob das alles so war. Im Krieg, schrieb mir jemand, stirbt die Wahrheit zuerst. Vielleicht waren’s ja die Ukrainer selbst oder die Russen. Den Kommentar zu Butscha in ‚Kontext‘ sollt‘ ich nochmal überdenken. In der Ukraine gäbe es massenweise Nazis – und denen ist alles zuzutrauen. Vielleicht will man ja nur vom Versagen, ja vom Verbrechen der erfundenen Corona-Pandemie ablenken?
Das Asov-Regiment steht wie Putin für die Reinheit der Nation, für Manneszucht und den Dritten Weg. Mit Gott, der Kirche und den Oligarchen für Volk und Vaterland.
Peter Grohmann * ist Kabarettist und Koordinator der AnStifter. Wir danken ihm für die Zustimmung zum Abdruck dieser Kolumne.
* peter-grohmann@die-anstifter.de