Bericht von der Juniwanderung 2022 des Heimatvereins Mengede

Picknick unterwegs.

Unterwegs auf der Südroute des Kettwiger Panoramasteigs

Die Wandergruppe auf der Kettwiger Brücke. Im Hintergrund links die ehemalige Scheidtsche Tuchfabrik.

Wie oft hatten wir diese Etappe in Richtung Ruhrmündung verschieben müssen. Mal machte uns Corona einen Strich durch die Rechnung, mal war es das Wetter, mal fiel ich als Wanderführer wegen meiner Rückenprobleme aus. Doch diesmal sollte es klappen. Corona ist zwar nicht verschwunden, hat  sich aber in eine Lauerstellung zurückgezogen. Die Wetteraussichten waren vorzüglich. Und sollte ich als Wanderführer wieder ausfallen, hielt sich Wanderfreund Rüdiger, der in dieser Hinsicht schon einiges an Erfahrungen gesammelt hat, bereit, um einzuspringen. Und dann lief doch alles glatt. Alles? Na ja, fast alles. 

Warten auf Godot? Nein, auf den verspäteten Anschlusszug.

Anreise mit Hindernissen: Straßenbahn statt S-Bahn
Es begann mal wieder mit Problemen der Deutschen Bahn. Nachdem am Vortag die Fahrt noch als störungsfrei angegeben wurden, brachte Lothar, der auch als zukünftiger Wanderführer eingeplant ist, kurz vor Abfahrt die neuesten Informationen zur Bahnstrecke: „Die S-Bahn hält heute weder an unserem Startpunkt Werden noch in Kettwig, von wo wir zurückfahren wollen.“ Für die Hinfahrt bedeutete das erst einmal ein Umsteigen in die Straßenbahn ab Essen Hauptbahnhof und dann in den Bus ab Bredeney. Insgesamt verzögerte sich der Wanderstart damit aber nur unwesentlich. Nach Überquerung der Ruhr und einen Blick auf die Abtei ging es ziemlich steil aufwärts durch den Wald auf die Ruhrhöhen. Am Pastoratsweg warfen wir einen Blick auf den jüdischen Friedhof, dann ging es weiter aufwärts. Wenig später bewunderten wir das prachtvolle Tor im Jugendstil als Eingang zu einem Villenanwesen. Der weitere Weg war sehr schön geführt durch Waldstücke, die ausreichend Schutz vor der Sonne boten. Einen Abstecher zum Schloss Oefte, dessen urkundliche Erwähnung ins 9. Jahrhundert zurückgeht, hätten wir gern gemacht. Da es von einem Golfclub genutzt wird, ist es aber leider nicht öffentlich zugänglich. So blieben wir auf dem markierten Weg des Panoramasteigs, der, idyllisch an einem Bach entlang geführt, immer wieder einen Blick auf die gepflegten Golfanlagen freigab. 

Panoramablicke ins Ruhrtal

Nach dem Sturz ist er schon wieder munter und hungrig: Heinrich Westermann,

Vom Hof Nipshagen bis zur Jugendbildungsstätte St. Altfrid ging es über landwirtschaftlich genutzte Flächen, ein riesiges Feld mit Dicken Bohnen grüßte zur Rechten. Hier waren wir der Sonne ausgesetzt, so dass wir trotz der geringen Steigung ins Schwitzen kamen. Danach nahm uns wieder der Wald auf. Mehrmals hatten wir jetzt einen Panoramablick auf die Ruhr und ins Ruhrtal. Einen dieser Punkte nutzten wir für eine Picknickpause. Danach wurde der Waldweg schmal, verlief geschwungen in einem großen Bogen und führte manchmal steil auf und ab. Die Ersten der Gruppe verpassten einen Abzweig und fast der gesamte Rest einschließlich Wanderführer trottete hinterher. Doch dieser Pfad wurde immer schmaler, steiler und auch rutschiger. Heinrich rutschte aus und mit rollte mit Drehungen den Berg hinab. Wer den Sturz sah, wunderte sich, dass Heinrich danach aufstand, als wäre kaum etwas geschehen. Er war zwar schmutzig geworden, auch die Rippen schmerzten, aber er ist ja hart im Nehmen. Auch Karl hinter ihm rutschte aus, wahrscheinlich aus Solidarität, machte aber nicht so artistische Überschläge wie sein Vorturner. Der Rest der Gruppe mied dann dieses Stück, suchte einen Alternativweg oder ging mit mir zurück auf die richtige Route. Nur Odo, der sich vorher zweimal verlaufen hatte, war mit Susanne am Abzweig richtig abgebogen.

Blick über die Ruhr zur Kettwiger Altstadt.

Abschluss in der Altstadt von Kettwig
In Kettwig erwies sich unser Denkmalsexperte Hartmut wieder als glänzend vorbereitet. Er wusste interessante Details von der historischen Eisenbahnbrücke und der ehemaligen Scheidtschen Tuchfabrik zu berichten. Diese war Vorreiter der Industriellen Revolution in Deutschland. Heute vereint sie eine moderne Wohnanlage und Büros unter ihrem Dach. Nach einem Gang durch die sehenswerte Altstadt fand die Tour ihren Abschluss im Biergarten der kultigen Kneipe „Die Stiege“ über deren Dächer. Kuchen und Torten waren ein Gedicht und schmeckten sowohl zum Cappuccino als auch zum Grevensteiner Landbier. Auch wer eines der Tagesgerichte bestellte, wurde nicht enttäuscht. Nicht umsonst wirbt die Gaststätte mit dem Slogan: „Für die Lust am Leben.“

Die historische Brücke von Kettwig.

Wegen des immer noch gestörten S-Bahnverkehrs war wieder ein Umsteigen auf Bus und Straßenbahn notwendig. Besonders die Busfahrt hatte ihren eigenen Reiz. Bot sie doch eine ausgiebige Sightseeing Tour mit Stop-and-go durch den Feierabendverkehr von Essen. Dann gab es auch noch eine Störung bei der Regionalbahn. Der Zug hielt nicht in Mengede. In Rauxel war ein Umsteigen in die S-Bahn notwendig. Nach mehr als zwei Stunden seit der Abfahrt in Kettwig erreichten wir schließlich doch noch unseren Mengeder Bahnhof. 

Die nächste Wanderung über die Ruhrhöhen findet am Donnerstag, 7. Juli 2022 statt. Dann geht es von Kettwig nach Mühlheim. Treffpunkt ist wieder am Mengeder Bahnhof um 8.15 Uhr. Die TeilnehmerInnen benötigen das 9 € Ticket für Juli und sollten daran denken, dass in allen öffentlichen Verkehrsmitteln immer noch eine Maskenpflicht besteht. Gäste sind wie immer herzlich willkommen.    

Fotos: Rüdiger Brehm und Wolfgang Schlesier. Zur Vergrößerung der Fotos diese bitte anklicken!